Die erfolgsverwöhnte Sprinter-Mannschaft von Bundestrainer Detlef Uibel reist in diesem Jahr indes mit gedämpften Erwartungen an, da Vogel & Co. erst vor wenigen Tagen von einem Höhentrainingslager in Colorado/USA zurückgekehrt sind. „Für uns liegt die EM ungünstig. Unser Höhentrainingslager ist ausgerichtet auf den ersten Weltcup in Cali Ende Oktober. Wir versuchen jetzt aus dem Potenzial das Optimale herauszuholen“, sagte Uibel.
Besonderes Augenmerk liegt wieder auf dem Teamsprint der Männer, da über diese Disziplin die Olympia-Qualifikation läuft. Für Grenchen erhielt Robert Förstemann (Gera) den Vorzug vor seinem Dauerrivalen René Enders (Erfurt). „Die Entscheidung ist in erster Linie darauf ausgerichtet, dass wir zur EM ein optimales Ergebnis erzielen. Beide unterscheiden sich zeitmäßig kaum, aber dafür in ihrer Fahrweise. Momentan bevorzugen wir die Fahrweise von Förstemann, der die ersten Meter nicht so aggressiv anfährt wie Enders, was den anderen etwas entgegenkommt“, sagte Uibel.
Hinter Max Niederlag (Chemnitz) startet der Cottbuser Maximilian Levy auf Position drei. Erstmals seit Jahren soll der vierfache Weltmeister wieder drei Kurzzeit-Disziplinen bestreiten. „Auf das Sprint-Turnier freue ich mich besonders. Nach meiner Verletzung 2014 habe ich physisch und psychisch einen neuen Reiz gesucht und gefunden und den Sprint für mich wieder neu entdeckt“, sagte Levy. Weiter am Start sind Joachim Eilers (Chemnitz/1000 Meter, Keirin) und Neuling Maximilian Dörnbach (Erfurt/1000 Meter). Bei den Frauen starten die Teamsprint-Olympiasiegerinnen Kristina Vogel und Miriam Welte aus Kaiserslautern in Sprint, Keirin und Teamsprint.
Der Bahnvierer der Männer will in Grenchen seine guten Leistungen aus der vergangenen Saison bestätigen. „Wir wollen aus der EM mit einer Medaille rausgehen“, kündigte Bundestrainer Sven Meyer an. Im Vorjahr hatte das deutsche Flaggschiff nach Jahren der Flaute bei der EM die Silbermedaille geholt und bei der WM Platz vier belegt. Nach den starken Leistungen bei der Herbstüberprüfung mit dem neuen deutschen Rekord von Domenic Weinstein über die 4000 Meter (4:17,417) und zahlreichen persönlichen Bestleistungen soll in der Schweiz auch der deutsche Rekord (3:57,166) angegriffen werden. „Das Niveau ist schon sehr, sehr hoch. Ein deutscher Rekord wäre schön“, sagte Meyer. „Bis zur WM wollen wir 1,5 Sekunden wegschleifen. Das ist realistisch.“
Im olympischen Mehrkampf Omnium startet Scratch-Weltmeister Lucas Liß aus Unna. Zum siebenköpfigen Aufgebot gehört auch Roger Kluge aus Cottbus, der weiter um seine dritte Olympia-Teilnahme kämpft. Der Straßen-Profi aus dem Schweizer IAM-Team soll in Grenchen im Punkte- und Ausscheidungsfahren an den Start gehen und erhält beim ersten Weltcup Ende des Monats in Cali eine Startchance im Omnium.
Bei den Frauen konzentriert sich Anna Knauer (Schernfeldt) auf den Omnium-Wettbewerb. Im Vierer setzt Bundestrainer André Korff auf Charlotte Becker (Berlin), Mieke Kröger (Bielefeld), Stephanie Pohl (Cottbus), Gudrun Stock (München) und Lisa Klein (Lauterbach). „Alle Fahrerinnen sind in guter Form zur Vorbereitung angereist, das lässt hoffen. Wir wollen auch auf dem Zug Richtung Olympische Spiele bleiben und möglichst bei den Zeiten in dieser Saison ein bisschen nachlegen. Mal sehen, wozu das
Der EM-Kader des BDR:
Männer Ausdauer
Henning Bommel (Berlin/rad-net ROSE Team)
Roger Kluge (Eisenhüttenstadt/IAM)
Lucas Liss (Bergkamen/rad-net ROSE Team)
Leon Rohde (Wedel/LKT Team Brandenburg)
Nils Schomber (Grevenbroich/ rad-net ROSE Team)
Kersten Thiele (Sinsheim/ rad-net ROSE Team)
Domenic Weinstein (Bad Dürrheim/rad-net ROSE Team)
Frauen Ausdauer
Charlotte Becker (Berlin/Hitec Products)
Lisa Klein (Lauterbach/Bigla Pro Cycling)
Anna Knauer (Schernfeld/Rabo Liv Women)
Mieke Kröger (Bielefeld/Velocio SRAM)
Stephanie Pohl (Cottbus/RSC Cottbus)
Gudrun Stock (München/RSC Turbine Erfurt)
Kurzzeit
Maximilian Dörnbach (Heiligenstadt/Sprinterteam Thüringen)
Joachim Eilers (Chemnitz/Chemnitzer PSV)
Robert Förstemann (Gera/SSV Gera)
Maximilian Levy (Cottbus/Team Erdgas.2012)
Max Niederlag (Heidenau/Team Erdgas.2012)
Kristina Vogel (Erfurt/Team Erdgas.2012)
Miriam Welte (Otterbach/FC Kaiserslautern)
Die Entscheidungen:
Mi, 14.10. Eröffnungsfeier, Qualifikationen
Do, 15.10. Teamsprint M/F, Ma-Verfolgung M/F, Punktefahren F, Scratch M
Fr, 16.10. Sprint M/F, Punktefahren M, Scratch F
Sa, 17.10. Zeitfahren M/F, Ausscheidungsfahren M, Omnium M, Einerverf. F
So, 18.10. Keirin M/F, Einerverf. F, Ausscheidungsf. F, Madison M, Omnium F
die Entscheidungen fallen jeweils in den Abendveranstaltungen: Do und Fr: 19-22.30 Uhr, Samstag 15 – 19.00 Uhr und Sonntag 16 – 20 Uhr. An den Vormittagen finden die Vorläufe statt.
zum Foto: Die Olympiasiegerinnen Kristina Vogel und Miriam Welte gehen auch in Grenchen auf Medaillenjagd. (Veröffentlichung im Rahmen der EM-Berichterstattung mit Herkunftsnachweis honorarfrei)
