Starke Teamleistung der U23

Die deutsche Nationalmannschaft hat sich bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Löwen (Belgien) teuer verkauft, eine starke Teamleistung gezeigt und ging doch leer aus. Niklas Märkl belegte als bester deutscher Starter Rang 15.

„Wir haben alles auf das Finale gesetzt, viel Aufwand betrieben. Darum ist es schon enttäuschend, dass wir nicht besser abgeschnitten haben“, zog Bundestrainer Ralf Grabsch ein erstes Fazit. „Man hat aber gesehen, wie viel Potential in dieser Mannschaft steckt. Wir hatten viel Pech, sonst wären wir um die Medaillen mitgefahren,“ sagte der Coach.

Michel Heßmann war bärenstark unterwegs, obwohl er früh stürzte und 20, 25 Kilometer lang eine harte Aufholjagd absolvieren musste, um wieder zum Feld aufzuschließen. „Nach dem Sturz dachte ich erst, das Rennen ist gelaufen. Ich habe viel Zeit verloren, war in der vierten Gruppe und habe mich aber wieder vorgefahren. Am Ende war jeder kaputt, aber ich konnte noch mal ganz nach vorn fahren. Als ich an den zwei Verfolgern vorbei war, habe ich Zeit liegen lassen und unterschätzt, wie lang die Zielgerade war. Ohne den frühen Sturz hätte ich im Finale mehr Kraft gehabt. Aber ich bin froh, dass ich es noch mal versucht habe. Bei einer WM tut man das. Leider konnte ich dann nicht mehr vorn mitsprinten,“ sagte der Jumbo-Visma-Fahrer im Ziel.

Auch Niklas Märkl von DSM hatte eine Medaille zum Greifen nah. Aber auch er stürzte, genau wie Maurice Ballerstedt, den es bei km 95 erwischte, und weil er zwei, drei Minuten auf das Ersatzrad warten musste, schaffte er den Sprung nach vorn nicht mehr. „Dabei waren meine Beine heute eigentlich ok,“ bedauerte Ballerstedt.

Niklas Märkl konnte sich wieder in die erste Gruppe kämpfen, was aber viel Kraft gekostet hatte. Als fünf Kilometer vor dem Ziel ein Spitzenduo mit dem Italiener Filippo Baroncini und dem Luxemburger Kluckers davoneilte, versuchte Märkl den Anschluss herzustellen. „Aber ich hatte im Finale einfach nicht mehr die Beine,“ bedauerte der Pfälzer. „Der 15. Platz war Schadensbegrenzung.“

Eine ganz starke Leistung zeigte auch Pirmin Benz vom rad-net ROSE-Team, der seine Nase sehr oft in den Wind stellte. „Wir haben uns heute glaube ich ganz gut angestellt. Schade, dass es nicht gereicht hat. Aber wir haben alles gegeben, und es hat trotzdem Spaß gemacht,“ sagte Benz.

Auch Tom Lindner vom Team P&S Metalltechnik hat das Rennen trotz aller Strapazen genossen. „Es war ein tolles Feeling, die vielen Zuschauer, die Stimmung. Aber das Rennen war auch sehr hektisch und sehr schwer,“ befand Lindner.

Für Tim Torn Teutenberg (Leopard Pro Cycling) war es ein Kurs, der ihm lag. „Aber ich habe wohl am Anfang zu viel mit den Oberschenkeln gearbeitet, das hat Körner gekostet, die dann später gefehlt haben.“

Und so ging der WM-Titel an den Italiener Filippo Baroncini an, der im Finale am Spitzenduo vorbeiflog und bis zum Ziel nicht mehr eingeholt wurde. Den Sprint um Platz zwei gewann Biniam Ghirmay aus Eritrea vor dem Niederländer Olav Kooij.

 

Die U23-Nationalmannschaft vor dem Start.  Foto: Reichert

 

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