Sie sind jetzt ein Jahr im Amt. War die Entscheidung, von Großbritannien nach Deutschland zurückzukommen die richtige?
Van Eijden: Ja, definitiv! Es war ein Jahr mit viel Lernerfahrung auch für mich. Es ist ein anderes System. Sachen, die man lange gewohnt war, sind jetzt anders, da musste ich mich umstellen, habe mich aber inzwischen sehr gut eingelebt.
Was war für Sie die größte Umstellung?
Dass ich mich um viel mehr kümmern muss, was über den sportlichen Teil meiner Arbeit hinausgeht. Dabei denke ich vor allem an logistische Dinge, wie Hotelbuchungen in Frankfurt/Oder zum Vorbereitungslehrgang und solche Sachen.
Was war für Sie die größte Herausforderung im ersten Jahr und wie gut haben Sie sie gemeistert?
Das ist schwer zu sagen, wahrscheinlich die Arbeit im System des BDRs mit seinen verschiedenen Stützpunkten; die Zusammenarbeit mit den Heimtrainern. Das funktioniert in der Regel gut, auch wenn es immer mal Reibungspunkte gibt. Das ist wie im normalen Leben. Man muss viele Sachen ausdiskutieren und am Ende eine gemeinsame Lösung finden, mit der alle zufrieden sein können. Ob ich das alles gut gemeistert habe, das müssen dann andere beurteilen.
Im Teamsprint der Frauen haben Sie fast ein Luxusproblem, denn es gibt mehr als drei Top-Fahrerinnen, und weitere junge Sportlerinnen rücken aus der Juniorenklasse nach. Wie sieht es bei den Männern aus? Spüren Sie da Verbesserungen oder ist das Niveau gleichgeblieben?
Wir waren bei der WM im Oktober 2022 Vierter, sind eine Zeit unter 43 Sekunden gefahren, da ist eine Verbesserung zu sehen. Der Nachwuchs ist auch bei den Männern da, wenn auch nicht so stark wie bei den Frauen. Es geht jetzt darum, in den kommenden 18 Monaten die Olympiaqualifikation im Teamsprint zu sichern, um in Paris die realistische Chance zu haben, um Bronze mitzufahren. Es sind nur acht Mannschaften, die sich für Paris qualifizieren. Ich denke, dass die Niederländer und Australier derzeit so weit weg sind, dass Gold und Silber unter diesen beiden Teams vergeben werden. Wir werden natürlich nichts unversucht lassen, dorthin zu kommen, aber man muss auch realistisch bleiben.
Die EM in Grenchen war die zwar erste Olympia-Qualifikation, aber eigentlich erst eine Zwischenstation, die für den BDR sehr erfolgreich verlief. Wie bewerten Sie die Ergebnisse von Grenchen im Sprintbereich?
Die EM war wichtig, aber die Nation-Cups, die folgen sind wichtiger, weil es dort mehr Punkte gibt. Bei den Männern müssen wir die Olympiaqualifikation absichern. Man darf sich keinen Schnitzer erlauben, bei nur acht teilnehmenden Mannschaften in Paris. Darum bin ich mit dem vierten Platz der Männer im Teamsprint in Grenchen sehr zufrieden. Bei den Frauen wird die Olympiaquali nicht das Thema sein, wenn nichts Ungewöhnliches passiert. Der Sieg im Teamsprint war gut, auch wenn wir in der ersten Runde sicherlich noch Luft nach oben haben, und auf der zweiten und dritten noch optimieren können. Der Doppelsieg im Sprint war extrem stark. Auch wie Pauline (Grabosch) sich im Halbfinale gegen Mathilde Gros verkauft hat, das war ein schöner Einstieg in die Saison. Jetzt muss man sehen, wie es weitergeht.