Kristina Vogel winkte lächelnd ab: Als sie von der Siegerehrung kam, stieß die Mannschaft mit Bier an, feierte den ersten Sprint-Titel bei den Frauen seit 1986 (Christa Rothenburger). Im Finale des Sprintturniers setzte sich die 23-jährige Erfurterin in zwei Läufen überlegen gegen die Chinesin Tianshi Zhong durch und holte damit den ersten WM-Einzeltitel ihrer Karriere. Trotzdem ließ sie das Bier stehen, denn am letzten Wettkamptag geht sie noch einmal im Keirin auf Medaillenjagd. Zuvor hatte sie am Mittwoch gemeinsam mit Miriam Welte aus Kaiserslautern im Teamsprint bereits zum dritten Mal WM-Gold gewonnen. Welte schied im Sprint im Achtelfinale aus, holte aber ebenfalls Einzelgold. Sie gewann das 500-m-Zeitfahren.
Im Punktefahren der Frauen sorgte Stephanie Pohl für eine große Überraschung. Die Cottbuserin musste sich mit 35 Zählern nur der Australierin Amy Cure (38 Punkte) beugen und konnte sich über die Silbermedaille freuen. Bronze ging an Jasmin Glaesser aus Kanada (32).
Im Sprint der Männer schieden Robert Förstemann im Achtelfinale und Max Niederlag im Viertelfinale aus. Titelverteidiger Stefan Bötticher trifft heute im Halbfinale auf den Australier Matthew Glaetzer.
Kristina Vogel: Ich bin sehr sehr stolz, dass meine harte Arbeit der letzten Jahre endlich Früchte getragen hat. Nie hat es mit einem Einzeltitel geklappt, darum war das mein ganz großes Ziel bei dieser WM. Gegen die Chinesinnen bin ich noch nie gefahren, das hat es besonders schwer gemacht. Aber da hat mir auch die alte Technikschule von Jochen Wilhelm (Anm.: Heimtrainer in Erfurt) geholfen. Ich hoffe, es geht jetzt so weiter. Ich habe Blut geleckt.
Detlef Uibel, Bundestrainer: Kristina hat ihre Favoritenrolle klar erfüllt. Nach ihrem Olympiasieg hat sie viel Selbstvertrauen mitgenommen in die nächste Saison und sich enorm gesteigert. Sie fährt kraftvoller denn je. Es ist schwer, sie derzeit zu schlagen.
Zu Robert Förstemann: Wenn es bei Robert in der Vorrunde nicht optimal läuft, ist er im Kopf nicht frei. Er hat im Achtelfinale versucht, mit aller Gewalt zu siegen und ist leider gescheitert.
Robert Förstemann: Ich war in der Quali nur Dritter, damit hatte ich schon Probleme. In der nächsten Runde lief es ganz easy, aber im Lauf gegen den Australier habe ich Fehler gemacht.
Stephanie Pohl: Das war das härteste Rennen, das ich je gefahren bin. Am Anfang lief es auch nicht optimal. In den letzten 20 Runden habe ich nur noch gekämpft. Ich wollte unbedingt aufs Podium.
André Korff, Bundestrainer: Sie hat die Taktik sehr gut umgesetzt. Am Anfang lag sie zwar noch zu weit hinten, hat es danach aber ganz stark gemacht. Ihre Medaille ist Motivation für die jungen Fahrerinnen, die jetzt im Ausdauerbereich bereitstehen.