Weil sie unterwegs so mächtig aufs Tempo drückte und das Rennen mitbestimmte, fehlte ihr im Endspurt die Kraft, noch eine Medaille zu erkämpfen. „Ich bin mit diesem Resultat völlig zufrieden. Ich konnte nicht voll mitsprinten, weil ich Schmerzen in der Schulter hatte. Darum ist das Ergebnis mehr als OK,“ sagte die 18-Jährige nach dem Rennen. „Die Schulter tut jetzt verdammt weh, zu Hause muss ich wohl erst einmal zum Arzt,“ sagte sie nach dem Rennen.
Als Lisa Klein im August bei der Bahn-Weltmeisterschaft der Junioren stürzte und sich das Schlüsselbein brach, war nicht nur die schon sichere WM-Medaille im Omnium futsch, sondern auch die Straßen-WM in Gefahr. Doch eine sofortige Operation und ein schneller Heilungsprozess machten ihren Start in Ponferrada doch möglich. Im Einzelzeitfahren belegte sie am vergangenen Montag schon Platz zwölf, nun rundete sie ihren WM-Auftritt in Ponferrada mit Rang fünf im Straßenrennen ab.
Auch Bundestrainer André Korff zollte der jungen Athletin Respekt: „Sie ist ein sehr cleveres Rennen gefahren.“ Inga Rodieck aus Seelze in Niedersachsen belegte Rang 14 und war total happy über das Ergebnis: „Es war am Berg schwer, mitzugehen, aber es hat sich gelohnt,“ freute sich die Juniorin. Ihre Zwillingsschwester Wiebke wurde 55. Sie war – genau wie Jacqueline Dietrich (Durbach/RSG Offenburg), die 68, wurde – in der ersten Runde in einen Sturz verwickelt und konnte nicht mehr ins Renngeschehen eingreifen. „Schade, aber ich bin trotzdem froh, dass ich dabei gewesen bin. So ein WM-Rennen fährt man auch zu Ende, wenn man mit sechs Minuten Rückstand in die letzte Runde geht.“
Neue Weltmeisterin der Juniorinnen wurde Amalie Dideriksen aus Dänemark, die im Spurt Sofia Bertizzolo (Italien) und Agnieska Skalniak (Polen) auf die weiteren Podiumsplätze verwies.