Weber und Krahl die ersten Champions 2023

Sascha Weber (MTB Racing Freiburg) und Judith Krahl (Heizomat Radteam p/b Kloster Kitchen) sind die ersten deutschen Elitemeister im Jahr 2023. Im Münchner Olympiapark wurde Krahl zum ersten Mal Cyclo Cross-Meisterin in der Frauenklasse; Weber, der ewige Zweite, entthronte Titelverteidiger Marcel Meisen.

Jede Serie hat ein Ende. Sieben deutsche Meistertitel in der Eliteklasse hat Marcel Meisen (Stevens Racing Team) gefeiert, diesmal reichte es nicht zum Sieg. Bei den Deutschen Meisterschaften im Radcross im Münchener Olympiapark musste sich Meisen geschlagen geben. Den Sieg sicherte sich sein Dauerrivale Sascha Weber (MTB Racing Freiburg), der nach sieben Runden auf dem schweren und äußerst anspruchsvollen Rundkurs als neuer Champion über den Zielstrich fuhr. Von Beginn an setzte sich Weber an die Spitze und lieferte sich über weite Strecken des Rennens ein Duell mit dem Titelverteidiger.

„Nach 12, 13 Vizemeisterschaften darf man auch mal gewinnen“, meinte Weber augenzwinkernd. Er sorgte mit seinem Sieg für die große Überraschung im Olympiapark. „Ich war heute körperlich fit, habe wahrscheinlich die wenigsten Fehler gemacht“, sagte Weber. Für den 34-jährigen Saarländer war es an jener Stätte, wo 1985 Mike Kluge (Amateure) und Klaus Peter Thaler (Profis) ihren Weltmeistertitel feierten, sein erster DM-Triumph in der Eliteklasse.

Dabei profitierte Weber auch davon, dass Meisen nach seiner im Dezember erlittenen Virusinfektion noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war. „Bei mir lief es heute gesundheitlich nicht so gut, ich habe das Gefühl, dass es auch nicht besser wird“, meinte Meisen. Der 34-jährige Stolberger war am Ende auch sichtlich enttäuscht. „Wenn man so oft den Titel holt, dann will man ihn gerade auch hier in München verteidigen“. Sein Rückstand auf den Sieger betrug nach 19,6 Kilometern 39 Sekunden. Die Bronzemedaille holte sich mit einem Rückstand von 3:40 Minuten Michael Gaßner (RSV Moosburg). Lediglich elf Fahrer erreichten bei strömenden Regen das Ziel im Münchner Olympiapark.

In Abwesenheit der Vorjahressiegerin Elisabeth Brandau (Schönaich), die in Kürze ihr drittes Kind erwartet, feierte Judith Krahl, die letztjährige U 23 Meisterin, ihren ersten Titelgewinn bei den Damen. Die gebürtige Brandenburgerin aus Finsterwalde war  freiwillig in die Damenklasse aufgerückt. „Es war die richtige Entscheidung, aber ich wusste nicht, wo ich stehe und wie stark heute die Konkurrenz ist“, verriet Krahl, die sich vom Start weg direkt an die Spitze gesetzt hatte. Bereits in der ersten von sechs zu fahrenden Runden auf dem 2,7 Kilometer langen und anspruchsvollen Kurs fuhr sie einen Vorsprung von 35 Sekunden heraus und siegte nach sechs Runden mit fast zwei Minuten Vorsprung vor Lisa Heckmann (VC Darmstadt). Bronze holte sich nach einer furiosen Aufholjagd noch Stefanie Paul (RSG Hannover), die Siegerin der Bundesliga-Gesamtwertung.

„Es hat mich schon ein bisschen überrascht, wie problemlos es heute ging“, freute sich die 21-jährige Krahl im Ziel. „Aber es war nicht leicht“, betonte die Brandenburgerin: „Ich habe zunächst auf der Runde keinen guten Rhythmus gefunden, dazu habe ich fast zwei Runden gebraucht“, berichtete sie sichtbar glücklich im Ziel. Doch dann lief es rund,“ sagte sie.

In der Kategorie U23 gewann Sina van Thiel (LEXWARE Mountainbike Team) mit 1:24 Minuten Vorsprung vor Clea Siedel (RadTeam Seidel Luckenwalde). Bronze ging an Isabel Kämpfert (1. RV Stuttgardia Stuttgart), die 2:48 Minuten zurücklag. Van Thiel und Seidel lieferten sich in der ersten von fünf zu fahrenden Runden zunächst ein Kopf an Kopf-Duell, ehe sich die Allgäuerin absetzen und ihren Vorsprung von Runde zu Runde ausbauen konnte.

Bei den männlichen U23 freute sich Hannes Degenkolb (Heizomat Radteam p/b Kloster Kitchen) über seine gelungene Premiere in der Altersklasse. Der aus der Nähe von Aue im Erzgebirge stammende Crosser setzte von Beginn an die Konkurrenz unter Druck und siegte mit acht Sekunden Vorsprung vor seinem Teamkollegen Fabian Eder, der das Duell um Silber gegen Benjamin Krüger (TSV Niederstaufen) sehr zur Freude der vielen Fans gewann.

„Bis zur letzten Runde habe ich nicht gedacht, dass es wirklich klappen könnte. Ich bin immer Vollgas gefahren, habe aber gemerkt, dass der Vorsprung immerhin nicht kleiner wird. Am Freitag im Training bin ich mit der Strecke überhaupt nicht zurechtgekommen, aber die Testrunde am Samstagmorgen lief dann schon top“, kommentierte der neue U23-Champion das Rennen.

An den kurzen, knackigen Anstiegen im Olympiapark wurden die Heizomat-Fahrer von einer riesige Fangruppe angefeuert, die mit einem eigenen Reisebus aus der Firmenzentrale angereist waren.

Den Titel bei den Juniorinnen sicherte sich Messane Bräutigam (RSV Rheinzabern), während bei den Junioren Louis Leidert (rad-net Team) vor Eike Behrens (Harvestehuder RV 1909) und Toni Albrecht (RSV 54 Venusberg) siegte.

 

DM 2024 wieder in München

Auch im kommenden Jahr wird der Olympiapark, der mit den European Championships im Jahr 2022 aus dem Dornröschenschlaf erwacht war, erneut Austragungsort der Deutschen Meisterschaften im Radcross sein. Dies bestätigte Gunter Schabel, der Vize-Präsident Leistungssport im Bund Deutscher Radfahrer (BDR). Der Grund für die Doppelvergabe sei, dass der ausrichtende RC die Schwalben München im kommenden Jahr sein 130. Geburtstag feiern wird. „Wir haben an diesem Wochenende großartig organisierte Titelkämpfe gesehen und freuen uns schon jetzt auf 2024,“ sagte Schabel in München.

 

Foto: Judith Krahl gewinnt ihren ersten nationalen Titel in der Eliteklasse.  Foto: Küstenbrück

 

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