Die Vorentscheidung fiel drei Runden vor Schluss, als sich eine ca. 15 köpfige Spitzengruppe aus dem Peloton löste und für Tempo sorgte. Aus dieser Gruppe fielen im weiteren Verlauf des Rennens immer wieder schwächere Fahrerinnen zurück, so dass im Finale die Top-Fahrerinnen unter sich waren.
In der vorletzten Runde zog das Tempo weiter an: Nur noch sieben Fahrerinnen lagen an der Spitze: Titelverteidigerin Liane Lippert (Movistar), Antonia Niedermaier und Ricarda Bauernfeind (beide Canyon SRAM), Clara Koppenburg (Cofidis), Romy Kasper), Lea Lin Teutenberg (Ceratizit WNT) und Kathrin Hammes (EF Education Tibco).
32 Kilometer vor dem Ziel, am Ortsaufgang von Aasen, attackierte Lippert, setzte sich allein an die Spitze und zog davon. Eingangs der Schlussrunde hatte die Movistar-Fahrerin bereits 35 Sekunden Vorsprung auf die sechs Verfolgerinnen. Und ihr Vorsprung wuchs weiter: Am Anstieg in Öfingen war der Abstand zu den Verfolgerinnen in der Schlussrunde auf 1:16 Minuten angewachsen.
Im Ziel hatte die alte und neue Deutsche Meisterin, von Familie und Freunden stürmisch empfangen, noch 1:07 Minuten Vorsprung auf Hammes. Die Kölnerin hatte wenige Kilometer vor dem Ziel die Verfolgergruppe attackiert und fuhr ungefährdet auf den Silberrang.
Den Spurt um Platz drei (1:13 Minuten zurück) gewann die routinierte Romy Kasper aus Leipzig vor Ricarda Bauernfeind und Clara Koppenburg sowie Antonia Niedermaier. Lea Lin Teutenberg wurde mit 3:39 Minuten Rückstand Siebte und vom Publikum ebenfalls stürmisch empfangen. Entlang der Rennstrecke hatten sich zahlreiche begeisterte Radsportfans versammelt, um das Frauenrennen live zu erleben. Morgen werden die Männer um 11:30 Uhr auf die Strecke gehen. Sie müssen insgesamt 215 Kilometer zurücklegen.
Reaktionen:
Liane Lippert: „Heute ist der Geburtstag meiner Mama und ihre Nerven sind nicht die besten. Darum habe ich gedacht, ich versuch es mal alleine. Ich hatte mir schon vorgenommen, allein anzukommen, das ist geglückt. Es war ein besonderer Tag, auch weil die ganze Familie da war und meinen Namen auf die Straße gepinselt hat“
Kathrin Hammes: „Ich bin total zufrieden mit dem zweiten Platz, denn das Rennen hat gar nicht gut für mich angefangen. Ich bin in der ersten Runde gestützt, aber dann ging ja doch noch alles gut.“
Romy Kasper: „Ich habe nicht damit gerechnet, auf dieser Strecke um die Medaillen mitzufahren. Es war ein schwerer Kurs. Zehn Jahre nach meiner letzten DM-Medaille (Anmerkung: Bronze in Wange 2013) wieder eine Medaille gewonnen zu haben fühlt sich gut an. Es war ein Ausscheidungsfahren auf hohem Niveau.“
Ricarda Bauernfeind: „Ich war froh, dass ich heute starten konnte, nach den Knieschmerzen der letzten Tage. Meine Form war gut, leider hat es nicht zu einer Medaille gereicht.“