Nachdem sich andere Meisterschaftsbewerber kurzfristig zurückgezogen hatten, sprang der Chemnitzer Dietmar Lohr ein. Der langjährige Radsportfunktionär organisiert seit 16 Jahren zweimal im Jahr (Ostersamstag und Ende August) Radrennen auf dem Sachsenring. Nach Gesprächen mit dem ADAC, der Stadt Hohenstein-Ernstthal und der Sachsenring-Event-GmbH gab es Grünes Licht für die Meisterschaft.
Am Sonntag, den 30. Juni beginnen die Frauen ihren Meisterschaftskampf bereits morgens um 8.00 Uhr. Sie umrunden den 12,9 km langen Parcours acht Mal (103,2 km). Die Männer absolvieren 14 Runden mit einer Gesamtdistanz von 180,6 km (Start um 11.30 Uhr).
Die Sportler sind auf der Grand–Prix Strecke und auf Teilen der alten Sachsenring-Rennstrecke unterwegs. Gestartet wird auf der Start-Ziel-Geraden am Sachsenring-Turm rund 100 Meter vor Eingang der Omega-Kurve, und zwar in dieselbe Richtung wie die Motorradpiloten. Nach ca. 2,5 Kilometern auf dem GP-Kurs fahren die Meisterschaftsanwärter auf der Strecke des alten Sachsenrings weiter. Die 433 Meter hohe Erhebung des Badberges müssen die Fahrer in zwei Richtungen, nämlich auf dem Hin- und dem Rückweg, erklimmen. Pro Runde sind 183 Höhenmeter zu bewältigen. In der Gesamtdistanz bedeutet das für die Männer 2563 Höhenmeter. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren in Chemnitz waren es mit knapp über 2600 Höhenmetern kaum mehr. Damals setzte sich mit Marcus Burghardt ein Klassikerspezialist, durch.
Im Start-Ziel-Gelände können die Fans die Sportler hautnah erleben. Denn Eintritt wird auf dem Sachsenring am Meisterschaftstag nicht erhoben.
Zu den großen Favoriten im Männerrennen gehören wieder die Fahrer des deutschen Rennstalls Bora-hansgrohe, die in den letzten vier Jahren mit Emanuel Buchmann (2015), Marcus Burghardt (2017) und Pascal Ackermann (2018) dreimal siegten.
Bora in der Favoritenrolle
Titelverteidiger Ackermann, der gerade einen Etappensieg in der Slowenien-Rundfahrt feierte, steht ganz oben in der Liste der Meisterschaftsanwärter. Aber auch sein Teamkollege Max Schachmann (Berlin), der auf die Zeitfahr-DM zwei Tage zuvor in Spremberg verzichtet, ist ein heißer Kandidat.
Und auch mit John Degenkolb ist zu rechnen. Der Ober-Urseler schaffte es in den letzten Jahren oft aufs Podium, zum Titel reichte es für ihn als Einzelstarter bisher noch nicht. Für den 33-Jährigen wäre das Meistertrikot mehr als ein Trostpflaster für die Nicht-Nominierung zur Tour de France.
Die Katusha-Alpecin Profis Nils Politt und Rik Zabel (beide Köln) rechnen sich ebenfalls Chancen aus, und das Team Sunweb um den letztjährigen DM-Dritten Max Walscheid (Neuwied) will ebenfalls mitmischen.
Bei den Frauen gehen Titelverteidigerin Liane Lippert (Friedrichshafen/Sunweb) und ihre Vorgängerin Lisa Klein (Saarbrücken/Canyon Sram) sowie die noch amtierende Zeitfahrmeisterin Lisa Brennauer (Durach/WNT-Rotor Cycling) als aussichtsreiche Medaillenkandidatinnen an den Start.
„Ich erwarte spannende und sicher auch faire Wettkämpfe auf einer legendären Rennstrecke. Unser Dank gilt auch den Ausrichtern am Sachsenring und Spremberg (Anm.: DM Zeitfahren), die sich kurzfristig bereit erklärten, diese Meisterschaften auszurichten“, sagte BDR-Vize-Präsident Erik Weispfennig.
Und wer nicht live vor Ort sein kann: Der MDR überträgt die Titelkämpfe in seinem dritten Programm am Sonntag ab 16.30 Uhr. Startlisten sind demnächst auf: www.rad-dm2019.de einsehbar.