Nach 136,5 Kilometern war der sechste Platz von Tim Torn Teutenberg ein ansprechendes Ergebnis bei den Straßen-Europameisterschaften der U23. „Das Ergebnis ist ok, wenn auch nicht ganz das, wofür wir gekommen sind. Niemand wollte so richtig fahren,“ erklärte Teutenberg die Situation, als im Finale an der Spitze zwei Fahrer fuhren und keiner die Verfolgung aufnahm. Der spätere Europameister Henrik Pedersen aus Dänemark, Silbermedaillengewinner Ivan Romero aus Spanien und der Pole Mateusz Gajdulewicz lagen früh vorn, hatten zwischenzeitlich bis zu vier Minuten Vorsprung herausgefahren. Der Pole fiel aber im weiteren Verlauf des Rennen zurück und der Abstand des Spitzenduos zu den Verfolgern schmolz auf 90 Sekunden. Das reichte für Platz 1 und 2.
Aber der Kampf um Bronze war offen. „Es war relativ schnell klar für mich, dass es schwer wird, die Ausreißer wiederzuholen. Und so ist es am Ende auch gekommen“, ärgerte sich der Kölner ein wenig über die verpasste Medaillenchance. Es herrschte unterwegs viel Rückenwind, dadurch war das Tempo hoch, machte Konterattacken schwer.
„Vielleicht hätten wir auch das Risiko eingehen müssen, in die frühe Gruppe zu gehen. Das war vielleicht ein kleiner taktischer Fehler“, sagte Bundestrainer Ralf Grabsch nach dem Rennen. Sein Fazit dürfte dennoch positiv ausfallen, denn mit dem sechsten Platz von Teutenberg, Rang zehn durch den gesundheitlich angeschlagen Henri Uhlig und Platz 15 von Pierre-Pasal Keup konnten sich gleich drei deutsche U23-Fahrer in den Top-15 platzieren. Damit hat die Nationalmannschaft einmal mehr bewiesen, dass sie zu den besten Nationen gehört. Die Belgier brachten nicht einmal einen Mann in die Top-Ten. „Ich hätte gern die Plätze sechs, zehn und 15 gegen eine Bronzemedaille eingetauscht,“ resümierte Grabsch. „Aber im Finale ist der Norweger vor Teutenberg gestützt und hat ihn ausgebremst.“
„So viele starke Nationen hatten keinen vorne und machten trotzdem nichts, als vorn die Post abging. Die Franzosen haben als einzige etwas probiert und wurden auch mit Bronze belohnt“, sagte Uhlig im Ziel. „Im Gegensatz zu anderen Teams hatten wir nicht die Mannschaftsstärke, um es in die Hand zu nehmen. Und im Sprint habe ich gemerkt, dass mir ein paar Prozente fehlen.“
Der frischgebackene U23-Bergmeister Pierre-Pascal Keup, der 15. wurde, meinte nach dem Rennen: „Dafür, wie das Finale am Ende verlief, ist es ganz okay. Zwei Kilometer vor dem Schluss hat mich jemand ausgehebelt und ich bin jemandem hinten reingefahren. Ich hatte dann eine Speiche weniger im Vorderrad. Dann war ich im Finale mit den Kurven nicht mehr ganz so sicher. Die Beine waren gut. Schade, dass es nicht noch ein bisschen selektiver war.“
Und so sprintete der Franzose Paul Magnier aus dem Feld heraus zur Bronzemedaille.
U23-Rennen der Frauen
Das U23-Rennen der Frauen endete nach 108 Kilometern mit einem Sieg für die Gastgeber. Die Niederländerin Ilse Pluimers gewann vor der Britin Anna Shackley und Linda Zanetti aus der Schweiz. Beste Deutsche wurde Linda Riedmann auf Rang 22; Antonia Niedermaier fuhr auf Platz 24.
Im EM-Rennen tat sich lange wenig, erst der Antritt der Zeitfahr-Europameisterin Zoe Backstedt brachte Bewegung ins Feld. Sie setzte sich in der vierten uns insgesamt sechs Zielrunden ab, wurde aber wieder gestellt. Erfolgreich verlief dann die Attacke einer Fünfergruppe und die spätere Europameisterin Ilse Pluimers.
„Als sich das Feld in der dritten Runde teilte, waren Antonia und ich noch vorn. Ich war letzte Woche ein bisschen krank und hatte heute nicht die besten Beine, darum konnte ich nicht mehr mitgehen, als sich die Fünf absetzten,“ sagte Riedmann im Ziel.
Foto: Tim Torn Teutenberg (ausschließlich für diese EM-Berichterstattung immerhalb von zehn Tagen zur kostenlosen Nutzung freigegeben)