Politt freut sich auf Spektakel

Die deutschen Junioren (Foto) kämpfen derzeit um eine Top-Platzierung im WM-Rennen. Heute Nachmittag sind die U23-Fahrer an der Reihe. Der Fokus der Radsportfans richtet sich vor allem auf die Eliterennen der Männer und Frauen am Samstag und Sonntag.

Die deutschen Frauen gehen selbstbewusst in das morgige WM-Rennen. „Es wird hektisch, es wird spannend, es wird schwer, aber es ist ein Kurs, der uns liegt,“ sagte die Deutsche Meisterin Lisa Brennauer zwei Tage vor der Entscheidung bei den Elite Frauen.

Kurze giftige Steigungen, Kopfsteinpflaster, viel Wind, es wird ein typisches belgisches Radrennen. „Ich beurteile den Kurs nicht ganz so schwer wie die Flandern-Rundfahrt und denke, dass wir auch mental stark genug sind. Wer am schlauesten durchkommt, hat die besten Chancen,“ sagt Lisa Klein, die am Mittwoch neben Brennauer und Mieke Kröger Gold in der Mixed Staffel holte. „Wir werden uns wie immer vorher intern besprechen, klären, wer welche Vorstellungen hat und dann mit klarer Taktik ins Rennen gehen.

„Wichtig ist, dass wir die Rollen klar verteilen und unsere Kräfte sparen. Nur wenn es drauf ankommt, müssen wir die Nase in den Wind stecken,“ sagt Brennauer und ergänzt: „Wir müssen uns nicht verstecken, können das Rennen gestalten, sagt sie, die im Frühjahr Zweite der Flandern-Rundfahrt war.

Eine Schlüsselstelle kommt Liane Lippert zu, die eigentlich ihre Stärken am Berg hat, aber jüngst im EM-Straßenrennen die Silbermedaille gewann, und sehr ambitioniert in den Wettkampf geht. Sie sieht genau wie ihre Teamkolleginnen die Niederlande in der Favoritenrolle. „Wenn die irgendwo attackieren, dann müssen wir dabei sein“, sagte die 23-Jährige und freut sich mega auf das WM-Rennen. „Meine Stärke ist, dass ich sehr schnell losfahren kann, da haben andere Probleme mir zu folgen, wenn ich Vollgas gebe,“ sagt sie. Zuletzt hat sie das bei der EM eindrucksvoll bewiesen.

Dass Klein und Brennauer am Samstag bereits ihr drittes WM-Rennen in einer Woche bestreiten, sieht niemand als Problem. „Einen Tag nach der Mixed-Staffel haben mir schon die Beine wehgetan, aber wir haben schon so viele Wettkämpfe auf internationaler Ebene bestritten, da haben wir gelernt, den Fokus auf das nächste Rennen zu richten und nicht zurückzuschauen,“ sagt Brennauer.

Was alle hervorheben, ist der Teamgeist der Mannschaft. Es gibt nicht nur Siegfahrerinnen, sondern eine Reihe von starken Helferinnen, die wichtige Aufgaben übernehmen. Dazu gehören Romy Kasper ebenso wie Kathrin Hammes, Franzi Koch und Lin Teutenberg, die für die erkrankte Mieke Köger einspringt.

Politt ist der Kapitän
Bei den Männern ist Nils Politt der Kapitän. Der Klassikerjäger, der mit Etappensiegen in der Tour de France und der Deutschland Tour seine starke Form in diesem Jahr unter Beweis stellte, ist heiß auf das WM-Rennen am Sonntag. „Ich freue mich schon auf das Spektakel. Was in Deutschland der Fußball ist, ist in Belgien der Radsport“, sagte der Kölner bei einer Pressekonferenz im WM-Ort Löwen. „Da ist Corona in Belgien mal für einen Tag vergessen“, prophezeite er. „Es wird ein extrem schweres Rennen. Der Kurs hat viele Kurven zu Beginn, ist unrhythmisch, eine Mischung aus Ardennen- und Flamen-Klassiker. Alles was Belgien im Radsport zu bieten hat.

Falls es am Ende zum Sprint einer größeren Gruppe kommt, könnte auch Pascal Ackermann im deutschen Team zum Zug kommen. „Erstmal mache ich mir keinen großen Druck, das gebe ich diesmal an Nils ab. Ich bin gut drauf und motiviert. Die Strecke ist nicht so schlecht für mich“, sagte der Pfälzer, der in den vergangenen Monaten sechs Tagessiege eingefahren hat.

Routinier John Degenkolb und Klassikerspezialist Maximilian Schachmann, der wieder in guter Verfassung ist, werden beim WM-Straßenrennen am Sonntag ebenso am Start stehen wie Georg Zimmermann und Nikias Arndt, der am Mittwoch Gold im Teamzeitfahren gewann. Er prophezeit: „Es wir ein schweres Rennen, und vor allem auf der Windkante muss man aufpassen.“

Der Sportliche Leiter Jens Zemke sieht das Team gut aufgestellt: „Wir schicken eine schlagkräftige Mannschaft an den Start. Wir dürfen nicht warten, bis Wout van Aert attackiert, müssen vorher in die Offensive gehen,“ so der Frankfurter, der von Beginn an ein schnelles hart umkämpftes Rennen erwartet. „Es wird ein Ausscheidungsfahren“, ergänzt Politt. Die Männer legen 267,7 Kilometer zurück. Der Startschuss erfolgt am Sonntag um 10:30 Uhr in Antwerpen. Ziel ist in Löwen gegen 17.00 Uhr.

Morgen früh findet das Rennen der weiblichen Junioren statt, wo der BDR mit großen Medaillenchancen ins Rennen geht. Europameisterin Linda Riedmann gehört zu den Favortinnen. 

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