Detlef Uibel ist einer der erfolgreichsten Trainer, den der BDR je beschäftigte, wurde 2018 vom Deutschen Olympischen Sportbund als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er trat im Jahr 1990 direkt nach der Wende in den Dienst des BDR und ist seit 1996 Cheftrainer für den Kurzzeitbereich. Der erste Olympiasieg der Teamsprinter im Jahr 2004 in Athen (René Wolff, Stefan Nimke, Jens Fiedler) gehört zu Uibels nachhaltigsten Erlebnissen als Bundestrainer. Unvergessen auch der Erfolg von Miriam Welte und Kristina Vogel (ebenfalls im Teamsprint) bei den Spielen in London (2012) und Vogels Goldmedaille im Sprint in Rio (2016). „Der dreifache Titelgewinn von Kristina Vogel 2014 bei der WM und der von Emma Hinze 2020 in Berlin waren ebenfalls absolute Höhepunkte,“ blickt der 62-Jährige auf seine erfolgreiche Trainertätigkeit zurück. Uibel hat ein funktionierendes Trainings- und Wettkampfsystem installiert und erfolgreich Wissenschaft und Technik eingebunden. Der Cottbuser ist bekannt dafür, dass er seinen Athletinnen und Athleten viel abverlangt. Zu seinem Erfolgsgeheimnis gehört aber auch, dass er sich gut in die Aktiven hineinversetzen kann und spürt, wenn eher mal eine Pause leistungsfördernd wirken kann.
„Ich bin über 30 Jahre Bundestrainer und habe in letzter Zeit gemerkt, dass ich nicht mehr so intensiv dabei bin. Es ist Zeit, Platz zu machen für neue Leute, die neue Impulse setzen“, begründete Uibel seinen Ausstieg als Cheftrainer zum Jahresende. Mit 14 Olympia-Medaillen (drei Olympia-Siege), 83 WM-Medaillen (darunter 33x Gold) sowie über 100 EM-Medaillen ist Uibel der erfolgreichste Bundestrainer im Bund Deutscher Radfahrer und einer der erfolgreichsten im gesamtdeutschen Sport.
Sven Meyer (36) war genau zehn Jahre als Bundestrainer für den Bahnradsport-Ausdauerbereich verantwortlich. Nach dem Sinkflug des deutschen Vierers ist es dem gebürtigen Sauerländer gelungen, das einstige Flaggschiff wieder auf Kurs zu bringen und in die Weltspitze zu führen. Die erhoffte Olympische Medaille konnte zwar in seiner Amtszeit nicht errungen werden, aber mit Top-Platzierungen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften haben die deutschen Verfolger wieder international Anerkennung gefunden. Meyer ist ein akribischer Trainer, mit viel technischem Hintergrundwissen und großem Engagement, das weit über die normale Arbeitszeit hinausging. Er feilte an der Aerodynamik, arbeitete intensiv an Technik und Material. Seine Innovationen im Ausdauerbereich haben ganz neue Akzente gesetzt. Diesen Aufgaben will er sich künftig noch stärker widmen und sich nicht mehr um die direkte Sportlerbetreuung kümmern. Darum gibt er sein Traineramt auf.
„Ich möchte gern wieder mehr in die technisch analytisch-wissenschaftliche Richtung gehen und mich voll und ganz auf diesen Bereich konzentrieren. Hier kann ich mich am besten in das System einbringen“, begründet Meyer seine Entscheidung. „Die Aufgaben sind über die Jahre immer vielfältiger und komplexer geworden. Das ist mit der vorhandenen Struktur einfach nicht machbar und führt dazu, dass man immer irgendwo Abstriche machen muss und man nie das Gefühl hat optimal zu arbeiten,“ so Meyer. „Meine zehn Jahre als Bundestrainer sollen andere bewerten. Ich denke, wir haben eine ganze Menge bewegt. Ich hoffe, dass da was hängen bleibt.“
Bei den morgen beginnenden Bahn-Weltmeisterschaft in Roubaix (Frankreich) wird Detlef Uibel die Kurzzeit-Athleten noch betreuen. Auch Sven Meyer wird in Roubaix vor Ort sein und den BDR-Trainerstab als Trainingswissenschaftler und Technologie-Experte unterstützen.
Über die Nachfolge beider Trainer fanden bereits erste Gespräche in der Verbandszentrale des BDR in Frankfurt statt. „Es gibt noch Detailfragen zu klären, bevor wir entscheiden, wer künftig die Aufgaben von Detlef Uibel und Sven Meyer übernehmen soll,“ erklärte BDR-Generalsekretär Martin Wolf.