Als die Tour de France vergangenen Samstag begann, saß die bislang einzige deutsche Radsport-Olympiasiegerin vor dem Fernseher und fieberte mit ihren männlichen Kollegen. Gefühle wie Neid oder Eifersucht empfindet Petra Roßner dabei nicht. Auch wenn sie genau weiß, dass die Top-Profis ein Vielfaches ihres Gehalts verdienen und dass sie als weiblicher Radprofi keine Chance auf ein ähnlich großes öffentliches Interesse hat, wie es die Männer bei der Tour erleben. „Das einzige, was ich fühle, ist Spannung“, sagt die Leipzigerin, die für die Equipe Nürnberger Versicherung fährt, „und das ist bei jedem Sport-Highlight so – egal ob Finale der Fußball-EM oder Prolog der Tour de France.“ An einem Leben, wie es Jan Ullrich führen muss, hätte Petra Roßner ohnehin kaum Spaß. „Der kann nicht abends um die Häuser ziehen, wie es ihm gefällt. Das ist eben der Preis, den man für die Popularität zahlt.“