Detlef Uibel, die Weltcup-Saison ist außergewöhnlich erfolgreich für die deutschen Sprinter und Sprinterinnen verlaufen. Sie sind sicher sehr zufrieden, oder?
Das Abschneiden ist außergewöhnlich und war sicher so nicht zu erwarten. Wir haben teilweise hervorragende Leistungen gezeigt. Ich möchte nur an die Weltrekorde im Teamsprint erinnern. Und nicht vergessen dürfen wir die Europameisterschaft, bei der wir auch schon sehr erfolgreich waren.
Mit Maximilian Levy, Robert Förstemann, René Enders, Stefan Bötticher, Max Niederlag, Joachim Eilers, Tobias Wächter und Eric Engler hoffen acht Fahrer auf ein WM-Ticket, Sie haben die Qual der Wahl und sich letztlich für Enders, Förstemann und Levy entschieden, die heute ins WM-Rennen gehen. Warum?
Zunächst einmal ist es ein schönes Gefühl, gerade wenn ich weiter in Richtung Olympische Spiele 2016 denke. Andererseits ist es sehr schwierig, bei der Nominierung allen gerecht zu werden. Das war jetzt schon für die WM in Cali problematisch, weil es fast keinen direkten Vergleich der Fahrer untereinander gibt. Enders und Förstemann standen schon lange fest, für Levy habe ich mich entschieden, weil er in seinen Leistungen stabiler und konstanter ist. Eilers bekommt seine WM-Einsätze im Keirin und 1000-Meter-Zeitfahren.
Beim WM-Sieg vor einem Jahr in Minsk gehörte auch Stefan Bötticher zum Teamsprint-Trio. Nach der WM hat ihn eine langwierige Knöchelverletzung ausgebremst. Als Sprint-Weltmeister hat er in dieser Disziplin eine Wild Card. Wo steht er knapp zwei Wochen vor Cali?
Stefan muss nach wie vor mit Einschränkungen im Training leben. Dazu kommt seine lange Wettkampf-Pause, es wird sehr schwierig für ihn. Wir müssen abwarten, ob es im Sprint erneut funktioniert. Ich sehe aber Möglichkeiten, gerade weil Stefan sehr ehrgeizig ist. Eine Medaille wäre toll und eine Bestätigung seines WM-Titels.
Nach ihrer grandiosen Weltcup-Saison ruhen die Hoffnungen bei den Frauen natürlich vor allem auf Kristina Vogel, oder?
Ja, die Bürde für Kristina Vogel ist sehr hoch. Sie ist in dieser Saison im Weltcup bei sechs Starts ungeschlagen. Jetzt gilt es, diese Leistungen bei im Jahreshöhepunkt entsprechend zu bestätigen und die Saison zu krönen. 2013 in Minsk war schon mehr als Silber im Sprint für sie drin. Ich denke, sie ist mental und taktisch so stark, dass es klappen könnte. Für Miriam Welte lief die Saison wieder nicht ohne Probleme. Sie muss in Richtung Rio stabiler und wettkampfhärter werden.
Wagen Sie eine Medaillenprognose. Es wird natürlich schwer, Mink mit sieben Medaillen zu toppen. Aber es ist ganz klar: Wir stehen in der Pflicht, und ich gehe davon aus, dass wir in allen Disziplinen gute Medaillenchancen haben.