„Nach dem Sieg im Teamsprint wollte ich auch unbedingt einen Einzeltitel. Dass es geklappt hat und dann auch noch in dieser Zeit, das ist unglaublich. Ich bin wahnsinnig happy über diesen Erfolg“, sagte Welte nach der Siegerehrung.
Aufs Podium wollte sie auf jeden Fall: Das hat Miriam Welte seit 2011 mit einer Ausnahme eigentlich immer geschafft: 2011 und 2015 war sie Dritte, 2012, 2013 und 2017 Zweite und 2014 Weltmeisterin in ihrer Spezialdisziplin, dem 500-m-Zeitfahren. Nur 2016 ging sie leer aus. Neben ihren Erfolgen im 500-m-Zeitfahren ist sie vierfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin (2012 in London) im Teamsprint an der Seite von Kristina Vogel.
„Wir haben nach dem ersten Lauf den Lenker gewechselt, vom Zeitfahr- auf den Sprintlenker. Das hat sie Drei-Zehntel schneller gemacht und sie konnte den Vorsprung halten“, jubelte Bundestrainer Detlef Uibel im Ziel.
Die Pfälzerin liebt den Kampf gegen die Uhr und sie hatte die Konkurrenz im Griff. 87 Hundertstel-Sekunden war Welte, die auch aktuelle Europameisterin in dieser Disziplin ist, schneller als die Russin Daria Shmeleva. „Als sie nach der ersten Runde schneller war als ich, habe ich gezittert, aber Anner (Anmerkung: Co-Trainer Anner Miedema ) hat mich beruhigt.“
Bronze holte sich die Niederländerin Elis Lighlee die nur drei Tausendstel schneller war als Pauline Grabosch, die mit dem undankbaren vierten Platz vorlieb nehmen musste. Das war bitter für die erst 20-Jährige, die im Ziel ihre Tränen nicht zurückhalten konnte. „Sie ist sehr sensibel, das muss sie lernen, Niederlagen zu verarbeiten. Dafür sind solche Wettkämpfe auch da,“ meinte ihr Bundestrainer.
Miriam Welte war die strahlende Siegerin des Abends und genoss den Applaus des Publikums, die ihren sechsten WM-Titel feierten. “Zeitfahren konnte ich schon immer gut,“ sagt sie und trainiert dafür gar nicht explizit. „Die Haupttrainingsarbeit liegt im Teamsprint,“ verrät Welte. Als Anfahrerin nimmt sie diese Geschwindigkeit mit in das Zeitfahren. Dort legt sie die Kraft aufs Pedal, die sie sich vorher beim Gewichte stemmen antrainiert hat.
In Apeldoorn wurde sie von ihrer gesamten Familie unterstützt: Lebensgefährte Oliver, Mutter Alexandra, Stiefvater und Trainer Frank Ziegler, Schwester Hannah. „Ohne den Rückhalt meiner Familie wäre ich nicht da, wo ich heute bin“, sagt Welte und fügt an: „Der Erfolg im Teamsprint hat mich beflügelt. Das habe ich heute mit auf die Bahn genommen. Das hat mich mental stark gemacht“, strahlte die nun sechsfache Weltmeisterin.