Als Max Walscheid nach 22,4 Kilometern über den Zielstrich fuhr, wusste er, dass er ein tolles Zeitfahren hingelegt hat. Völlig ausgepowert stieg er vom Rad, hatte alles aus sich herausgeholt. Der Neuwieder vom Team Qhubeka NextHash hat sich in diesem Jahr in dieser Spezialdisziplin noch einmal enorm gesteigert und konnte in Trento mit den Weltbesten mithalten. Nur einen Tag, nachdem das deutsche Team Silber im Staffel-Wettbewerb gewann, fehlte nicht viel zu einem Podestplatz.
Der 22,4 km Kilometer lange Zeitfahrkurs war so ganz nach dem Geschmack des 1,99 Meter großen Profis. Dort konnte er seine ganze Kraft auf die Pedale legen und zeigte einen nahezu perfekten Lauf.
„Heute ist hier die komplette Weltspitze angetreten. Da Fünfter zu werden ist echt super. Man muss auch mal überlegen, wo ich herkomme. Ich habe erst im letzten Jahr bei der WM begonnen, den Fokus auf Zeitfahren zu richten. Eigentlich bin ich eher der Spezialist für Zeitfahren bis zehn Kilometer. Unser Coach Robert hat mich unterwegs gut informiert und ich habe an Stellen, wo es eng wurde, noch mal richtig Gas gegeben, bin über mein Limit gegangen, um diesen Platz halten. Ich bin echt super zufrieden“, sagte Walscheid im Ziel.
Hinter dem alten und neuen Champion belegte Weltmeister Filippo Ganna aus Italien mit sieben Sekunden Rückstand Platz zwei. Bronze ging an den Belgier Remco Evenepoel (14 Sek zur.)
Der zweite deutsche Starter, Miguel Heidemann, belegte mit einem Rückstand von 1:37 Minuten Platz 16.
Hessmann Vierter
Im Zeitfahren der U23 wurde Michel Hessmann Vierter. Nur drei Sekunden fehlten dem 20-Jährigen zur Bronzemedaille. Enttäuscht zog er sich zurück, musste die Niederlage erst einmal verarbeiten.
„Sie sind technisch sehr gut gefahren, haben ein tolles Zeitfahren absolviert,“ lobte Bundestrainer Ralf Grabsch Hessmann und seinen Teamkollegen Maurice Ballerstedt, die beide beim Jumbo Visma Development-Team fahren. Ballerstedt war 2019 in Alkmaar EM-Zweiter im Straßenrennen der Junioren und belegte bei der EM in Trento Rang zehn im Zeitfahren. „Hintenraus bin ich ein bisschen eingegangen. Aber das Ergebnis geht in Ordnung“, befand der Berliner.
Diese Meinung teilt er mit Bundestrainer Grabsch. „Am Ende war es sehr knapp, aber wir können zufrieden sein.“ Drei Sekunden nur trennten Hessmann von Bronzemedaillen-Gewinner Daan Hoole aus den Niederlanden, vier vom EM-Zweiten Sören Waerenskjold aus Norwegen.
Neuer Europameister der U23 wurde Däne Johan Price Pejtersen, der die 22,4 km lange Zeitfahr-Strecke in 25:35.29 Minuten zurücklegte.