„Wir müssen uns natürlich am Ergebnis der WM in Cali messen lassen. Unsere Zielstellung ist deshalb, erneut in allen Disziplinen um eine Medaille zu kämpfen“, sagt Bundestrainer Detlef Uibel, die vor einem Jahr mit sieben Medaillen den Löwenanteil zum BDR-Ergebnis beisteuerte. Bei den Frauen gelang sogar das Kunststück, alle Titel zu holen. Die Erfurterin Kristina Vogel siegte im Sprint und Keirin, Miriam Welte aus Kaiserslautern triumphierte im Zeitfahren, und zusammen siegte das Duo (Foto) zum dritten Mal in Folge im Teamsprint.
Vor allem Vogel wird auf der fast noch nagelneuen Bahn vor den Toren von Paris im Fokus stehen. Nach der Niederlage im Sprint-Finale der EM und dem krankheitsbedingten Ausfall zum Weltcup-Auftakt in Mexiko meldete sich Vogel schon beim Weltcup in London eindrucksvoll zurück. Zuletzt arbeitete die 24-Jährige in Südafrika an ihrer Form. „Kristina hat sich in Kapstadt im Kraftbereich auf einem sehr hohen Niveau bewegt und sie ist auf einem sehr guten Weg in Richtung WM. Drei Titel zu verlangen, wäre aber vermessen. Sicher wird es auch auf die Tagesform ankommen“, sagt Bundestrainer Uibel.
Bei den Männern lief die Weltcup-Saison auch nicht problemlos. Maximilian Levy (Cottbus) hatte lange mit den Nachwirkungen seines WM-Sturzes zu kämpfen, Stefan Bötticher (Chemnitz) bremsten immer wieder muskuläre Probleme, und Robert Förstemann (Gera) warf ein Bandscheibenvorfall zurück. Alle sollen aber rechtzeitig zu WM fit werden. Trotz der Probleme gab es immer wieder Top-Ergebnisse, für die bei EM und Weltcup vor allem Joachim Eilers (Chemnitz) sorgte – im Keirin und Teamsprint.
„Eilers ist sicher der Aufsteiger der Saison. Er hatte schon in der vergangenen Saison gute Teilleistungen. Er hat das dieses Jahr bestätigt und die nötige Konstanz gezeigt“, lobt Uibel den Vize-Weltmeister über die 1000 Meter, der als Schlussfahrer für den Teamsprint gesetzt sein dürfte. Nach Silber im Vorjahr (Finalniederlage gegen Neuseeland) will das BDR-Trio in Paris wieder ganz oben auf dem Treppchen stehen. „Wir würden sehr gern den Titel zurückholen. Allerdings ist das Feld noch enger geworden. Und nach der Rückkehr von Gregory Bauge und mit Heimvorteil trägt Frankreich ganz klar die Favoritenbürde“, so Uibel.
Besonders gespannt wird das Abschneiden des Bahnvierers der Männer erwartet. Der Berliner Maximilian Beyer, jüngst Weltcup-Sieger im Omnium im Cali, traut der Mannschaft nach mageren Jahren sogar einen Sprung auf das Podest zu. „Wir haben gezeigt, wo wir hinfahren können. Ich denke, dass eine Medaille möglich ist“, sagte der 21-Jährige. „Ich denke, dass wir auch unter Normalbedingungen unter vier Minuten fahren können.“ Beim Weltcup in der Höhe von Mexiko hatte das BDR-Quartett (ohne Beyer) den deutschen Rekord auf 3:57,507 Minuten verbessert – und damit in der Zwischenrunde allen anderen Mannschaften das Nachsehen gegeben. Beyer will sich ausschließlich auf den Vierer konzentrieren, das Omnium soll Lucas Liss fahren. Nach Gold bei U23-EM und Weltcup in Mexiko gilt der WM-Vierte von 2012 aus Unna ebenfalls als Medaillenanwärter.
Bei den Frauen will die Mannschaft von Bundestrainer André Korff den eingeschlagenen Weg bestätigen. Im Vierer geht es vor allem darum, für die Olympia-Qualifikation weiter zu punkten. „Rio ist unser großes Ziel. Das wird nicht einfach, sollte aber klappen. Unsere größten Konkurrentinnen um einen Starplatz sind Italien und Polen. Mit beiden Nationen können wir aber mithalten. Bei der WM dürfen wir keine Wunderdinge erwarten. Wenn wir einen guten Qualifikations-Lauf haben, ist es realistisch, unter die Top 6 zu fahren“, sagte Korff.
Im Omnium der Frauen konnte sich Anna Knauer aus Eichstädt mit Platz drei bei der EM und Rang drei beim Weltcup in Kolumbien schon gut in Szene setzen. Eine WM-Medaille dürfte indes für die ehemalige Junioren-Weltmeisterin, die am Ende ihre ersten Frauen-Jahres steht, schwer werden. In den nicht olympischen Disziplinen will und kann Stephanie Pohl aus Cottbus als Vize-Weltmeisterin im Punktefahren möglichst wieder um die Medaillen mitfahren.
Deutsche Medaillengewinner 2014:
Kristina Vogel : Gold Sprint, Gold Teamsprint, Gold Keirin
Miriam Welte : Gold Teamsprint, Gold Zeitfahren
Stephanie Pohl: Silber Punktefahren
Stefan Bötticher: Silber Sprint
Joachim Eilers: Silber Zeitfahren
René Enders: Silber Teamsprint
Robert Förstemann: Silber Teamsprint
Maximilian Levy: Silber Teamsprint
Die Entscheidungen:
Mittwoch, 18. Februar
Teamsprint Männer
Teamsprint Frauen
Punktefahren Frauen
Donnerstag, 19. Februar
500-m-Zeitfahren Frauen
Keirin Männer
Scratch Männer
Mannschaftsverfolgung Männer
Mannschaftsverfolgung Frauen
Freitag, 20. Februar
Einerverfolgung Frauen
Punktefahren Männer
1000-m-Zeitfahren Männer
Samstag, 21. Februar
Sprint Frauen
Scratch Frauen
Einerverfolgung Männer
Omnium Männer
Sonntag, 22. Februar
Sprint Männer
Madison Männer
Keirin Frauen
Omnium Frauen