Lea Friedrich gewinnt Silbermedaille
Lea Sophie Friedrich hat am Schlusstag der Olympischen Spiele in Paris die zweite Medaille für sich und den Bund Deutscher Radfahrer gewonnen und ist damit die erfolgreichste deutsche Radsportlerin dieser Spiele. Die Cottbuserin gewann die Silbermedaille im Sprint. Es ist die dritte Silbermedaille im Sprint der Frauen für Deutschland. 1988 holte Christa Ludig in Seoul Silber, vier Jahre später Anett Neumann in Barcelona.
Lea Sophie Friedrich gewinnt in Paris Silber im Sprint!Foto: BDR

Zum Auftakt der Spiele gewann die achtfache Weltmeisterin Lea Sophie Friedrich zusammen mit Emma Hinze und Pauline Grabosch Bronze im Teamsprint. Eine weitere Medaille im Keirin blieb aus. Sie fuhr zu passiv, zeigte Nerven und verpasste den Einzug ins große Finale, musste sich mit dem siebten Platz begnügen. „Sie war im Halbfinale zu inkonsequent, haben nicht aufgepasst und die Situation falsch eingeschätzt,“ kommentierte Bundestrainer Jan van Eijden das Keirin-Turnier.

Umso stärker präsentierte sich Friedrich im Sprint, setzte schon in der Qualifikation mit einem neuen Weltrekord ein Ausrufezeichen. In der nächsten Runde besiegte sie Julie Nicolaes aus Belgien, hatte danach keine Mühe mit der Kanadierin Lauriane Genest und schaltete im Achtelfinale Martha Bayona Pineda aus Kolumbien aus. Souverän auch ihr Auftritt im Viertelfinale gegen die Kanadiern Kelsey Mitchell, die vor drei Jahren in Tokio Olympiasiegerin wurde. Im Halbfinale traf Friedrich auf die Niederländerin Hetty van der Wouw. Drei Läufe waren nötig, um die Niederländerin zu besiegen. Den ersten verlor Friedrich, aber sie behielt die Nerven und gewann den zweiten und dritten souverän und zog ins Finale um Gold gegen die Neuseeländerin Ellesse Andrews ein.

Mit der Silbermedaille im Sprint krönt Lea Friedrich eine außergewöhnliche Karriere, die 2020 bei der Heim-WM in Berlin begann, wo sie zwei Goldmedaillen, im Teamsprint und im 500-m-Zeitfahren, gewann. Sechs weitere WM-Titel kamen in den letzten Jahren in der Eliteklasse dazu, außerdem acht Goldmedaillen bei Europameisterschaften.

„Ich bin so happy mit dieser Silbermedaille und sehr, sehr stolz auf mich“, sagte Lea Sophie Friedrich im Sieger-Interview. „Nach den drei Läufen im Halbfinale gegen Hetty war es sehr schwer für mich im Finale gegen Ellesse. Es ist meine erste Einzel-Medaille bei den Olympischen Spielen. Es war eine mega-harte mentale harte Arbeit, der Wettkampf hat sich so lange hingezogen. Ich bin jetzt mega-stolz über Silber und freue mich jetzt riesig auf meinen Urlaub“, sagte eine gelöste Friedrich.

Dem Leistungssport ordnet die 24-Jährige alles unter. In der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele von Paris blieb wenig Zeit fürs Privatleben. Es hat sich gelohnt.

Friedrichs Lieblingsdisziplin ist der Sprint. „Dieses Spiel Frau gegen Frau, der direkte Zweikampf, die Taktik, die eine große Rolle spielt, das mag ich“, sagt Friedrich, die in ihrer Kindheit Fußball spielte, bis sie von Ingo Eichberg für den Radsport entdeckt wurde. 2013 wechselte sie auf das Sportgymnasium Schwerin und feierte zwei Jahre später ihre ersten nationalen Meistertitel auf der Bahn. Ab da ging es stetig bergauf.

Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften der Junioren 2018 war Lea Friedrich die erfolgreichste Sportlerin, konnte alle vier Titel in den Kurzzeitdisziplinen Sprint, 500-Meter-Zeitfahren, Keirin und Teamsprint (mit Emma Götz und Alessa Pröpster) mit nach Hause nehmen und wurde zum Jahresende beim Bahn-Weltcup im Berliner Velodrom als Nachwuchs-Radsportlerin des Jahres ausgezeichnet. Und dann begann der steile Aufstieg in der Eliteklasse.

Emma Hinze, die gestern im Viertelfinale ausschied, verabschiedete sich heute mit einem guten sechsten Platz aus dem Turnier. „Ich wäre natürlich schon gerne heute um die Sprint-Medaillen mitgefahren, beziehungsweise gestern einfach ins Halbfinale. Aber dadurch, dass ich in der Quali auf den sechsten Platz gefahren war, hatte ich gestern mit Ellesse Andrews die stärkste Gegnerin. Ich hab alles versucht, auch taktisch, aber sie war halt einfach besser. Das muss ich anerkennen“, sagte Hinze. Andrews, die bereits im Keirin Gold holte, krönte sich später auch zur Sprint-Olympiasiegerin.

Luca Spiegel zeigte eine starke Leitung im Keirin-Turnier. Bei seinen ersten Olympischen Spielen schaffte es der erst 20-Jährige ins kleine Finale, wo er leider stürzte aber dennoch Platz neun belegte. „Ich bin super zufrieden mit meiner Olympiapremiere. Ich habe das Beste aus mir herausgeholt, und im Keirin meine Ziele übertroffen. Ich freue mich schon auf Los Angeles“, sagte Spiegel in Paris.

 

 

 

 

 

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