Titel für Franzi Brauße und Emma Hinze

Die Erfolgswelle rollt weiter: Am vierten Tag der Bahn-Europameisterschaften der Elite gab es zwei weitere Goldmedaillen und eine Bronzemedaille für den Bund Deutscher Radfahrer. Weltmeisterin Franziska Brauße (Foto) holte sich in Grenchen auch den EM-Titel in der Einerverfolgung; Emma Hinze verteidigte ihren Triumph im 500-m-Zeitfahren von München erfolgreich. Mieke Kröger gewann in der Einerverfolgung die Bronzemedaille.

Franziska Brauße ist amtierende Weltmeisterin in der 3000-m-Einerverfolgung, Mieke Kröger die EM-Titelverteidigerin. Beide Sportlerinnen gehörten in Grenchen zu den absoluten Favoritinnen im Kampf um das Meistertrikot in der Frauen-Verfolgung. Zusammen hatten sie schon am zweiten Wettkampftag Bronze mit dem Vierer (mit Laura Süßemilch und Lisa Klein) gewonnen.

Doch die Bielefelderin Kröger hat gerade eine Mittelohr-Entzündung überstanden, ihre Teamkollegin Brauße litt in Grenchen an einer Erkältung. Die Bedingungen waren also nicht die Besten, als das Duo am Samstagvormittag in die Qualifikation startete. Trotzdem boten beide absolute Top-Leistungen. Weltmeisterin Brauße fuhr in 3:21,486 Minuten die Bestzeit und zog ins große Finale gegen die Britin Josie Knight ein.

Dort spielte die Weltmeisterin ihr ganze Klasse aus, lag von Beginn an in Führung. Bei der 1000 Meter Marke lag sie bereits 1,3 Sekunden vor der Britin, bei 2000 Meter waren es 2,2 Sekunden und im Ziel hatte Brauße 3,5 Sekunden auf Knight gutgemacht. In 3:20,101 Minuten wurde Franziska Brauße neue Europameisterin.

Kröger, mit 3:25,367 Minuten Viertschnellste in der Quali, traf im kleinen Finale auf Anna Morris aus Großbritannien und machte es sehr spannend. Die Britin ging das Rennen schnell an, Kröger lag zurück, blieb aber in ihrem Rhythmus und kam immer näher. Zwei Runden vor Schluss waren die beiden Kontrahentinnen gleichauf. Und Kröger mobilisierte alle Reserven, holte sich in 3:24,895 Minuten verdient die Bronzemedaille.

Ein weiterer Höhepunkt aus deutscher Sicht war das 500-m-Zeitfahren der Frauen, wo Emma Hinze als Titelverteidigerin ins Rennen ging und bereits in der Qualifikation in 33,115 Sekunden die schnellste Zeit fuhr. Auch im Finale war die Cottbuserin die schnellste, sauste in 32,947 Sekunden über die Piste und verteidigte ihren EM-Titel aus dem Vorjahr souverän vor Weltmeisterin Taky Marie Kouame aus Frankreich und der Niederländerin Hetty van der Wouw. Hinze blieb als einzige unter 33 Minuten, war 0,447 Sekunden schneller als die Französin.

Pauline Grabosch, gestern im Sprint Zweite hinter Lea Friedrich, fuhr sich als Vierte in die Endrunde und belegte im Finale in 33,708 Sekunden einen guten fünften Platz.

Im Omnium der Männer spielte der Brandenburger Roger Kluge seine ganze Routine aus. Nach Scratch und Temporennen bewegte sich Kluge im vorderen Drittel, im Ausscheidungsfahren begnügte er sich mit Rang drei, um seine Kräfte für das abschließende Punktefahren zu sparen. Dort griff er wie erwartet an: Als Gesamtsiebter ins Rennen gegangen, arbeitete er sich von Wertung zu Wertung weiter nach vorn und lieferte sich mit der Konkurrenz einen harten Kampf um Bronze. 15 Runden vor Schluss vollzog Kluge einen Rundengewinn, holte sich auch souverän die Schlusswertung, aber es reichte nicht. Um zwei Punkte verpasste der 37-Jährige beim Sieg des Franzosen Benjamin Thomas die Bronzemedaille und wurde Vierter. Enttäuscht war Kluge aber nach dem Rennen nicht: „Das war ein guter Einstieg in die Olympia-Qualifikation.“

Im Punktefahren der Frauen bestritt Laura Süßemilch ihren ersten Einzelwettbewerb nach ihrem schweren Unfall im Sommer 2022. Die Welt-und Europameisterin in der Mannschaftsverfolgung von 2021 hatte am zweiten Tag schon Bronze mit dem Vierer geholt. Der 25-Jährigen fehlt es aufgrund der langen Verletzungspause noch an Konstanz und vor allem an Stabilität im Oberkörper. Ihr 14. Platz ist deshalb aller Ehren wert.

Reaktionen:
Franziska Brauße: „Man steht unter Druck, wenn man im Weltmeistertrikot an den Start geht, aber ich konnte das gut umsetzen, auch weil ich mich im Finale noch mal steigern konnte. Die Qualifikation hat gezeigt, dass die Form in die richtige Richtung geht.“

Mieke Kröger: „Der letzte Kilometer war schmerzhaft. Ich wusste, dass ich gegenhalten muss, aber wenn ich das weiß heißt das nicht unbedingt, dass ich das auch umsetzen kann, aber heute hat es funktioniert.“

Emma Hinze: „Mein Körper hat schneller zurückgefunden als ich dachte, ein bisschen Abstand zu haben, Dinge von außen zu sehen, hat mir im Winter gutgetan. Gestern hatte ich keinen wehmütigen Blick, es war voll ok für mich, den Sprint nicht zu fahren. Das war meine eigene Entscheidung.“

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