„Ich wusste, dass ich stärker bin als im letzten Jahr, auch wenn ich dieses Jahr wegen Corona noch nicht so viele Rennen hatte,“ sagte die 20-Jährige Ludwig in Plouay. „Und ich bin unsagbar glücklich, dass ich wieder die Goldmedaille gewinnen konnte.“ Ludwig benötigte 35:53,29 Minuten für die 25,6 km lange Zeitfahrstrecke, die topographisch anspruchsvoll war, mit vielen kleinen Steigungen und Abfahrten. Damit blieb sie als einzige Sportlerin unter der 36 Minuten Marke und war 24 Sekunden schneller als Franziska Koch (Mettmann/Ream Sunweb), die lange die Bestmarke hatte, sich aber auch über Silber freute.
Im Zeitfahren der Junioren musste sich Marco Brenner, der am Donnerstag seinen 18. Geburtstag feiert, musste im Einzelzeitfahren nur dem Tschechen Mathias Vacek den Vortritt lassen und gewann Silber. Vacek fuhr bereits an der Zwischenzeit die Bestmarke; Brenner lag da – nach 13,4 km – zwölf Sekunden hinter dem Tschechen, konnte aber in der zweiten Hälfte viel Zeit gut machen und fuhr bis auf drei Sekunden an die Bestmarke des neuen Europameisters heran. 32:42,62 Minuten benötigte Brenner für die 25,6 km lange Strecke.
„Der knappe Zeitabstand ist ein bisschen ärgerlich, aber Medaille ist Medaille,“ meinte Bundestrainer Wolfgang Ruser nach dem Rennen. „Wir sind ein halbes Jahr keine Rennen gefahren, keiner wusste genau, wo er steht. Marco ist auf dem welligen ersten Teil der Strecke sehr gut gefahren, aber Vacek war am Berg noch ein wenig besser. Das konnte er nicht mehr aufholen. Wir freuen uns aber über Silber.“
Wirklich freuen konnte sich dagegen Marco Brenner nicht über seine gewonnen Silbermedaille. „Ich ärgere mich, dass es nur drei Sekunden waren, die gefehlt haben. Radio Tour hat nicht wirklich funktioniert. Ich dachte, ich liege vorn, muss das Ding nur nach Hause fahren, als ich dann realisierte, dass ich 12 Sekunden Rückstand hatte, war es fast zu spät. Es kam eine Abfahrt, da konnte ich aufgrund der Übersetzungsbeschränkungen keinen Boden gut machen. Nur im letzten Anstieg habe ich dann einige Sekunden herausfahren können, aber leider zu wenig,“ sagte Brenner nach dem Rennen.
Mit 1:34 Minuten Rückstand fuhr der zweite deutsche Starter, Moritz Kärsten (RSC Linden) auf Platz 15.
Im Zeitfahren der Juniorinnen fuhr Hannah Buch ((Tuspo Weende) auf Platz sechs (2:03 Min. Rückstand). Die Berlinerin Paula Leonhardt (3 Min. zurück) landete auf Rang zwölf. „Es war ein technisch anspruchsvoller Kurs und für diese Altersklasse ungewöhnlich lang. Beide haben aber ein gutes Rennen gezeigt,“ sagte Bundestrainer Lucas Schädlich. Europameisterin wurde die Niederländerin Elise Uijen, die 37:24 Minuten für die 25,6 km lange Distanz benötigte. Sie siegte vor der Französin Maeva Squiban (1:01 Min. zur) und Carlotta Cipressi (1:28 Min.) aus Italien.
„Das war ein toller Auftakt dieser Europameisterschaften,“ freute sich Sportdirektor Patrick Moster. „Unsere Athletinnen und Athleten haben wieder mit ihren Zeitfahr-Qualitäten überzeugt.“
Heute Nachmittag starten nach den männlichen U23 noch die Eliteklassen der Männer und Frauen im Kampf gegen die Uhr.
zum Foto: Hannah Ludwig gewinnt ihren zweiten EM-Titel in Folge. Foto: BDR und nur im Rahmen dieser EM-Berichterstattung kostenfrei