Road to Rio: Heute Gudrun Stock
Heute beginnen die Bahnwettkämpfe bei den Olympischen Spielen in Rio. Im deutschen Frauenvierer am Start: Gudrun Stock aus München.

Es ist eine echt bayrische Erfolgsgeschichte. Neben Anna Knauer (Eichstätt) wird auch Gudrun Stock aus Deggendorf an den Spielen 2016 teilnehmen. Beide Jahrgang 1995, und seit der Schülerklasse U13 auf dem Rad zusammen groß geworden. „Bei meinem ersten Rennen in Landshut bin ich aber noch hinterher gefahren und Anna hat gewonnen“, erinnert sich Stock.
Diese Zeiten sind längst vorbei. Doch immer noch fahren Gudrun Stock und Anna Knauer Seite an Seite und mittlerweile auch auf Augenhöhe – in der internationalen Spitze wohlgemerkt! Dass in dem bayrischen Duo großes Talent steckt, hat der Bund Deutscher Radfahrer übrigens früh erkannt. Bei der Straßen-DM der Weiblichen Jugend 2011 in Meiningen gaben BDR-Vizepräsident Günter Schabel und der damalige Bundestrainer Thomas Liese die Richtung vor: „Wir bauen auf Euch für Rio“, hatten sie ihnen gesagt. „Da wusste ich noch gar nicht, was die von mir wollten“, lacht die fröhliche Gudrun Stock im Rückblick. „Olympia war bis dahin gar kein Thema für mich. Radsport war für mich ein Hobby nebenbei.“ Doch mit der Zeit merkte auch Gudrun Stock, dass aus dem Hobby mehr werden kann. „Im zweiten Juniorinnen-Jahr habe ich begriffen, was für Ausmaße das annimmt.“ Nämlich die, dass sie jetzt Olympia-Starterin ist!
Wie hoch sind die Erwartungen? Zwar glückte die erneute Olympia-Qualifikation des Vierers problemlos, aber nach Platz zehn bei der WM im März in London zählt das deutsche Quartett, zudem neben Stock auch Stephanie Pohl, Charlotte Becker (beide Berlin) und Mieke Kröger (Bielefeld) zählen, nicht zum Kreis der Medaillenanwärter. „London war nicht der Schub, den wir uns erhofft hatten“, sagt Stock. „Es war einfach kein optimaler Lauf.“ Den brauchen die Vier aber in Rio. „Dafür haben viel in Krafttraining investiert, um andere Gänge zu fahren“, erzählt eine zuversichtliche Gudrun Stock. „Wir können den Sprung unter die Top 6 schaffen. Wir wissen, dass wir es können, wir müssen es nur umsetzen.“ Ist dann sogar eine Medaille drin? Stock: „Man sollte niemals nie sagen. Aber realistischer ist der Lauf um Platz fünf.“
Gudrun Stock freut sich auf spannende und aufregende Zeiten: „Das soll ja ein riesiges Treffen im Olympischen Dorf werden. Ich bin nur mal gespannt auf die Sicherheitsvorkehrungen.“ Angst hat sie aber keine: „Ich bin ein gutgläubiger Mensch und habe auch schon in Kolumbien mit Polizeischutz trainiert.“ Die sympathische und immer zuversichtliche BDR-Athletin ist überzeugt: „Es wird auf jeden Fall geil.“
Und nach Olympia wird sich Gudrun Stock vielleicht auch endlich einen Kindheitswunsch erfüllen. Bei drei Brüdern waren im Hause Stock meistens Actionfilme angesagt. „Als 14-Jährige habe ich mit den Jungs dann auch ´The Fast and the Furious` gesehen.“ Seitdem hat sie einen Traum: „Wenn ich mal Geld genug habe, dann mache ich das: Mit einem pinken Lamborghini über die Autobahn heizen…“
 

Im Porträt

Team: RSC Turbine Erfurt
Geb.: 23.05.1995 in Deggendorf
Größe/Gewicht: 1,68 m/63 kg
Wohnort: München
Familienstand: ledig/not married
Heimtrainer: Michael Beckert
Olympia-Teilnahme: –
Hobbies:  Tennis, Musik

Erfolge: 2012: 2. DM Einerverfolgung, 3. DM 500-m-Zeitfahren (alles Juniorinnenklasse), 2013: 1. DM Omni-um und Ma-Verfolgung, 4. DM Einer-Straße, 2014: 6. Weltcup London Mannschaftsverfolgung,     8. Weltcup Guadalajara Mannschaftsverfolgung, 6. EM Mannschaftsverfolgung, 1. DM Mannschaftsverfolgung, 2015: 5. Weltcup Mannschaftsverfolgung Cali, 7. WM Mannschaftsverfolgung , 2016: 10. WM Mannschaftsverfolgung
 

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