In seinem Jahresbericht erinnerte Scharping an die sportlichen Erfolge des letzten Jahres wie der Gewinn der Olympischen Goldmedaille durch Kristina Vogel im Bahnsprint oder der WM-Titel von Tony Martin im Einzelzeitfahren der Elite und die stimmungsvolle Hallenradsport-Weltmeisterschaft im eigenen Land in Stuttgart, wo Athletinnen und Athleten des BDR wieder einmal einen wahren Medaillenregen erzeugten. Scharping mahnte aber auch die rückläufigen Lizenzzahlen und finanzielle Engpässe an. Durch die Streichung der öffentlichen Fördergelder für den nicht-olympischen Hallenradsport fehlen dem BDR 90.000 Euro. Auf der anderen Seite sind die Kosten für das Anti-Dopingprogramm um fast 60.000 Euro im letzten Jahr gestiegen. Und ein neuer Hauptsponsor ist derzeit nicht in Sicht, obwohl der Radsport in Deutschland kräftig Rückenwind erfährt. „Wir sind in den nächsten vier Jahren Gastgeber vieler hochkarätiger internationaler Veranstaltungen, mit den Höhepunkten einer Bahn-WM in Berlin im Jahr 2020 und der MTB-WM in Albstadt im gleichen Jahr. Davor haben wir den Start der Tour de France in wenigen Wochen in Düsseldorf und den Neustart der Deutschland-Tour 2018. Das alles wird dem Radsport in Deutschland gut tun,“ sagte Scharping.
Der alte und neue BDR-Präsident appellierte an die Delegierten, die Modernisierung des Verbandes kontinuierlich voranzutreiben, nicht nur um wirtschaftlich weitere Partner gewinnen zu können, sondern auch, um im Wettbewerb mit anderen, insbesondere im Bereich Breitensport, der immer stärker von unterschiedlichsten Anbietern genutzt wird, bestehen zu können. Dazu ist auch eine enge Zusammenarbeit mit den Landesverbänden und den vielen Ehrenamtlichen notwendig. „Ehrenamt wird gern überall gelobt. Die Wirklichkeit ist etwas rauer und wir alle wissen, dass berufliches Engagement und ehrenamtliche Arbeit nicht so ohne weiteres vereinbar sind. Das kann und muss aber gelingen, vielleicht auch durch eine neue Balance zwischen den Ehren-und Hauptamtlichen,“ meint Scharping.
Den rückläufigen Lizenzzahlen hofft der BDR mit der Einführung einer Tageslizenz zu entgehen, der einer generellen Lizenzreform vorausgeht. Fahrer verschiedenster Altersklassen sollen in einem Probelauf ab Juni eine Tageslizenz lösen können, und haben somit Zugang zum organisierten Lizenzradsport. Sie können damit aus der Jedermannszene in den offiziellen Rennsport hineinschnuppern und Rennen fahren und werden so möglicherweise als neue Mitglieder für die Vereine gewonnen. Die Delegierten stimmten in Regensburg außerdem mehrheitlich der Überarbeitung der seit 2009 unveränderten Gebührenordnung zu, die ab 2019 höhere Mitgliedsbeiträge vorsieht.
Der Hauptausschuss, der am Vortag der Bundeshauptversammlung zusammenkam, wählte folgende Koordinatoren in den unterschiedlichen Fachbereichen: Vera Hohlfeld (Frauenradsport), Dr. Peter Pagels (Straße), Klaus Tast (Bahn), Fabian Waldenmaier (MTB), Matthias Gelhaus (BMX), Sebastian Kotb (Radball/Radpolo), Siegfried Heckl (Trial), Rosi Bongers (Einrad), Sebastian Anders (MTBO), Bernd Schmidt (Breitensportkonzepte), Prof. Dr. Dietmar Junker (Wissenschaft und Forschung), Dr. Matthias Baumann (Medizin), Horst Schmidt (RTF und CTF), Peter Kyrieleis (Radwandern-und Korsofahren), Charly Höß (Verkehr), Dr. Jan Zöllner (Anti-Doping), Christian Magiera (Reglements- und Sportordnung), Kurt Lallinger (Behindertenradsport), Walter Röseler (Querfeldein) sowie Peter Barth (Vorsitzender Sportgericht Bundessport- und Schiedsgericht) und Rainer Wicke (Vorsitzender Bundesrechtsausschuss).
Der stellvertretende Vorsitzende der Radsport-Jugend, Jan Schlichenmaier sowie der Sprecher der Landesverbände, Udo Rudolf, wurden in ihren Ämtern bestätigt.