Vor allem Alina Beck (Foto/Skizunft Kornwestheim) ist aufgeregt. Sie ist erst 18 Jahre jung und startet normalerweise noch in der Juniorenklasse. Aufgrund ihrer guten Resultate in der laufenden Saison löste sie das Ticket für Paris.
„Alina ist sehr talentiert technisch auf einem Top-Niveau“, sagt Simon Schirle, Bundes-Stützpunkttrainer in Stuttgart. „Wenn sie einen guten Tag erwischt, könnte sie es bis ins Halbfinale schaffen,“ traut er Beck viel zu.
Die Bahn in Paris liegt der 18-Jährigen, auch wenn sie sagt: „sie ist brutal schwer und technisch sehr anspruchsvoll.“ Im Juni hatte sie noch einmal die Gelegenheit, auf der Olympiabahn zu trainieren. Das bringt Sicherheit für den Wettbewerb, wo sie auf die ganz Großen der Szene trifft. An Selbstvertrauen mangelt es der Wahl-Stuttgarterin nicht. „Mein großes Ziel ist es, wenigstens ins Halbfinale zu kommen,“ sagt die BMX-Racerin.
Mehr Routine bringt da schon Philip Schaub (MSC Ingersheim) mit, der im Frühjahr beim Weltcup in Tulsa in den USA als Vierter nur knapp das Podium verpasste. „Das war mega, das war die beste Platzierung meiner Laufbahn,“ freute sich der Stuttgarter, der wie Beck gerade einige Tage in Paris war, um noch einmal auf der Olympia-Bahn zu trainieren. „Das Trainingslager in Paris war super. Wir konnten die Bahn besser kennenlernen, und ich fühle mich jetzt gut vorbereitet,“ sagt Schaub.
Motiviert bis in die Haarspitzen sei er, weiß aber auch, dass Glück beim BMX Race eine wichtige Komponente ist. „Ich träume den Traum aller Athleten. Jeder, der bei Olympischen Spielen dabei ist, will eine Medaille. Ich werde in Paris Vollgas geben und sehen, was geht“. Das Finale am 2. August im BMX-Stadion von Saint-Quentin-en-Yvelines will er in jedem Fall erreichen. Dann ist alles möglich.
„Philip hat technisch große Fortschritte gemacht und viel Durchsetzungsvermögen. Ich traue ihm zu, dass er es ins Finale schafft,“ urteilt Trainer Schirle.
Neben den BMX Racern werden auch die Freestyler um Olympisches Edelmetall kämpfen. Einzige deutsche Starterin ist Kim Lea Müller aus Remscheid, für die es die ersten Spiele sind. Zwei Silbermedaillen bei den letzten beiden Europameisterschaften qualifizierten sie neben weiteren guten internationalen Ergebnissen für die Spiele.
Anfang Juli nahm die Freestylerin an den X-Games in Kalifornien teil, die als das Top-Event für Extremsportarten gelten. Dort traf sie auf die komplette Weltelite und belegte einen hervorragenden dritten Platz. „Damit hat sie noch einmal ihre Olympia-Nominierung bestätigt. Der Wettbewerb hat ihr viel Selbstbewusstsein gegeben,“ sagt Bundestrainer Tobias Wicke.
Die letzten Tage vor den Spielen verbringt Kim Müller in Brüssel. Dort steht eine temporäre Bahn mit den Rampen aus Glasgow, wo 2023 die Weltmeisterschaften stattfanden. Einige Nationen, vor allem diejenigen aus Übersee, nutzen die Brüsseler Bahn zum letzten Feinschliff für die Spiele von Paris. Am 21. Juli geht es noch einmal für drei Tage zum Trainingslager nach Berlin, bevor am 24. Juli die Anreise nach Paris erfolgt.
Die amtierende deutsche Meisterin möchte bei den Olympischen Spielen weit vorn landen. Schon bei diesem Großereignis dabei sein zu können, findet Kim Müller „cool“ und trainiert fleißig neue Tricks. „Ich versuche aber auch, bestehende Elemente sicherer zu machen.“ Und vielleicht gelingt ihr in Paris mit einem perfekten Auftritt eine ähnliche Überraschung wie 2022 bei der EM in München. Die deutschen Fans werden in der Arena am Place de la Concorde die Daumen drücken, wenn am 31. Juli die Medaillen vergeben werden.
Deutsche Starter:
BMX Freestyle
Kim Lea Müller (Remscheid/Backyard Oldenburg)
BMX Race
Alina Beck (Stuttgart/Skizunft Kornwestheim)
Philip Schaub (Stuttgart/MSC Ingersheim)
Ersatz: Regula Runge (Stuttgart/Salamander Kornwestheim) und
Julian Schmidt (Erlangen/MSC Ingersheim)
Die Entscheidungen:
BMX Freestyle
30. Juli 13.25 – 16.30 Uhr Vorkämpfe M und F
31. Juli 13.10 – 16.30 Uhr Finals M und F
Wettkampfort: Place de la Concorde, Paris
BMX-Race
01. Aug. 20.00 – 22.20 Uhr 1/4 F. M. und F
02. Aug. 20.00 – 22.30 Uhr 1/2 F, Finals M und F
Wettkampfort: BMX Stadion in Saint-Quentin-en-Yvelines