Das deutsche Sprinter-Trio Pauline Grabosch, Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich (alle RSC Cottbus) rauschte wie auf Schienen über das Oval der Chris-Hoy-Bahn in Glagow, lagen von Beginn an souverän in Führung. Auch wenn die Britinnen zum Schluss noch aufholen konnten, auch weil sie vor heimischer Kulisse stark angefeuert wurden, die Deutschen blieben vorn und holten ihren vierten Titel in Folge.
„Wahnsinn, ich kann es gar nicht glauben, dass wir das wieder geschafft haben“ jubelte Hinze nach dem goldenen Finale. „Und Lea Friedrich ergänzte: „Cool, dass wir das wieder so hinbekommen haben.“
„Es gibt wenige Teams, die so etwas hinbekommen. Wir haben uns gegenseitig Motivation gegeben und konnten so gegen die Briten bestehen, die hier Heimvorteil genossen haben“, sagte Pauline Grabosch.
In der Qualifikation fuhren die Drei in 46,467 Sekunden die zweitschnellste Zeit hinter Großbritannien, die da noch vier Zehntel schneller unterwegs waren. In der nächsten Runde fuhr das Trio gegen Kanada um den Einzug ins Finale und distanzierte die Kanadier mit der Bestzeit von 45,988. Im Finale gegen Großbritannien drehte das deutsche Trio noch einmal auf, konnte sich erneut steigern. Bei 45,848 Sekunden stoppten die Uhren. Weltrekord!
Die Männer platzierten sich in der Quali mit Luca Spiegel (RV Offenbach) Nik Schröter und Maximilian Dörnbach (beide RSC Cottbus) in 43,106 Sekunden auf dem siebten Rang. Nur 15 Hundertstel trennte das deutsche Trio von Platz drei. Morgen treffen sie in der ersten Runde auf Australien. Anfahrer Luca Spiegel war mit 17,400 Sekunden so schnell unterwegs, dass man sich an René Enders erinnert fühlte, der in den 2010-er Jahren zu den schnellsten Anfahrern der Welt gehörte.
In der Einerverfolgung freute sich Franziska Brauße über die Silbermedaille, auch wenn sie später meinte: „Ich bin schon ein wenig enttäuscht, nicht über die Niederlage, gegen Chloe Dygert ist es keine Schande zu verlieren, aber meine Zeiten waren heute nicht gut genug“, sagte sie.
In der Qualifikation fuhr Olympiasiegerin Franziska Brauße in 3:20,101 Minuten die zweitschnellste Zeit hinter Dygert (3:17,713 Min.). „Die Platzierung ging in Ordnung, mit der Zeit war ich auch da nicht wirklich zufrieden, sagte sie nach der Quali. Im Finale am Abend musste sie sich dann Chloe Dygert geschlagen geben, die in 3:17,926 Minuten zur Goldmedaille raste. „Es machte zum Schluss keinen Sinn mehr dagegen zu halten, da habe ich meine Kräfte lieber für die Mannschaftsverfolgung morgen ein wenig gespart,“ so Brauße. „Ich fahre ja lieber mit der Mannschaft als alleine und bin hoch motiviert.“ Bronze ging an die Neuseeländerin Bryony Botha.
Lisa Klein (Lidl-Trek) fuhr in 3:25,728 Minuten auf einen guten sechsten Platz, Laura Süßemilch (Fenix-Deceuninck Women/ 3:31.278) belegte Platz 14.
Der deutsche Vierer mit Anfahrer Benjamin Boos, Tobias Buck-Gramcko, Theo Reinhardt (alle rad-net Oßwald) und Schlussmann Felix Groß (UAE Team Emirates) fuhr sich in der Qualifikation in 3:52,896 Minuten auf Rang acht und damit in die nächste Runde, trifft dort auf Kanada.
Im Scratchrennen der Männer belegte der Kölner Tim Torn Teutenberg Platz acht.
Foto: Pauline Grabosch, Emma Hinze und Lea Friedrich (von links) jubeln über Gold.