„Wenn es morgen regnet, wäre das nicht so gut,“ meinte Maximilian Schachmann am Vorabend vor dem Olympischen Einzelzeitfahren in Paris. Aber die Wetterprognosen verhießen nichts Gutes. Dauerregen hatte sich angekündigt, während des gesamten Zeitfahrens blieb es nass. Vor allem im Rennen der Frauen, die wie die Männer 32,4 Kilometer auf einem technisch wenig anspruchsvollen, aber sehr schnellen Kurses unterwegs waren, hagelte es Stürze.
Maximilian Schachmann war der einzige deutsche Starter und er hielt mit den Besten mit, wenn er auch das erhoffte Top-Acht-Ergebnis knapp verfehlte und Neunter wurde. Nur drei Sekunden fehlten in einem Rennen, in dem er seine Bestleistungen abrufen konnte.
„Ich habe mich echt gut gefühlt, und wenn meine Leistungsdaten nicht lügen, dann bin ich das beste Zeitfahren meines Lebens gefahren“, sagte der 30-Jährige anschließend in der Mixed-Zone.
Nach einer kurzen Verschnaufpause wird er sich nun auf das Straßenrennen am kommenden Samstag vorbereiten, wo er zusammen mit Nils Politt für Deutschland starten wird.
Neuer Olympiasieger in Paris wurde erwartungsgemäß der amtierende Weltmeister in dieser Disziplin, Remco Evenepoel aus Belgien. 36:12 Minuten benötigte er für die 32,4 km lange Strecke und war 15 Sekunden schneller als der Italiener Filippo Ganna. Bronze holte sich Evenepoels Landsmann Wout van Aert.
Bei den Frauen war die Australierin Grace Brown nicht zu bremsen und war mit einer Fahrzeit von 39:38 Minuten anderthalb Minuten schneller unterwegs als die Britin Anna Henderson (Großbritannien). Chloe Dygert aus den USA wurde Dritte.
Die beiden deutschen Fahrerinnen konnten den Traum von einer Top-Ten-Platzierung nicht erfüllen, waren aber mit ihren Leistungen nicht unzufrieden.
„In den Kurven ist man bei so einem Wetter zu langsam, das bringt einen aus dem Rhythmus, aber trotzdem war das heute für mich besser, als Hitze. Ich war sehr aufgeregt vor dem Rennen, habe aber meine Strategie einhalten können und kann zufrieden sein“, meinte die Deutsche Meisterin Mieke Kröger nach dem Rennen, das sie auf den 13. Platz beendete. „Klar, das Ergebnis hätte besser sein können, aber so ist es jetzt hat,“ sagte die Bielefelderin, die noch am Abend nach Hause fuhr, um Ende der Woche nach Paris zurückzukehren und sich auf die Bahnwettbewerbe zu konzentrieren. Kröger ist Olympiasiegerin mit dem Bahnvierer und bestreitet in Paris schon ihre dritten Spiele.
Für die 21-jährige Antonia Niedermaier war es eine Premiere. Sie startete zum ersten Mal bei Olympischen Spielen. Weil sie den Kurs nur im Trockenen kannte, verschätzte sie sich in einer Kurve und stürzte auf dem regennassen Asphalt. „Der Kurs war dadurch viel anspruchsvoller. Es war teilweise wie Schmierseife,“ sagte die Deutsche Vize-Meisterin. „Es war auch ein wenig ein GIücksspiel. Wenn man mit dem Hinterrad weggerutscht ist, hatte man keine Chance. Im Großen und Ganzen war es trotzdem ein schönes Erlebnis, das ich genossen habe. Ich habe mein Bestes gegeben.“
Mit Blick auf das Straßenrennen am kommenden Sonntag meinte Niedermaier: „Mit Lilli (Liane Lippert) und Franzi (Franziska Koch) sind wir ein schlagkräftiges Team. Da können wir schon was ausprobieren.“
Morgen fällt für den Bund Deutscher Radfahrer die nächste Entscheidung. Im Mountainbikerennen der Frauen geht Nina Benz an den Start.