Die deutschen Verfolger waren in Tokio stark unterwegs, fuhren in der ersten Runde mit 3:48,861 Minuten neuen deutschen Rekord. Mit dieser Zeit wären Groß (Leipzig), Rohde (Hamburg), Reinhardt (Berlin/alle rad-net ROSE Team) und Weinstein (Frankfurter RC 90) vor fünf Jahren in Rio Olympiasieger geworden. Damals fuhr das britische Quartett 3:50,265 Minuten, Weltrekord. Olympiasieger in Tokio wurde das Quartett aus Italien um den Straßen-Weltmeister im Zeitfahren, Filippo Ganna. Silber ging an Dänemark, Bronze an Australien.
„Wir wussten, dass es ein schnelles Turnier wird, wussten, dass wir deutschen Rekord fahren müssen, um eine Chance zu haben“, sagte Theo Reinhardt, der im Finallauf um Platz fünf gegen Roger Kluge ausgetauscht wurde. Kluge, Groß, Reinhardt und Weinstein unterlagen den Kanadiern und wurden Sechste. Der Berliner Kluge geht morgen beim Omnium an den Start und kämpft am Samstag zusammen mit Theo Reinhardt im Madison um die Medaillen. Das Duo war 2018 und 2019 Weltmeister in dieser Disziplin und gewann 2020 in Berlin die Bronzemedaille.
Felix Groß: „Wir sind mit der gleichen Taktik wie gestern reingegangen, haben Roger gegen Theo ausgetauscht, weil er sich etwas müde fühlte. Wir sind das erste Mal in dieser Konstellation gefahren, von daher sind wir sehr zufrieden mit der Zeit, mit dem Lauf. Darauf lässt sich aufbauen.“
Roger Kluge: „Für mich war es unrund, ich bin aber super happy. Wir haben die Zielsetzung bestätigt, es hat Spaß gemacht. Ich bin froh, dass ich den Einsatz hatte. Das war eine gute Vorbelastung für morgen.“
Leon Rohde: „Wir haben ein gutes Teamgefüge, sind die meiste Zeit des Jahres zusammen. Wir sind wie eine Familie, haben es auch heute ganz gut hingekriegt.“
Die Sprinter:
Emma Hinze und Lea Friedrich haben sich heute für das Viertelfinale im Keirin qualifiziert. Während Friedrich als Laufsiegerin direkt weiterkam, musste Weltmeisterin Hinze noch den Hoffnungslauf durchstehen, den sie als Zweite hinter der Niederländerin Shanne Braspennincx beendete.
Lea Friedrich: „Ich hatte zwei richtig starke Gegnerinnen. Darum musste ich von vorn gehen, weil ich keine Lust auf Rangeleien hatte. Ich bin froh, dass ich mich mit dem Sieg direkt fürs Viertelfinale qualifizieren konnte und nicht noch einen weiteren Lauf machen musste.“
Emma Hinze: „Im ersten Lauf habe ich ein bisschen gepennt, war irgendwie noch nicht wach. Manchmal braucht es einen kleinen Denkzettel. Im Hoffnungslauf war ich voll da, auch im Kopf und konnte mein Rennen fahren.
Im Sprint-Turnier der Männer qualifizierte sich Maximilian Levy für das Achtelfinale am Donnerstag. Der Cottbuser bezwang im 1/16-Finale souverän den Polen Patryk Rajkowski. Stefan Bötticher, in der Qualifikation 13., scheiterte im 1/16-Finale zunächst am niederländischen Vize-Weltmeister Jeffrey Hoogland und im Hoffnungslauf am Japaner Yuta Wakimoto und schied aus.
Maximilian Levy: „In der Quali war ich schon besser, daher musste ich in der nächsten Runde alles riskieren. Dann gegen den Sechsten zu gewinnen ist schon eine coole Geschichte. Wenn man das Feld von hinten aufrollen muss, geht es um Herz und viel Kampf. Das ist das, was ich versuche, das Herz in beide Hände zu nehmen und zu kämpfen. Von Platz 19 kommend bin ich jetzt schon auf Platz zwölf. Ich werde morgen alles daran setzen ein einstelliges Ergebnis daraus zu machen. Wir lassen uns nicht unterkriegen, wir kämpfen weiter.“
Im Jubel über das Gold in der Mannschaftsverfolgung der Frauen fand der fünfte Platz im Team Sprint der Männer gestern nicht die gebührende Beachtung: Timo Bichler (Bahnteam Rheinland-Pfalz), Stefan Bötticher (Chemnitzer PSV) und Maximilian Levy (Team TheedProjekt-Cycling) fuhren in der ersten Runde eine 42,733. So schnell war das deutsche Trio seit acht Jahren nicht unterwegs. „Wir haben gekämpft um jeden Meter,“ sagte Maximilian Levy nach dem Finale, wo sie den fünften Platz belegten. „Man muss aber auch anerkennen, dass die anderen Teams eine krasse Performance geliefert haben,“ so Levy und meinte damit vor allem das Team der Niederlande, die in allen drei Läufen jeweils den Olympischen Rekord verbesserten, im Finale auf 41,369 Sekunden. „Wir können mit dem Ergebnis und mit der 42,7 leben. Das ist die beste Zeit seit acht Jahren.“