Lisa Klein hat schwere Wochen hinter sich: Nicht nur, weil ihr die Corona-Pandemie eine Zwangspause verordnete. Im April erkrankte die dreifache Medaillengewinnerin der letzten Europameisterschaft an Gürtelrose und brauchte Wochen, bis sie wieder in Tritt kam. „Eigentlich konnte ich erst Ende Juni wieder richtige Intensitäten fahren“, berichtet die 24-Jährige. In einem sommerlichen Höhentraining zunächst in Österreich und dann in Livigno kehrte die Form langsam zurück. Danach fuhr sie drei spanische Rennen und war nicht unzufrieden mit dem Ergebnis. „Ich konnte meine Arbeit fürs Team leisten“, sagte die gebürtige Saarländerin, die aber in Spanien mit Magenproblemen noch als Folge der Gürtelrose zu kämpfen hatte.
Und als wäre das nicht genug, stürzte sie wenige Tage später bei der Streckenbesichtung des Klassikers Paris-Rouabix schwer, erlitt eine Prellung am Steißbein. Aber auch davon ließ sich Klein nicht unterkriegen.
Früh reiste sie nach Plouay, um sich vor allem mit der Zeitfahrstrecke vertraut zu machen. Das ist Lisa Kleins Paradedisziplin. „Schon bei der ersten Besichtigung dachte ich, guter Kurs,“ berichtet sie. „Aber er ist schwer, man muss alles können.“ Der Parcours sei technisch anspruchsvoll, ein ständiges Auf und Ab, viele Rhythmuswechsel, rauher Belag, ungleichmäßige Straßen. „Eine kleine Achterbahnfahrt.“ In Plouay wird Lisa Klein alles geben. Ihren Ehrgeiz konnte die Gürtelrose nicht stoppen. Am Montag wird sie gegen 12.00 Uhr ihren ersten Wettkampf bestreiten und im Kampf gegen die Uhr alles geben.