„Es ist schade, ich war schon mal so nahe dran, und ich hätte heute wirklich gern die Medaille gewonnen,“ sagte Lippert, die vor zwei Jahren in Australien ebenfalls Vierte geworden war. „Aber am Ende haben die paar Körner gefehlt, die ich auf der Strecke liegen gelassen habe. Aber ich bin nicht enttäuscht, ich bin nach dem Rennen heute wieder in der Weltspitze angekommen. Ich bin froh über meine Form und froh, wie ich heute gefahren bin,“ sagte Lippert im Ziel. „Jeder hat mir gesagt, fahr schlau, investiere nicht zu viel, und das habe ich gemacht.“
Die Strategie der deutschen Mannschaft hat die erfahrene Athletin perfekt umgesetzt. Sie war immer bei den Besten dabei, ließ Titelverteidigerin Kopecky ebenso wenig aus den Augen wie Demi Vollering. Sie ist offensiv gefahren, ohne ihr Pulver zu früh zu verschießen
Die Vorentscheidung fiel 20 km vor dem Ziel am Anstieg zur Zürichbergstraße, als sich sechs Fahrerinnen, Liane Lippert, Demi Vollering aus den Niederlanden, Chloe Dygert aus den USA, Titelverteidigerin Lotte Kopecky, Elisa Longo Borghini aus Italien und die Australierin Roseman-Gannon an der Spitze zusammenfanden.
Im Sprintfinale spielte die Titelverteidigerin ihre Stärke aus und siegte von vorn, vor Chloe Dygert und Elisa Longo Borghini. Liane Lippert musste sich um eine halbe Radlänge geschlagen geben.
In der U23-Wertung kam es zum Zielsprint zwischen Puck Pieterse, Neve Bradbury und Antonia Niedermaier, den die Niederländerin als Tages-13. vor Bradbury (15.) und Niedermaier (18.) für sich entscheiden konnte. Für Niedermaier war es somit die dritte Medaille bei diesen Weltmeisterschaften nach Gold im Zeitfahren der U23 und Silber mit der Mixed-Staffel.
Bundestrainer André Korff zeigte sich zufrieden mit den Leistungen seiner Mannschaft. „Unser Plan ist voll aufgegangen. Liane war sehr stark. Leider wurde sie auf der Zielgeraden geschlagen, was sehr, sehr schade ist.“
Hinter Lippert und Niedermaier fuhr die Deutsche Meisterin Franziska Koch als 43. (11:01 Min.) ins Ziel. Clara Koppenburg zitternd und frierend vor Kälte, Linda Riedmann – „meine Beine wollten nicht mehr“ – und Hannah Ludwig mussten vorzeitig aufgeben. „Mit ist jemand ins Rad gefahren und dabei ist meine Schaltung kaputt gegangen. Ich musste lange auf ein Ersatzrad warten, bin dann noch eine Weile hinterhergefahren, aber der Rückstand war zu groß. Ich bin enttäuscht, dass ich der Mannschaft nicht länger helfen konnte,“ sagte Ludwig im Ziel.