Wie schon bei den vorangegangenen Entscheidungen war es auch im Rennen der Frauen wichtig, vordere Positionen einzunehmen. Wer zu weit hinten fuhr lief Gefahr, in einen der vielen Stürze verwickelt zu werden oder vom Rad zu müssen, wenn jemand vor einem fahrend ins Straucheln geriet. Anders als bei den U23- und Nachwuchsrennen gab es im 157,5 km langen WM-Rennen der Frauen zu Beginn weniger Attacken. Engländerinnen, Belgierinnen, aber auch die Fahrerinnen der Niederlande und Dänemark kontrollierten das Renngeschehen.
Die deutsche Nationalmannschaft hatte nicht den besten Tag erwischt. Liane Lippert kränkelte, konnte nicht an ihre Leistungen von der EM anknüpfen und fiel früh zurück. Mieke Kröger war schon vor dem Start durch Lin Teutenberg ersetzt worden, weil sie eine Erkältung plagte.
Die deutsche Mannschaft versuchte über weite Teile des Rennens mitzugestalten, und Lisa Brennauer in eine gute Position zu bringen, als klar war, dass Lippert im WM-Rennen keinen Joker ziehen würde. Vor allem Franziska Koch opferte sich auf, blieb bis zuletzt bei Brennauer, ehe auch sie reißen lassen musste. Auch Kasper hielt lange mit, die anderen hatten in der ersten Rennhälfte ihre Arbeit gemacht und spielten im Finale keine Rolle mehr.
Dafür zeigte Lisa Brennauer wieder eine bärenstarke Leistung. Auch wenn es nicht für eine Medaille reichte, gebührt ihr großer Respekt für ihren Kampfgeist in diesem WM-Rennen.
„Bei Liane hatten wir noch die Zuversicht, dass sie es probieren könnte, aber sie war zu angeschlagen. Dafür hat Lin einen guten Job gemacht. Franzi (Koch) hat viel investiert und deshalb hat es nur bis zur vorletzten Runde gereicht. Eigentlich müssen wir bei so einem Rennen mit vier Mädels auf den Stadtkurs fahren, aber dazu waren sie heute leider nicht in der Lage,“ zog Bundestrainer André Korff eine eher mittelmäßige Bilanz. „Mit zwei Fahrerinnen im Finale bist du bei so einem Rennen verloren.“
Reaktionen der Sportlerinnen:
Lisa Brennauer: Ich, habe versucht, so schlau wie möglich zu fahren, mir meine Kräfte einzuteilen. Schade, dass mir zum Schluss die Körner fehlten, denn der Sprint liegt mir eigentlich. Als Mannschaft war es in jedem Fall heute nicht unser goldener Tag. Es waren Fahrerinnen dabei, die heute keinen guten Tag hatten, aber jede einzelne hat trotzdem so lange sie konnte ihr Bestes geben, dafür vielen vielen Dank, danke ich sehr. Aber das Glück war heute leider nicht auf unserer Seite.
Ich habe sehr früh erkannt, dass die Holländerinnen eine andere Taktik fuhren und mich auch gewundert, dass viele Attacken von ganz anderen Mannschaften kamen. Da hätte man die Holländerinnen mehr unter Druck setzen können. Aber wir waren zu diesem Zeitpunkt schon in der Unterzahl, so dass wir eigentlich nur Poker spielen konnten, heute.“
Lisa Klein: „Eigentlich war es eine geile Strecke. Ich habe sie gemocht. Am Anfang ging es mir auch gut, aber als es auf den Flandern-Kurs ging, habe ich Krämpfe bekommen. Ich hätte gern mehr für die Mannschaft gemacht, habe versucht, mich durchzukämpfen Aber beim zweiten Anstieg an den Flandernberg hat es mich aufgestellt. Mein Körper hat gestreikt, ich hätte nicht mehr fürs Team tun können. Seit Tokio habe ich Probleme bekommen, auf längeren Distanzen.“
Romy Kasper: „An der letzten Steigung bin ich nicht mehr mit rübergekommen, da war meine Kraft einfach zu Ende.“
Lea-Lin Teutenberg: „Am Anfang war ich stärker als gedacht, konnte das Rennen mitgestalten, meine Aufgaben erfüllen. Am letzten Berg war es dann aber vorbei.“
Kathrin Hammes: „Es war hart, vor allem an den letzten Kopfsteinpflaster-Passagen. Ich bin dann an einer Fahrerin hängen geblieben, die vor mir stürzte. Da war es dann vorbei.“
Liane Lippert: „Ich habe es versucht, obwohl es mir heute früh nicht gut ging. Ich habe versucht zu helfen, so gut es ging. Aber leider lief es dann gar nicht, und ich musste das Rennen leider vorzeitig beenden.“
zum Bild: Lisa Brennauer (r) mit Marlen Reusser vor dem Start in Antwerpen.