Miriam Welte wurde bejubelt. Das heimische Publikum überschüttete die 31-Jährige Weltmeisterin mit Beifallsstürmen, als sie zu ihrem elften DM-Titel im 500-m-Zeitfahren raste. Bei 34,084 Sekunden stoppte die Uhr. Das war neuer Bahnrekord. Zweite wurde Emma Hinze in 34,601 Sekunden vor Pauline Grabosch in 35,078 Sekunden.
„Ich habe damit gerechnet, dass ich den Titel gewinnen würde. Nicht gezweifelt. Aber trotzdem ist alles anders. Kristina fehlt,“ sagte Welte kurz nach ihrem Triumph. „Das Heimpublikum hat mir die Kraft für diesen Sieg gegeben.“ Ihre langjährige Teamsprint-Partnerin Kristina Vogel hatte sich bei einem Trainingssturz Ende Juni in Cottbus schwer verletzt. Die Gedanken von Welte und vieler anderer Teilnehmer waren bei ihr. „In Anbetracht der Umstände geht mein dritter Platz in Ordnung“, sagte deshalb auch Pauline Grabosch.
Einen weiteren Heimsieg für Dudenhofen gab es durch Elias Edbauer im 1000-m-Zeitfahren der Junioren. Bei den Männern fuhr Maximilian Dörnbach aus Erfurt in 1:01,528 Minuten die schnellste Zeit und distanzierte Top-Favorit Joachim Eilers (1:01,912) und Marc Jurczyk (1:02,800) auf die Plätze.
„Ich hatte während des ganzen Laufs ein gutes Gefühl. Ich bin das Rennen mit hoher Übersetzung angegangen, und es ging von Runde zu Runde leichter“, freute sich Dörnach über den Titelgewinn.
Mit einer sehr guten Zeit von 3:32,664 Minuten überzeugte die Allgäuerin Lisa Brennauer bereits in der Qualifikation der 3000-m-Einerverfolgung der Frauen. Sie war da bereits elf Sekunden schneler als ihr spätere Finalgegnerin Charlotte Becker aus Berlin. Brennauer, vor wenigen Wochen erst Deutsche Zeitfahrmeisterin auf der Straße, hatte dann auch im Finale keine Mühe, Becker zu distanzierten, holte sie nach 2000 Metern ein. „Die vielen Veränderungen haben mir gut getan“, begründet Brennauer ihre starken Leistungen in diesem Jahr. Sie hatte den Trainer gewechselt und sich einen neuen Team angeschlossen und damit neue Motivation gewonnen. Im Finale sei sie „genauso gefahren wie in der Qualifikation. Aber als ich Charlotte dann vor mir sah, da wusste ich, dass ich mich ranziehen kann.“ Den dritten Platz belgte Gudrun Stock (Schwalbe München), die im kleinen Finale Michaela Ebert aus Leipzig bezwang.
Im Madison der Frauen gab es einen weiteren Favoritensieg durch Lisa Küllmer und Anna Knauer, die die Konkurrenz schon früh überrundeten und einem ungefährdeten Sieg entgegenfuhren. „Klar waren wir die Favoriten, trotzdem kann in so einem Rennen immer viel passieren. Umso mehr freue ich mich, dass es geklappt hat,“ sagte Küllmer nach dem Rennen.
Mit Spannung wurde die Entscheidung im Mannschaftsvierer erwartet. Dort standen sich das Team Heizomat rad-net.de in der Besetzung Jasper Frahm/Felix Groß/Lucas Liss und Leif Lampater und das Team LKT Brandenburg mit Henning Bommel/Richard Banusch/Roger Kluge und Maximilian Levy gegenüber. Die Titelverteidiger kamen frisch aus dem Höhentrainingslager und einige von ihnen werden bei der kommenden Europameisterschaft in Glasgow am Start stehen. Und so war es mehr als eine Prestigeangelegenheit, dieses Duell zu gewinnen. In der ersten Rennhälfte lag Brandenburg noch in Führung aber dann holte Heizomat rad-net.de auf. Die Uhren stoppten bei 4:07,54 Minuten und damit waren sie mehr als eine Sekunde schneller als Brandenburg (4:08,82 Min.) „Sie haben eine gute Vorstellung geboten. Die Zeit war gut“, urteilte Bundestrainer Sven Meyer direkt nach dem Lauf.
Zufriedene Gesichter sah man aber auch bei Brandenburg, deren Experiment geglückt war. Sie hatten mit Sprinter Maximilian Levy einen schnellen Anfahrer ins Boot geholt, und fuhren sehr homogen ums Oval, ehe Levy ausscherte und die übrigen Drei das Rennen zu Ende fuhren. „Wir sind echt zufrieden. Das lief super. Max Levy und auch der junge Banusch haben einen echt guten Job gemacht“, sagte Roger Kluge über seine Mitfahrer. Und auch Levy grinste zufrieden. „Fortsetzung nicht ausgeschlossen“, meinte der Cottbuser beim Ausfahren.