Während Sportdirektor Patrick Moster die Erwartungen herunter schraubt: „Es geht vor allem darum, den angestrebten Qualifikationsplatz für Olympia 2016 zu sichern“, träumt Bundestrainer Sven Meyer von mehr: „Wir gehen zuversichtlich in diese WM rein. Wenn alles normal läuft, werden wir achter, wenn es ideal läuft können wir mit dem Vierer an einer Medaille kratzen,“ sagt er. „Es wird auf jeden Fall sehr eng zwischen den Plätzen drei und acht“, glaubt Meyer.
Wichtig sei, eine solide Qualifikationsrunde zu fahren. „Ideal wäre Platz fünf, um gegen den Achten zu fahren“, sagt Meyer, der mitverantwortlich für den Neustart im deutschen Vierer ist. „2012 haben wir mit einer jungen, hoch motivierten Truppe neu begonnen. Wir haben viele neue Sachen probiert und einiges umgestellt. Das Gros der Sportler ist in einem Team zusammen, was uns ganz andere Möglichkeiten gibt,“ so Meyer.
Der Vierer ist seit jeher die Paradedisziplin im deutschen Bahnradsport. In Sydney (2000) noch Olympiasieger fehlte ein deutscher Vierer aber bei den letzten beiden Olympischen Spielen. Das setzte alle enorm unter Druck. Ein drittes Mal will man nicht bei den Spielen fehlen. Und die Zeichen stehen gut: Platz zwei bei der Europameisterschaft, Top-Plätze in den Weltcups, wenn die WM jetzt gut verläuft, fehlt nicht mehr viel zum Olympiaticket. „Zuletzt haben wir bei einer WM immer die Pistole auf der Brust gehabt, diesmal können wir sehr entspannt reingehen,“ blickt Meyer optimistisch auf die Entscheidung am heutigen Mittwoch.
Der Kader für die Olympischen Spiele 2016 in Rio steht bereits. In Saint Quentin fehlt Leon Rohde wegen einer Knieverletzung. Ansonsten sind alle da. Meyer wird Henning Bommel, Theo Reinhardt, Kersten Thiele und Domenic Weinstein (alle rad-net ROSE Team) in den Qualifikationslauf schicken und gibt das Minimalziel vor: „ Top-8 müssen wir, alles andere können wir erfüllen. Und wenn wir uns bis nächstes Jahr keinen Ausreißer nach unten erlauben, dann kann nichts mehr anbrennen.“ Die Olympiaqualifikation ist das oberste Ziel.
Darum, so Meyer, sei er auch nicht enttäuscht, wenn es auf der schnellen WM-Bahn keine Medaille für Deutschland gibt. Aber den Traum vom Treppchen, den hat er.