Luca Schwarzbauer fährt in die Top-Ten

Luca Schwarzbauer hat bei den European Championships im Cross Country Rennen der Mountainbiker eine starke Vorstellung geboten und Platz zehn belegt. Der 25-Jährige hatte 48 Sekunden Rückstand auf den neuen Europameister, Thomas Pidcock aus Großbritannien, der eine imposante Soloshow bot und mit zehn Sekunden Vorsprung vor dem Dänen Sebastian Carstensen und zwölf Sekunden vor Filippo Colombo aus der Schweiz.

Das kühle feuchte Wetter kam Luca Schwarzbauer entgegen, denn Hitzeschlachten hasst der Student aus Nürtingen. Glücklicherweise aber blieb die angekündigte Regenschlacht aus. Es blieb während des Wettbedwerbs trocken.

Schwarzbauer ist ein kraftvoller Fahrer. Auf dem Kurs im Münchner Olympiapark konnte er seine Stärken einsetzen, startete explosiv und fuhr von Beginn an vorn. Aber auch Teamkollege Maximilian Brandl fuhr stark. Er startete in der zweiten Reihe und setzte sich bereits in der ersten Runde an die Spitze.

Im ersten Renndrittel sorgten Schweizer und Franzosen für hohes Tempo, das die Deutschen erfolgreich mitgingen. Die vielen Zuschauer am Olympiaberg feuerten die BDR-Mannschaft lautstark an und sorgten für eine atemberaubende Kulisse dieser European Championships.

Der spätere Sieger Thomas Pidcock war weit hinten gestartet, da die Startaufstellung sich an der Weltrangliste orientierte. Er startete aber sofort seine Aufholjagd, setzte sich in der vierten Runde allein an die Spitze und fuhr einsam seine Runden – bis zum EM-Sieg. Der Brite war erst vor wenigen Wochen Etappensieger der Tour de France in L`Alpe d`Huez und ist außerdem amtierender Querfeldein-Weltmeister.

Der Deutsche Meister Max Brandl, vor wenigen Wochen noch an Corona erkrankt, fiel nach der Hälfte des Rennens zurück, während sich Schwarzbauer in der Verfolgergruppe behaupten konnte.

In der siebten von insgesamt acht Runden (insg. 34,5 km) verließen aber auch ihn die Kräfte und er fiel aus der ersten Verfolgergruppe zurück, erkämpfte sich aber im Ziel als bester Deutscher Rang zehn. Klasse Leistung, auch wenn Schwarzbauer insgeheim auf einen Platz unter den Top-Five gehofft hatte.

David List, der erst seine erste Elitesaison bestreitet, fuhr sich mit einer starken Aufholjagd auf den 13. Platz (1:13 zurück), Julian Schelb wurde mit 2:24 Minuten Rückstand 24., Maximilian Brandl 28. (3 Min.) und Georg Egger fuhr als 31. (3:08 Min.) über den Zielstrich. Pechvogel des Tages war Niklas Schehl, dem bereits in der ersten Runde der Sattel brach und er aufgeben musste.

 

Reaktionen:

Luca Schwarzbauer: „Das Rennen beschreibt so ein bisschen meine Saison. Ich erwische einen guten Start, dann aber nicht mehr den richtigen Zug. Mir fehlte diese Spritzigkeit, diese Explosivität. Ich hatte eigentlich die Form, um um die Medaillen mitzufahren aber dann hat mir am Ende doch die Energie gefehlt. Die Saison ist für mich schon mega lang, mir geht langsam der Saft aus. Ich bin einer der wenigen Fahrer, der jedes Rennen mitgenommen hat, bei fast allen Weltcups in die Top-Ten gefahren ist. Und heute hat es wieder zu ein Top-Ten-Resultat gereicht. Und das bei dieser EM. Das ist schon was.“

David List: „Das hat sich heute gut angehfühlt. Die Strecke war cool, supermodern, bin gleich in meinen Rhythmus gekommen. Ich bin noch nie in so einer Atmosphäre gefahren, bin total happy, dass es wieder so gut läuft bei mir. Platz 13 im ersten Elitejahr, das kann man so stehen lassen.“

Max Brandl: „Ich hatte am Start Glück. Ich bin ein guter Starter, habe die Lücken direkt gefunden, war in der ersten Kurve Vierter, Fünfter und dann sogar Zweiter, konnte mich sogar kurz auf Position 1 behaupten. Das war ein tolles Gefühl, das Rennen anzuführen. Ende der zweiten, Anfang der dritten Runde Vierter, Fünfter, dann Zweiter. Und dann wollte ich das Gefühl genießen, einmal das Rennen anzuführen, was mir gelungen ist. Aber es war klar, dass ich irgendwann reißen lassen musste. Meine zwei Brüche und die Corona-Pause waren spürbar. Aber das Rennen macht Hoffnung für die WM nächste Woche. Wenn es dort nur annähernd so geil wäre, wie hier in München, das wäre was. Diese Stimmung und diese Atmosphäre, das war fantastisch.“

Georg Egger: „Ich bin gut weggekommen, hatte aber nicht den Mumm, voll reinzuhalten. Ich war auch in den letzten Wochen ziemlich erkältet, vor dem Hintergrund lief es schon wieder ganz gut.“

Bundestrainer Peter Schaupp: Wenn Luca (Schwarzbauer) frischer gewesen wäre, dann hätten wir in der ersten Verfolgergruppe mitmischen können, er war nicht weit weg. Die Top-Ten war das Ziel, das hat er geschafft. Auch David List hat als junger Fahrer (Anmerkung: 1. Jahr in der Elitekasse) als 13. Eine starke Vorstellung geboten. Insgesamt bin ich echt zufrieden, was die Jungs vor dieser Kulisse abgeliefert haben.“

 

Foto: Luca Schwarzbauer fährt bei der EM in München auf Platz 10.     Foto: BDR

 

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