Zweites Gold durch Lucas Liss
Am zweiten Tag der Bahn-Weltmeisterschaften in Saint Quentin en Yvelines bei Paris gab es das zweite Gold für den BDR: Lucas Liss aus Unna gewann den Titel im Scratch. Für die zweite Medaille sorgte Miriam Welte, die Bronze im 500-m-Zeitfahren der Frauen gewann. Der deutsche Vierer bot im Verfolgerturnier eine glänzende Vorstellung und wurde Vierter.

Am zweiten Tag der Bahn-Weltmeisterschaften in Saint Quentin en Yvelines bei Paris gab es das zweite Gold für den BDR:  Lucas Liss aus Unna gewann den Titel im Scratch. Für die zweite Medaille sorgte Miriam Welte, die Bronze im 500-m-Zeitfahren der Frauen gewann. Der deutsche Vierer bot im Verfolgerturnier eine glänzende Vorstellung und wurde Vierter.

Was für ein Finale: In der letzten Runde des Scratch Turniers, in dem Moment, als die fünfköpfige Spitzengruppe die Verfolger auffuhr, schoss Lucas Liss wie ein Pfeil nach vorn und fuhr dem Sieg entgegen. Die überraschte Konkurrenz konnte dem 23-Jährigen nichts entgegenhalten, der souverän zu Gold fuhr. Es war nach dem Gewinn der  Europameisterschaft der U23 im Omnium 2012 und 2014 der dritte Titel für den Unnaer, aber der erste bei einer Weltmeisterschaft. Vor wenigen Wochen hatte Liss überraschend seinen Vater verloren, der ebenfalls ein erfolgreicher Rennfahrer war. Trotzdem gelang es ihm, sich für die Bahn-WM zu motivieren. Nun widmet er diesen Titel seinem Vater.

Für den Bund Deutscher Radfahrer ist es der erste WM-Titel in dieser noch jungen WM-Disziplin. 2002 gewann Stefan Steinweg Bronze, 2008 Roger Kluge ebenfalls Bronze.

Miriam Welte holte am zweiten Wettkampftag die zweite Medaille für den BDR. Im 500-m-Zeitfahren der Frauen fuhr die Titelverteidigerin aus Otterbach bei Kaiserslautern in 33,699 Sekunden auf Rang drei und stand damit zum fünften Mal in Folge in ihrer Paradedisziplin auf dem Treppchen. 2011 war sie ebenfalls Dritte, 2012 und 2013 Zweite, im letzten Jahr holte sie den Titel, der diesmal an die Russin Anastasia Voynova (33,149 Sek.), ging. Silber holte bereits zum fünften Mal nach 2005, 2006, 2009 und 2014 die Australierin Anna Maeres.

Der deutsche Bahnvierer fuhr in der zweiten Runde in 3:57,116 Minuten einen neuen deutschen Rekord und qualifizierte sich mit der viertschnellsten Zeit für das kleine Finale um Bronze. Dort verloren Theo Reinhardt, Henning Bommel, Kersten Thiele und Domenic Weinstein (alle rad-net ROSE Team) zwar gegen Australien, doch mit dem vierten Platz in diesem WM-Turnier waren alle Beteiligten mehr als zufrieden. Bestätigte das Ergebnis doch die konstant guten Leistungen in der laufenden Saison. Der Weg nach Rio zu den Olympischen Spielen im kommenden Jahr wird immer kürzer. Weltmeister wurde  in einem äußerst packenden Finale Neuseeland vor Großbritannien.

Bei den Frauen siegte der Vierer aus Australien in neuer Weltrekordzeit von 4:13,615 Minuten vor Großbritannien und Kanada.  Das deutsche  Quartett Charlotte Becker (Berlin/Hitec Products),  Stephanie Pohl (RSC Cottbus), Mieke Kröger (Bielefeld/Velocio Sram) und Gudrun Stock (München/RSC Turbine Erfurt) schlug im Kampf um Platz sieben  in 4:30,122 Minuten die Mannschaft Italiens um mehr als eine Sekunde.

Ein Jahr nach seinem schweren Sturz bei den Weltmeisterschaften in Cali fuhr der Cottbuser Maximilian Levy nur knapp an der Bronzemedaille vorbei. Im Keirin-Finale von Saint Quentin belegte Levy hinter Weltmeister Francois Pervis (Frankreich), dem Neuseeländer Edward Dawkins und Azizulhasni Awang aus Malaysia den vierten Rang. Im kleinen Finale um die Plätze sieben bis zwölf wurde Stefan Bötticher (Chemnitz) achter.

 

Reaktionen:

 

Lucas Liss, Weltmeister Scratch: Scratch ist ein sehr taktisches Rennen, und ich denke, dass ich heute alles richtig gemacht habe. Eigentlich denkt man in einem Rennen nicht viel, aber ich glaube, ich habe viel an meinen Vater gedacht, der heute eigentlich hier gewesen wäre. Er hat mich elf Jahre trainiert und mir alles beigebracht, was ich heute kann. Er war mein wichtigster Berater, ich habe es noch nicht verarbeitet, dass er nicht mehr da ist.

Miriam Welte, WM-Bronze Zeitfahren: Ich bin super super happy, dass ich eine Medaille gewonnen habe. Das Podium war mein Ziel. Die letzte halbe Runde war nicht optimal, aber Anastasia war heute nicht zu schlagen. Jetzt hoffe ich, die Motivation in die nächsten Wettkämpfe mitzunehmen. Es ist bekannt, dass Sprint und Keirin nicht meine Paradedisziplinen sind, aber ich werde in beiden Wettbewerben starten.

Bundestrainer Sven Meyer (Männer-Ausdauer): Es läuft! Den Trend, den wir über die gesamte Saison gesetzt haben, konnten wir in Saint Quentin bestätigen. Es ist schön, wenn gesteckte Ziele erreicht werden. Die Jungs haben eine Riesenentwicklung gemacht. Mit dem vierten Platz sind wir mehr als zufrieden. Das müssen wir jetzt erst einmal ein wenig sacken lassen.

Theo Reinhardt, Mannschaftsverfolgung: Wir sind sehr zufrieden, da wo es galt, in der Quali sind wir stark gefahren, haben den deutschen Rekord verbessert. Wir haben in diesem Turnier bestätigt, was sich schon im ganzen Winter abzeichnete.

Bundestrainer André Korff (Frauen-Ausdauer): Unser Ziel, mit dem Vierer unter die ersten Acht zu kommen, haben wir erreicht. Australien, Großbritannien und Kanada sind derzeit eine Welt für sich, aber unser Ziel sollte ein vierter, fünfter Platz sein. Daran werden wir in den nächsten Monaten arbeiten. Wir haben schon einen ganz guten Schritt nach vorn gemacht, sind um einige Sekunden schneller gefahren als noch vor einem Jahr.

Charlotte Becker, Mannschaftsverfolgung: Wir haben unser Ziel erreicht, haben es unter die besten Acht geschafft und waren zweitbeste europäische Nation nach den Briten. Dieser Platz ist nicht zu vergleichen mit dem Ergebnis vom letzten Jahr, weil diesmal die Nationen wieder aufgerüstet haben, denn die Olympiaqualifikation hat begonnen. Wir haben neue deutsche Bestzeit gefahren, damit können wir echt rundum zufrieden sein, wenn da nicht die Australierinnen wären. Puh…, solche Zweiten sind vor nicht allzu langer Zeit die Männer gefahren.

Maximilian Levy, Vierter im Keirin: Nach dem Jahr war es nicht selbstverständlich wieder ins Finale zu fahren. Mein Pech war, dass ich die sechste Startposition gelost hatte, darum musste ich angreifen, um eine Chance zu haben. Mein Ziel war ins große Finale zu kommen, und ich finde, ich habe mich gut verkauft.

Bundestrainer Detlef Uibel: Levys Leistung geht in Ordnung, er ist sehr couragiert gefahren. Bei Bötticher war mehr drin, er hat sich im Halbfinale verpokert. Eilers war leider heute ein Totalausfall.

 

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