Für den goldenen Auftakt sorgte am Donnerstag Anton Höhne vom Track-Team Brandenburg, der das 1000-Meter-Zeitfahren der U23 gewann. Der 18-Jährige stellte in 1:01,571 Minuten eine neue persönliche Bestzeit auf und ließ der Konkurrenz das Nachsehen. Platz zwei ging an Melvin Landerneau (Frankreich/1:01,624) vor Jiri Janosek (Tschechien/1:01,826). Einerverfolgungs-U23-Europameister Felix Groß (Heizomat rad-net.de) erreichte in 1:01,836 Minuten den undankbaren vierten Platz. „Was Anton hier abgezogen hat, hätte ich so nicht erwartet. Ich hatte mir einer Medaille geliebäugelt, Gold ist für mich aber eine Überraschung. Anton ist erst im ersten U-23-Jahr“, sagte Bundestrainer Carsten Bergemann.
In der Mannschaftsverfolgung der Frauen holte das Quartett mit Franziska Brausse (RSV Öschelbronn), Laura Süßemilch (Health Mate Ladies Team), Lena Charlotte Reißner (SSV Gera) und Michaela Ebert (WV Zeeuws Vlaanderen) die Bronzemedaille. Im kleinen Finale holte die Mannschaft Gegner Niederlande eineinhalb Runden vor dem Schluss ein. In der Zwischenrunde hatten Einer-Europameisterin Brauße & Co. mit einer guten Zeit von 4:27,535 Minuten geglänzt. „Das ist die schnellste Zeit, die wir jemals in der U23 gefahren sind“, freute sich Brauße, für die es schon die zweite Medaille von Gent war. Gold ging an Italien (4:15,868).
In der Mannschaftsverfolgung der Männer belegte der deutsche U23-Vierer mit Einzel-Europameister Felix Groß (Heizomat rad-net.de), Elias Richter (Marzahner RC 94), Sebastian Schmiedel und Richard Banusch (beide LKT Team Brandenburg) in 4:02,366 Minuten den siebten Platz. „Die Vorbereitung war aufgrund der unterschiedlichen Wege der Sportler nicht so einfach. Vierer muss man üben – den Luxus hatten wir nicht. Trotzdem ist die 4:02 für die Jungs keine Enttäuschung und eine ordentliche Zeit“, sagte Trainer Frank Augustin. Der Sieg ging an Russland (3:53,843).
Im Sprint der Frauen U23 läuft alles auf eine Finale zwischen Lea Sophie Friedrich (Team Erdgas.2012) und Mathilde Gros hinaus. Die beiden standen sich bei der WM in Polen im kleinen Sprint-Finale gegenüber – damals mit dem besseren Ende für die Französin. Beide dominierten die Qualifikation und erreichten souverän das Halbfinale. Hier trifft die viermalige Junioren-Weltmeisterin aus Dassow am Freitag zunächst noch auf Yana Tyshenko aus Russland.
Bei den Junioren sorgten Nicolas Heinrich (ES Lok Zwickau) und Tobias Buck-Gramko (Tuspo Weende) nach den beiden schnellsten Zeiten in der 3000-Meter-Einerverfolgung der Junioren für ein deutsch-deutsches Finale. Heinrich, Quali-Schnellster, steigerte sich im Finale nochmals deutlich und siegte in 3:12,890 Minuten vor Buck-Gramko (3:13,933). Beide blieben unter dem deutschen Junioren-Rekord von Leo Appelt (Hannover, 3:15,432) aus dem Jahr 2015.
„Nicolas hat unheimliche Power, er ist ein echtes ,Trampeltier‘“, lobte scherzhaft Bundestrainer Tim Zühlke den neuen Europameister, der nach 1500 Metern die Führung übernahm und sich auch von einer falschen Anzeige und Ansage im Eddy-Merckx-Velodrom nicht irritieren ließ. Die Bronzemedaille holte Leo Hayter aus Großbritannien (3:16,197).
Im Sprint der Juniorinnen war Alessa-Catriona Pröpster (Bahn-Team Rheinland-Pfalz) nicht zu schlagen und holte sich den Europameister-Titel und damit das dritte Gold am Donnerstag. Die Teamsprint-Weltmeisterin von 2018 siegte im Finale gegen Emma Finucane aus Großbritannien mit 2:1 Läufen. Pröpster, die bereits Bronze im Teamsprint gewann, hat im Keirin und im Zeitfahren noch zwei weitere Gold-Chancen.
Foto: Am ersten Tag der Bahn-EM in Gent gewann Alessa-Catriona Pröpster (links) zusammen mit Christina Sperlich Bronze im Teamsprint, heute holte sie im Einzelsprint die Goldmedaille. Foto: UEC