Olympiasiegerin Sabine Spitz war 2013 bei der EM in Singen schon Dritte und hat sich auch dieses Mal eine Medaille zum Ziel gesetzt. Es wäre ihr insgesamt zwölftes EM-Edelmetall. „Meine Vorbereitung auf die Marathon EM lief weitgehend gut. Dazu gehörten auch die Cross-Country Rennen im April, um mich wieder an das Wettkampf-Tempo zu gewöhnen. Speziell beim ersten Rennen gelang das besser als erwartet. Deshalb denke ich, dass die Form passen müsste für die EM“, zeigt sie sich vor dem 80 km langen Rennen zuversichtlich.
Die dreifache Olympia-Medaillengewinnerin rechnet mit einem spannenden Rennen „speziell auf einem Kurs wie im Hegau, der neben den vielen kurzen Anstiegen auch durch lange, flache Passagen geprägt ist, die oft sehr dem Wind ausgesetzt sind. Bisher war ich in Singen nicht so vom Glück verfolgt. Ich hoffe, dass ich das am kommenden Sonntag ändern kann.“
Dagegen schraubt die deutsche Marathon-Meisterin Silke Schmidt (Herzlichst Zypern) schraubt ihre Ambitionen als voll berufstätige Juristin nach unten. „Top-Ten wäre angesichts der Umstände ein super Ergebnis“, sagt die Münchnerin.
Auch im Männerrennen haben deutsche Starter gute Chancen: Jochen Käß (Centurion-Vaude) lag auch schon bei Weltmeisterschaften in Reichweite von Edelmetall, aber gereicht hat es für den dreifachen Deutschen Marathon-Meister noch nie. Teamkollege Markus Kaufmann hat sich nach seinem Schlüsselbein-Bruch Ende Februar schon wieder gut in Form gebracht. Lokalmatador Tim Böhme äußert sich dagegen etwas skeptisch. „Mir fehlt die Wettkampfhärte, ich muss mich überraschen lassen.“ Eine Schulter-Verletzung beim Cape Epic, die ihn zur Aufgabe und zur Trainingspause zwang, hat ihm vor allem die Möglichkeit zu vorbereitenden Wettkämpfen geraubt. „Eigentlich fühle ich mich nicht schlecht in Form, aber ohne Wettkampf weiß man nie, was es wert ist. Ich habe im Grunde in einem Tal der Ahnungslosen trainiert“, meint der Singener, der inzwischen in Frankfurt lebt.
Karl Platt (Team Bulls) , der 2008 in Singen Deutscher Marathon-Meister wurde, verweist auch auf die taktische Komponente: „Wir werden schon schauen, dass wir als Team agieren. Urs (Huber), Tim (Böhme) und ich werden sicher nicht gegeneinander fahren. Wir werden uns eine Taktik überlegen und schauen wie jeder drauf ist. Alleine weg fahren, das bringt hier nichts. Auch wenn Simon (Stiebjahn) attackiert, dem trauen sie auch nicht mehr“, räsoniert der Osthofener.
Absolute Top-Favoriten gibt es beim 14. Marathon-Europameisterschaften nicht. Der Kampf um die EM-Titel beim Rothaus Hegau Bike-Marathon ist so offen wie selten zuvor, auch wenn die Titelverteidiger Christoph Sauser und die Olympiasieger Jaroslav Kulhavy, Gunn-Rita Dahle-Flesjaa und Sabine Spitz am häufigsten genannt werden. Nationalmannschaften gehen bei dieser EM übrigens nicht an den Start. Die Sportlerinnen (Start 10.10 Uhr) und Sportler (Start 10.30 Uhr) fahren für ihre Firmenteams. Außerdem können sich Jedermänner auf der Strecke beweisen. Das Publikum im Hegau darf sich über höchst spannende Wettkämpfe freuen. Nähere Infos, Zeitplan unter: www.singen-bike-marathon.de
