Höhepunkt der WM-Tage ist das Straßenrennen der Profis am letzten Wettkampftag, dem 29. September. Gestartet wird in Winterthur. Nach einigen Kilometern im Züricher Umland, wo bereits einige Steigungen für eine Selektion des Feldes sorgen können, biegen die Profis auf den 27 Kilometer langen Rundkurs ein, den sie sieben Mal umfahren müssen. Diese Runde weist ein typisches Klassiker-Profil mit mehreren Anstiegen auf. Auf den insgesamt 273,9 Renn-Kilometern sind 4470 Höhenmeter zu absolvieren. Diese WM wird also ganz sicher nicht im Massensprint entschieden. Sehr viel spricht dafür, dass der neue Weltmeister ein „bergfester“ Klassikerspezialist sein wird.
Der BDR reist mit einer zum Teil sehr jungen Mannschaft nach Zürich: Florian Lipowitz, der gerade eine starke Vuelta bestritten hat, der Deutsche Meister Marco Brenner, Giro-Etappensieger Georg Steinhauser, oder Georg Zimmermann. Dazu kommen die bergfesten Allrounder Maximilian Schachmann und Simon Geschke, der seine letzte WM im Trikot der Nationalmannschaft bestreitet, bevor er seine Karriere beenden wird. „Es ist mir eine Ehre, noch einmal für die Nationalmannschaft anzutreten,“ freut sich Geschke auf den Einsatz in Zürich.
Starke Bergfahrer wie Lennard Kämna und Emanuel Buchmann kamen aufgrund längerer Verletzungspausen für die WM nicht in Frage. Und so sieht Teamchef André Greipel in Maximilian Schachmann und Florian Lipowitz die ambitioniertesten Fahrer auf dem Straßenkurs. Alle sechs Rennfahrer gehen hochmotiviert ins Rennen.
„Ich denke, dass wir mit dieser Mannschaft ein offensives und aggressives Rennen mitgestalten können und hoffe, dass wir lange mithalten können, wenn die Favoriten im Finale nach vorn kommen,“ sagt Greipel.
Maximilian Schachmann wird außerdem am ersten Wettkampftag das Einzelzeitfahren bestreiten, zusammen mit Miguel Heidemann, der stets bereit ist, wenn der BDR zum Kampf gegen die Uhr bittet. „Das Zeitfahren ist sehr lang, erst flach, dann wellig, dann wieder flach. Ich hoffe, dass sich unsere Fahrer gut schlagen werden,“ sagt Greipel.
„Es ist ein langes Zeifahren. Diese Distanz fährt man nicht so oft. Der Anstieg in der Mitte wird schon entscheidend sein. Es kommt darauf an, ein schnelles Pacing bis zum Berg zu fahren und dann über den Berg zu kommen. In der Abfahrt hat man Zeit, sich etwas zu erholen und dann ist es nicht mehr weit bis ins Ziel,“ urteilt Maximilian Schachmann, der die Strecke bisher aber nur aus dem Internet kennt.
Schachmann und Heidemann werden zusammen mit Marco Brenner auch die Mixed-Staffel fahren. Ergänzt wird die Staffel vom Frauen-Trio Franziska Koch, Antonia Niedermaier und Liane Lippert. Im letzten Jahr gewann die Staffel, in anderer Besetzung, die Bronzemedaille und will auch diesmal wieder aufs Treppchen.
Koch und Niedermaier, im letzten Jahr U23-Weltmeisterin, werden das Einzelzeitfahren bestreiten, wo Niedermaier große Chancen hat, in der Sonderwertung der U23 ihren Titel zu verteidigen. „Die Strecke in Zürich kommt mir sicher mehr entgegen,“ sagt Niedermaier zuversichtlich. Anders als bei den Europameisterschaften in der vergangenen Woche wird es in Zürich nicht zwei separate, sondern ein gemeinsames Rennen mit getrennter Wertung für Elite Frauen und U23 geben.
Im Straßenrennen werden Koch, Lippert und Niedermaier ebenfalls um eine Top-Platzierung kämpfen. Ergänzt wird das Team von Clara Koppenburg, Hannah Ludwig und Linda Riedmann. Lippert ist nach längerer Verletzungspause im Frühjahr topfit und hat alle Chancen auf eine Medaille. Bei den Europameisterschaften in der letzten Woche hat sich die 26-Jährige die „Beine locker gefahren“. „Die EM war ein gutes Training für Zürich. Ich liebe es Rennen zu fahren und die EM gab mir ein Gefühl für das Rennen in zwei Wochen“, sagte Lippert in Belgien.
„Der Kurs liegt ihr. Sie wird diejenige sein, auf die das Team abgestimmt wird,“ verriet Bundestrainer André Korff kein Geheimnis.
Den letzten WM-Straßen-Titel für den BDR gewann Emil Herzog 2022 bei den Junioren in Australien. Er wird in Zürich in der Klasse U23 starten. Der BDR hat eine starke Mannschaft am Start mit u.a. dem EM-Zweiten Niklas Behrens und mit Ole Theiler, dem Sieger der Sauerland-Rundfahrt am letzten Wochenende, die mehr Höhenmeter aufzuweisen hatte, als die WM-Strecke. „Wir sind stark aufgestellt, aber die Konkurrenz ist gewaltig,“ sagt Bundestrainer Ralf Grabsch und nennt den Gesamtsieger der Tour de l`Avenir, Joseph Blackmore oder dessen Vorgänger, den Mexikaner Isaac del Toro von UAE als mögliche WM-Favoriten.
Grabsch setzt auf offensive Fahrweise und eine gute Taktik. „Behrens oder Borresch sind tempofest, können in Gruppen mitgehen, auch wenn es mal bergauf geht,“ vertraut Grabsch auf die Stärke seines Teams.
Bei den Junioren ist diesmal aus deutscher Sicht Paul Fietzke der große Hoffnungsträger. Der Cottbuser musste im letzten Jahr in Glasgow nur dem Dänen Albert Philipsen den Vortritt lassen und will in Zürich erneut aufs Podium. Bei der EM überzeugte Fietzke als Dritter im Einzelzeitfahren. Den Straßenkurs empfand er „als zu leicht“. Mit dem anspruchsvollen Terrain in Zürich kommt Fietzke besser zurecht und ist nach Platz zwei im letzten Jahr auch diesmal wieder ein heißer Medaillenkandidat.
Bei den Juniorinnen ist die deutsche Straßen-und Bergmeisterin Joelle Messemer diejenige, die um eine Top-Platzierung fahren kann.
Der WM-Zeitplan:
Sonntag, 22. September 2024
12.00-14.15 Einzelzeitfahren Frauen Elite (29,9 km)
14.45-17.30 Einzelzeitfahren Männer Elite (46,1 km)
Montag, 23. September 2024
09.15-11.30 Einzelzeitfahren Junioren (24,9 km)
14.45-17.30 Einzelzeitfahren Männer U23 (29,9 km)
Dienstag, 24. September 2024
08.30-10.30 Einzelzeitfahren Juniorinnen (18,8 km)
Mittwoch, 25. September 2024
14.00-17.30 Mixed-Team-Staffel (53,7 km)
Donnerstag, 26. September 2024
10.00-12.00 Straßenrennen Juniorinnen (73,6 km)
14.15-17.15 Straßenrennen Junioren (127,2 km)
Freitag, 27. September 2024
12.45-16.45 Straßenrennen Männer U23 (173,6 km)
Samstag, 28. September 2024
12.45-16.45 Straßenrennen Frauen Elite/23 (154,1 km)
Sonntag, 29. September 2024
10.30-17.00 Straßenrennen Männer Elite (273,9 km)
Das Ziel befindet sich immer am Sechseläutenplatz in Zürich.
Die BDR-Nominierung finden Sie in der Pressemeldung vom 13. und 16. September