Unwiderstehlich zog Marcel Meisen (Alpecin-Fenix) seine Runden. Auch wenn zu Beginn noch Sascha Weber gemeinsam mit Paul Lindenau in Führung lag- Doch schnell rückte Meisen die Verhältnisse zurecht und fuhr ab der dritten Runde allein an der Spitze, baute seinen Vorsprung auf seine nächsten Verfolger, auf Sascha Weber (LC Tetange) aus St. Wendel und Manuel Müller vom RSV Rheinstolz Whyl kontinuierlich aus. Nur ein schwerer Sturz hätte den Rheinländer noch ausbremsen können, aber das passierte zum Glück nicht. Und so freute sich Meisen nach 7 Runden über seinen vierten DM-Titel in Folge, vor Sascha Weber, der Meisen mit 44 Sekunden Rückstand noch am nächsten kam. Auf dem Bronzerang landete Müller mit einem Rückstand von 1:34 Minuten.
„Ich wollte am Start nicht so viel riskieren, bin etwas verhaltener losgefahren, aber als ich dann weggefahren bin, merkte ich, wie der Abstand bald anwuchs. Es ist immer besser, einen kleinen Vorsprung zu haben. Das gibt einem Sicherheit, wenn man zum Beispiel Defekt bekommt. Ich bin kein Risiko eingegangen und habe kontinuierlich das Material gewechselt. Der explosive Kurs mit den kurzen Antritten lag mir eigentlich nicht so, ich mag das matschige Terrain lieber, das gabs aber auch. Sascha (Weber) ist stark gefahren. Aber ich habe heute einen souveränen Sieg eingefahren,“ freute sich der alte und neue Deutsche Meister.
U23 Männer: Tom Lindner erst hektisch, dann souverän
Zu Beginn des U23-Rennens der Männer sah es so aus als würde Maximilian Möbis (Teupitz) einen Start-Ziel-Sieg feiern. Seine Konkurrenten hatten auf dem auftauenden und schwer zu steuernden Boden Mühe, während Möbis mit seinem Material sicher durch die Kurven steuerte.
Das bescherte ihm rasch die alleinige Führung und nach zwei Runden hatte er 15 Sekunden Vorsprung auf eine zu diesem Zeitpunkt drei Fahrer starken Verfolgergruppe.
„Ich habe gemerkt, dass die anderen mit sich gehadert haben und hatte wohl die bessere Wahl bei der Linie und beim Material“, erklärte Möbis. „Ich habe dann versucht vorne nicht nervös zu werden, weil es ja noch lange war bis ins Ziel.“
Im Verfolgertrio kam aber Tom Lindner immer besser zurecht. „Am Anfang war ich recht hektisch, habe viele Fehler gemacht und bin oft gestürzt. Ende der zweiten Runde habe ich mich dann gefangen und bin fehlerfrei gefahren“, so Lindner.
Der Zwickauer saugte relativ schnell den Rückstand weg, schloss zu Möbis auf und ließ sich nicht mehr aufhalten. „Dann lief es echt gut. Als ich eine Lücke hatte, dachte ich: jetzt alles oder nichts“, sagte Lindner, der im Vorjahr noch Deutscher Junioren-Meister war. „Ich wusste, dass ich eine gute Form habe und freue mich, dass es so aufgegangen ist.“
Nach sechs Runden auf dem 2,6 Kilometer langen Kurs trennten Lindner und Möbis 25,3 Sekunden. Ob er enttäuscht sei über Silber, wurde Möbis gefragt: „Schwer zu sagen“, zuckte er mit den Schultern. „Ich bin ja froh, dass es noch zu Silber gereicht hat. Als Tom gekommen ist, hat der Kopf mitgespielt. Es ist mental nicht super, wenn du merkst, dass du wieder eingeholt wirst. Aber Tom war einfach stärker.“
Auf dem Bronze-Rang landete mit Maximilian Krüger (Gestratz) ein weiterer Vertreter des jüngsten Jahrgangs.
Brenner holt Juniorentitel
Die Junioren lieferten dem Publikum am kalten Sonntagmorgen ein aufregendes Rennen. Favorit Marco Brenner hätte es vermutlich lieber einfacher gehabt, doch dem Augsburger spielte das Material einen Streich. So kam es einer spannenden Dramaturgie, zu der auch Jasper Levi Pahlke und Tim Neffgen ihren Beitrag leisteten. Ebenfalls unfreiwillig.
Bei Brenner klemmte bereits nach wenigen hundert Metern die Kette. Das warf das Straßen-Talent gleich mal ans Ende des Feldes und nach der Hälfte der ersten von fünf Runden wurden 30 Sekunden Differenz zur Spitze gemessen. Dort hatten sich bereits jetzt Tim Neffgen und Jasper Pahlke etabliert und eine kleine Lücke heraus gefahren.
„Ich weiß, dass ich Druck habe und bin mein Tempo gefahren“, erklärte Brenner zu seiner Aufholjagd. Ende der dritten Runde hatte er nach einer furiosen Aufholjagd die beiden Führenden eingeholt und das Spiel begann von vorne. Doch es dauerte kaum einen Kilometer, da hatte Brenner das nächste Problem. Wieder klemmte die Kette und es verrannen 15 Sekunden, ehe er der Vizemeister des Vorjahres sich wieder aufs Rad schwingen konnte.
Aber auch seine Verfolger hatten Probleme, Neffgen riss das Schaltwerk, Pahlke erlitt, in Führung liegend, einen Reifendefekt in der letzten Runde. Da konnte der Favorit Brenner auf der Tartanbahn seine Qualitäten auspacken, schoss aus dem Windschatten an Pahlke vorbei und jagte zum Titel.
„Es lief heute nicht so wie geplant, aber da kann man nichts machen“, meinte Brenner verschmitzt. „Der Kurs kam mir schon entgegen und am Ende hat es ja noch geklappt.“
Jasper Pahlke zeigte sich nicht unglücklich über Rang zwei, zumal er gesundheitlich angeschlagen ins Rennen ging. „Ich habe gestern noch gar nicht gewusst, ob ich starten kann und mir nichts ausgerechnet. Aber es lief gut und plötzlich hatte ich einen Höhenflug“, meinte er mit einem leichten Grinsen.
Dagegen war Tim Neffgen schon enttäuscht über sein Pech. „Es ist gerade ein emotionaler Moment. Ich habe mich super gefüht und dann passiert das“, erklärte Neffgen.
Ein Antritt zu Beginn der Schlussrunde bescherte Stefan Danowski in der Masters-Kategorie 2 seinen ersten Deutschen Meistertitel im Cyclo-Cross. Der Hamburger hatte in Andreas Schröder vom RV Pfeil Magstadt einen hartnäckigen Konkurrenten, der zwischenzeitlich auch mal die Führung übernommen und einen Vorsprung herausgefahren hatte, dann aber drehte Daowski auf.
zum Foto: Marcel Meisen stürmte in Albstadt zum vierten Titelgewinn. Foto: BDR (im Rahmen DIESER DM-Berichterstattung konstenfrei nutzbar).