Nach ansteigender Formkurve in den letzten Weltcup Rennen konnte Marcel Meisen (Stevens Racing Team) die Hierarchie im Deutschen Elite Cross der Männer wieder gerade rücken. Zweifelsohne profitierte er dabei auch vom Fehlen des Vorjahresmeisters Sascha Weber. Der Sportler musste in diesem Jahr die Deutsche Meisterschaft spontan absagen, da er sich im Trainingslager in Südafrika die Hand so schwer verletzte, dass diese mit 14 Stichen genäht werden musste. So konnte Meisen beim letzten Rennen des Tages unter heftigem Schneetreiben von Beginn an alleine seine Runden ziehen. Zunächst noch mit einer fünfköpfigen Verfolgergruppe im Nacken setzte er sich dann aber schnell ab und fuhr am Ende ungefährdet zu seinem achten Deutschen Meistertitel.
„Ich wollte von Beginn an versuchen wegzufahren, da ich unbedingt vermeiden wollte, dass der Faktor Pech eventuell dieses Rennen am Ende entscheiden könnte. Die Strecke hatte unglaublich viele Steine und gefrorene, harte Stücke. Man musste mit wenig Luftdruck fahren, so 1,2-1,3 bar und bei solchen Bedingungen hat man dann auch schnell mal einen Durchschlag“. Aus der zweiten Gruppe konnten sich dann im weiteren Rennverlauf Lucas Herrmann (Heizomat Kloster Kitchen) und Alex Bregenzer (RV Viktoria Wombach) absetzen, um auf der schweren 12% ansteigenden Zielgraden das Podium aus zu sprinten. Souverän und völlig überraschend sicherte sich Bregenzer die Silbermedaille. Er war nur aus der dritten Startreihe ins Rennen gegangen und kämpfte sich dann auf der technischen drei Kilometer Runde sukzessive nach vorne. „Ich bin die bergauf Stücke die ersten Runden immer Vollgas gefahren, um dann am Ende sicher ins Ziel fahren zu können“, bilanzierte der neue Deutscher Meister der das Rennen am Ende mit 46 Sekunden Vorsprung überlegen gewann.
Nach abgeschlossener Elternzeit konnte Elisabeth Brandau (RSC Schönaich) in der Eliteklasse der Damen wieder die oberste Stufe auf dem Podest einnehmen. Mit einer noch möglichen Olympia Teilnahme auf dem Mountainbike vor Augen, zeigte sie in den letzten Wochen einen starken Wiedereinstieg in die Cross Saison, so dass ihr Triumph für viele nicht überraschend kam. Judith Krahl (Heizomat Kloster Kitchen) begann das Rennen sehr schnell und konnte schon nach der ersten Runde eine Lücke von 20 Sekunden auf Brandau herausfahren. Doch die dreifache Mutter aus der Nähe von Stuttgart konnte schon in der dritten Runde auf Krahl aufschießen, um diese dann relativ deutlich zum Schluss mit 59 Sekunden auf den Silberrang zu verweisen. Bronze ging an Lisa Heckmann, die mit 3:11 Minuten Rückstand ins Ziel kam.
„Die Runde lag mir eigentlich nicht so. Ich habe immer versucht bergauf einen Unterschied zu machen und die Bergab Passagen möglichst sicher zu fahren. Diese Herangehensweise ist am Ende ganz gut aufgegangen. Die letzte Woche hatten wir familiär zu Hause Lazarett. Ich konnte da leider weniger machen und hatte gehofft, dass ich nicht auch noch krank wurde. So ganz fit habe ich mich vor dem Rennen also nicht gefühlt“, wirkte Brandau dann letztendlich nach dem Rennen doch erleichtert.
Vizemeisterin Judith Krahl kämpfte mit der eisigen Strecke und musste Brandau in Runde drei ziehen lassen. „Ich bin dann auch nochmal weggerutscht und dann war die Lücke aus so groß, dass ich sie nicht mehr schleißen konnte“. Förderlich für Krahls Rennen war sicherlich auch nicht die gestrige Kollision mit einem Quad auf der Strecke, bei der sie sich leicht an der Hand verletzte und heute mit dem Rad von Teamkollegin Jule Märkl ins Rennen gehen musste
In der weiblichen Kategorie U23 wiederholte Sina van Thiel (LEXWARE Mountainbike Team) ihren Vorjahrestitel mit 2:04 Vorsprung vor Janike Mairo Lode (Stevens Racing Team) und der Dritttplatzierten Clea Seidel (Radteam Seidel Luckenwalde).
In der männlichen U23 Klasse konnte Hannes Degenkolb (Heizomat Radteam p/b Kloster Kitchen) seinen Titel aus dem Vorjahr souverän verteidigen. Degenkolb setzte sich schon in der ersten Runde am steilen Schlussanstieg mit seinem Teamkollegen Fabian Eder und Silas Kuschla (Stevens Racing Team) vom Rest des Feldes ab und konnte dann über die weitere Renndauer kontinuierlich ausbauen. Am Ende siegte er 20? Sekunden vor Eder. Drittplatzierte wurde Silas Kuschla, der in einem spannenden Zweikampf Silas Koech vom ausrichtenden CX Nagel Team in der letzten Runde noch distanzieren konnte.
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen und habe versucht es von Anfang an schnell zu machen. So konnte ich schon in den ersten Runden einen kleinen Vorsprung rausfahren, den ich dann glücklicherweise auch bis zum Ende halten konnte“, resümierte der neue U23-Champion das Rennen seinen Start- Ziel- Sieg.
Bei den Junioren setzte sich in einem bis zur letzten Runde spannenden Rennen Benedikt Benz (Heizomat-Kloster Kitchen) vor Favorit Max Heiner Oertzen (Herrmann Radteam) und Pepe Albrecht (RSV 54 Venusberg) durch. Das Rennen der Juniorinnen gewann unter großem Applaus der einheimischen Zuschauer Kaija Budde vom CX Nagel Team.