Titel an Schrievers und Schwarzbauer
Lia Schrievers (1Vision) und Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV) sind die neuen Deutschen Meister im Cross Country. Bei den Titelkämpfen in Obergessertshausen, die sehr vorbildlich vom MSC Wiesenbach organisiert waren, setzten sie sich gegen die nationale Konkurrenz durch. Insgesamt wurden neun nationale Titel in den verschiedenen Altersklassen vergeben.
Die neue Deutsche Meisterin im Cross Country und Short Track: Lia SchrieversFoto: BDR

Lia Schrievers hat an diesem Wochenende auf ganzer Linie überzeugt: Die 23-Jährige Fahrerin der BikeSportBühne Bayreuth gewann am Freitag in Obergessertshausen den MTB-Titel im Short Track, flitzte dann mal eben nach Aalen, um sich am Samstag die Silbermedaille bei den Eliminator-Weltmeisterschaften zu sichern. „Ich habe dort im letzten Jahr den Weltcup gewonnen, wusste, das ist ein gutes Terrain für mich, also habe ich die Doppelbelastung in Kauf genommen, und es hat sich gelohnt,“ sagte sie.

Aber anstatt anschließend diesen Erfolg zu feiern, setzte sie sich erneut ins Auto und fuhr zurück nach Obergessertshausen, wo sie am Sonntag ihren dritten Triumph feierte und Deutsche Meisterin im Cross Country wurde, vor Ronja Eibl (Alpecin-Deceuninck) und vor Olympia-Starterin Nina Benz (Lexware MTB-Team), die Dritte wurde. „Das war noch einmal ein fetter Bonus,“ freute sich Schrievers über den neuerlichen Triumph.

Schrievers, Eibl, Benz und Luisa Daubermann setzten sich im Rennen der Frauen zunächst an die Spitze, dann fiel die spätere Siegerin erst einmal zurück. „Ich musste Federn lassen. Das Tempo war mir zu hoch. Ich dachte schon, das sei es gewesen, auch aufgrund der Belastung vom Vortag. Dann aber habe ich gemerkt, dass es ganz gut war, allein zu fahren. Ich konnte so viel besser meine Linie halten und habe zwei Runden vor Schluss wieder den Anschluss gefunden,“ beschreibt Schrievers ihr erfolgreiches DM-Rennen.

Zusammen mit Ronja Eibl setzte sie sich dann an die Spitze und als Eibl Probleme mit der Schaltung bekam, war der Weg frei für Schrievers, die sich mit zehn Sekunden Vorsprung den Titel holte. „Das hätte ich vor diesem Wochenende niemals für möglich gehalten. Und heute Abend werde ich dann auch ein wenig feiern,“ sagte die Deutsche Meisterin, nachdem die WM-Feier in Aalen ausgefallen war, weil sie ja noch die eineinhalb Stunden nach Obergessertshausen mit dem Auto zurücklegen musste, um am Sonntagmorgen auch im Cross Country zu starten.

„Aufgrund kleiner Starterfelder waren gerade die weiblichen Rennen in den letzten Jahren ziemlich langweilig, aber heute waren es spannende und schnelle Rennen im Kampf um die Medaillen,“ lobte Nachwuchs-Trainer Marc Schäfer die offensive Fahrwiese in den weiblichen Rennklassen.

Bei den Männern siegte Luca Schwarzbauer 20 Sekunden vor David List (Lexware MTB Team) und Titelverteidiger Maximilian Brandl (Lexware MTB Team), der schon mehr als zwei Minuten Rückstand hatte, was aber angesichts seiner Sturzverletzungen von Crans Montana ein starkes Ergebnis war.

Der Nürtinger, der Ende Juli bei den Olympischen Spielen auf Medaillenjagd gehen will, setzte sich schon früh an die Spitze des Rennens. „Luca ist so gut drauf, dass er es sich sogar während des Rennens leisten konnte, auf der Strecke einiges umzusetzen, was ihn in Paris erwartet,“ war Bundestrainer Peter Schaupp aufmerksamer Beobachter der Titelkämpfe. „Das war eine Luxussituation, obwohl  David (List) war nie weit weg war, so dass sich Luca auch keinen Fehler erlauben konnte. Er hat es wirklich gut umgesetzt.“ Auch die schwülen Bedingungen in Obergessertshausen hätten ein wenig Paris-Atmosphäre vermittelt. „So ein Wetter wird uns dort erwrten,“ sagt Schaupp.

In der Kategorie U23 verteidigte Lennart Krayer seinen Titel erfolgreich. Bereits ab der ersten Runde diktierten fünf Fahrer das Renngeschehen und drückten aufs Tempo. Im Finale setzten sich dann Krayer und sein Teamkollege Paul Schehl an die Spitze. Dann konnte Krayer im letzten Umlauf auch Schehl anhängen und siegte mit 34 Sekunden Vorsprung. Spannend wurde es noch einmal im Kampf um Platz drei, bei dem sich schließlich Fabian Eder (Cube) durchsetzen konnte.

Bei den Frauen U23 war Kira Böhm (Cube), die in dieser Saison schon in so vielen Short Track Wettbewerben überzeugte, die herausragende Fahrerin. Nur zwei Tage nach ihrem Meisterschafts-Triumph im Short Track zeigte sie auch im Cross Country ihre Klasse und war fast zwei Minuten vor der Zweitplatzierten, der ein Jahr jüngeren Finja Lipp (Ghost factory) im Ziel. Das Podium komplettierte Andrea Kravanja (Sunshine Racers Nals) als Dritte.

Bei den Juniorinnen setzte sich Pia Pflüger (MTB Teck) durch. Sie war 20 Sekunden schneller als Laura Kronburger (Truclub Lindenberg) und Charlotte Weeger (TSV Laichingen).

Bei den Junioren wurde Emil Schmidt (SV Kirchzarten) mit einem satten Vorsprung von 49 Sekunden neuer deutscher Meister, vor Moritz Lindner (Dresdner SC) und Max Adler (RVC Reute). Eine Ausreißergruppe bestimmte auch in diesem Rennen das Geschehen, das mehr und mehr zu einem Ausscheidungsfahren wurde, je länger es dauerte. In der vorletzten Runde setzte sich Schmidt allein an die Spitze. Moritz Lindner, der das Rennen nicht so offensiv angegangen war, konnte im Finale seine letzten Kräfte mobilisieren und sich den zweiten Platz vor Max Adler sichern.

Bereits am Freitag fanden die Entscheidungen im Short Track statt. Leon Kaiser (Bulls) und – wie bereits erwähnt – Lia Schrievers (1Vision) sicherten sich die Titel. Kaiser hatte sich gemeinsam mit David List (Lexware) von der Konkurrenz gelöst und setzte sich ganz knapp im Schlussspurt durch. Mit zehn Sekunden Rückstand belegte Max Brandl (Lexware) den dritten Platz.

Bei den Frauen war Schrievers die schnellste und verwies U23-Europameisterin Kira Böhm (Cube) und Ronja Eibl (Alpecin-Deceuninck) auf die Plätze zwei und drei.

 

 

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