Schon wenige Tage nach seiner Schlüsselbein-OP saß Tony Martin wieder auf dem Rad. „Ich hatte keine Schmerzen, habe nie eine Schonhaltung eingenommen, alles verlief gut“, freute sich Martin über die schnelle Rückkehr ins Renngeschehen, was er Ende August mit dem Gesamtsieg der Tour Poitou-Charentes untermauerte. „Das hat mich sehr für meine weiteren Pläne motiviert,“ sagte der 30-Jährige, der am Mittwoch nur ein Ziel kennt: Martin will sich das Regenbogentrikot bei den Zeitfahr-Weltmeisterschaften zurückholen. Gestern gewann er bereits Silber im Teamzeitfahren.
Wie groß ist der Druck, das Trikot wieder zu holen?
Druck verspüre ich keinen, aber es ist mein erklärter Wille, das WM-Trikot zurück zu holen. Dieser Wille ist ungebrochen hoch. Der Sturz, die Verletzung, die OP, das alles hat mich nicht bremsen können. Ich denke, dass mir die Zwangspause sogar gut getan hat.
Wie ist die Strecke? Kommt Sie Ihnen entgegen?
Ja, der Kurs gefällt mir. Ich kannte die Strecke durch GPS-Aufzeichnungen und habe sie nach den WorldTour-Rennen in Kanada einige Male abgefahren. Es ist ein Rollerkurs, der mir entgegenkommt. Aber es gibt auch tückische Stellen, Kopfsteinpflaster, Kurven. Es wird nicht leicht. Aber die Distanz liegt mir. Ich bin sehr zuversichtlich.“
Wer wird mit Ihnen auf dem Podium stehen?
Vor der WM dachte ich, dass mein größter Konkurrent Tom Dumoulin sein wird. Nun bleibt abzuwarten, wie er die Vuelta überstanden hat. Nach dem gestrigen Mannschaftszeitfahren ist aber klar, dass Rohan Dennis und Tylor Phinney mir am gefährlichsten werden. Phinney hat sich nach seiner langen Verletzungspause stark zurück gemeldet und Dennis hat mich zum Auftakt der Tour geschlagen. Ihr Sieg im Teamzeitfahren gibt ihnen Selbstvertrauen.
Im Teamzeitfahren wurde Ihr Team „nur“ Zweiter.
Ja, da war ich schon enttäuscht, aber letztes Jahr war es schlimmer, da waren wir Dritter und der Abstand war größer. Das Teamzeitfahren hatte für mich auch eine Signalwirkung. Die WM ist gestartet, der große Tag kommt näher. Ich bin bereit.“