Lisa Brennauer holt fünften Zeitfahr-Titel

Trotz eines Sturzes in der letzten Linkskurve vor dem Ziel hat Lisa Brennauer (Ceratizit WNT Pr Cycling) ihren Deutschen Meistertitel im Einzelzeitfahren erfolgreich verteidigt. Die 34-Jährige lief die letzten 50 Meter ins Ziel und siegte dennoch mit 13 Sekunden Vorsprung vor Lisa Klein (Canyon SRAM) und Hannah Ludwig (Uno-X Pro Cycling Team Women), die 24 Sekunden zurücklag. Für Brennauer war es der insgesamt fünfte Deutsche Meistertitel im Einzelzeitfahren auf der Straße.

Schrecksekunde für Lisa Brennauer beim 27,5 km langen Meisterschaftskampf in Marsberg im Sauerland. Alles sah nach einer erfolgreichen Titelverteidigung aus: Brennauers Vorsprung war deutlich, doch dann stürzte sie in der tückischen letzten Kurve. Die Olympiasiegerin tat das einzig richtige, sie sprang auf und rannte, das Rad neben sich herschiebend, ins Ziel. Ein Radwechsel, das Warten auf den Materialwagen, das hätte zu viel Zeit gekostet und der Titel wäre dahin.  Für diese Nervenstärke wurde die Allgäuerin belohnt und durfte ihr fünftes Meistertrikot in dieser Disziplin überstreifen. Klein und Ludwig gewannen wie im Vorjahr Silber und Bronze.

U23-Titel an Ricarda Bauernfeind
Ricarda Bauernfeind (Canyon SRAM Racing) aus Ansbach in Bayern überraschte schon vor einem Jahr bei den Deutschen Straßenmeisterschaften in Stuttgart, wo sie hinter Lisa Brennauer und Liane Lippert Dritte wurde. Bei der erstmals ausgetragenen Zeitfahr-DM der U23 war sie die Beste, siegte mit mehr als zwei Minuten Vorsprung vor  Linda Riedmann (Team Jumbo-Visma) und Judith Krahl (RSV Finsterwalde). Ihre Fahrzeit von 42:04,12 Minuten für die 27,5 km lange Strecke hätte gereicht, um sich den Titel bei den Frauen zu holen. 19 Sekunden war sie schneller als Lisa Brennauer.

 

Reaktionen:

Lisa Brennauer: „Ich war einfach zu schnell unterwegs. Auf der Straße war eine Rille, und es hat mich einfach ausgehoben. Ich habe dann nur noch funktioniert, nicht groß nachgedacht, das Rad geschnappt und ins Ziel gelaufen. Es war ein brutal schweres Zeitfahren, vor allem an den beiden Anstiegen. Ich weiß nicht, ob ich schon mal so ein schweres Zeitfahren gefahren bin. Aber dieses ständige „On-Off“ lag mir trotzdem gut: Vollgas, Drücken, Erholen…. In diesem Jahr war der Weg zum Titel steinig, und ich musste schon das eine oder andere Hindernis übersteigen (Anmerkung: Lisa Brennauer war an Corona erkrankt). Ich bin es nicht gewohnt, so lange durch Krankheit auszufallen. Ich freue mich über diesen Sieg, wie über eigentlich jeden. Das wird nie Routine.“

Lisa Klein: „Das war heute ein sehr enges Rennen. Als ich die Strecke gesehen habe, wusste ich, dass es ein sehr schweres Zeitfahren wird. Mir ist im Zeitfahren in der letzten Kurve auch das Hinterrad weggerutscht, aber ich konnte es gerade noch ausbalancieren. Ich bin sehr froh über den zweiten Platz, meine Form kommt immer mehr. Es ist gut, auf so einer Strecke Zweite zu werden. Bei mir lief es im Frühjahr nicht so gut, durch Verletzungen und Stürze. Bei Paris-Roubaix habe ich mir zum zweiten Mal den Finger gebrochen.“

Hannah Ludwig: „Ich lebe ja nicht weit von hier, in Paderborn und konnte den Kurs einige Male im Training inspizieren. Die Strecke war sehr hart, in der ersten Hälfte lief es super, in der zweiten nicht so. Insgesamt bin ich aber froh mit meiner Leistung und der Bronzemedaille hinter den beiden Lisas.“

Ricarda Bauernfeind: „Ich bin ohne große Erwartungen in dieses Zeitfahren gegangen. Die Strecke kam mir entgegen. Ich konnte gut meinen Rhythmus finden, mein Tempo fahren. Es geht immer weiter bergauf.“

Linda Riedmann: „Robert Wagner hat mich aus dem Auto super unterstützt, mir die richtigen Tipps gegeben. Eigentlich bin ich gar nicht die große Zeitfahrerin, aber diese Strecke kam mir entgegen.“

Judith Krahl: „Ich bin sehr überrascht über meinen dritten Platz und freue mich sehr über die Bronzemedaille.“

 

zum Bild: Lisa Brennauer holt ihren fünften DM-Titel.   Foto: im Rahmen dieser DM-Beirchterstattung kostenfrei

 

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