„Ich bin einfach sprachlos,“ meinte die neue Deutsche Meisterin im Ziel. Das Finale war mir auf den Leib geschneidert, der Kurs war anspruchsvoll, vor allem der letzte Anstieg vor dem Ziel hat mir gepasst und auch die ständigen Tempoverschärfungen. Danke an mein Team, das heute so perfekt für mich gearbeitet hat, danke an Kathrin Hammes, die im Finale so stark war,“ jubelte Brennauer im Ziel und kämpfte mit den Tränen. „Ich hatte mir am Freitag bei der Zeitfahr-DM mehr erhofft als der dritte Platz, aber das heute hier ist die Krönung,“ so die 30-Jährige, die vor Glück mit den Tränen kämpfte. „Seit 2014 habe ich es eigentlich fast immer aufs Podium geschafft. Trotzdem ist es erst mein zweiter Meisteritel auf der Straße. Und ich bin total stolz,“ sagte Brennauer.
Lisa Klein, vor zwei Jahren Straßenmeisterin in Chemnitz, und am Freitag zur Deutschen Zeitfahr-Meisterin gekürt, freute sich über Silber: „Es war ein tolles Radrennen, aber als Lisa angetreten hat, konnte ich nichts mehr dagegen halten. Die stärkste hate heute gewonnen“, sagte Klein nach dem Rennen.
Titelverteidigerin Lippert war der Kurs zu leicht: „Der Anstieg direkt nach dem Start war gut für mich, der kurz vor dem Ziel zu kurz. Ich bin keine Sprinterin, darum geht der dritte Platz voll in Ordnung.“
Die Favoritinnen auf den Titel lagen von Beginn an in Lauerstellung, und in der vorletzten Runde hatten sich 24 Fahrerinnen an der Spitze formiert, darunter alle Medaillen-Kandidatinnen. Sehr offensiv zeigte sich trotz der drückenden Hitze die junge Franziska Koch aus Wuppertal, die immer wieder attackierte und eine Vorentscheidung suchte. Am Ende musste sie sich mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. Auch Kleins Teamkollegin Hannah Ludwig forcierte das Tempo, um die Konkurrenz aus der Reserve zu locken und den Weg zum zweiten Titelgewinn für Klein vorzubereiten. Auch Thüringen-Rundfahrt-Siegerin Kathrin Hammes (WNT-Rotor-Cycling), Teamkollegin von Brennauer, attackierte noch einmal kurz vor dem Ziel, um die Konkurrenz müde zu machen.
In der letzten Zielrunde auf dem Sachsenring stürzte Romy Kasper (Ale Cipollini) und fiel aus der Spitzengruppe zurück, genau wie Lisa Fischer (maxx solar Lindig) und Katharina Hechler (Team Stuttgart), die ebenfalls in den Sturz verwickelt waren. Auch Christa Riffel (Canyon SRAM) hatte Pech, musste nach einem Defekt abreißen lassen. So kämpften an der Spitze nur noch sieben Fahrerinnen um den Titel. Dahinter führte Dorothea Heitzmann die nächsten Verfolger ins Ziel. Insgesamt fuhren 23 von ehemals 74 gestarteten Fahrerinnen das Rennen zu Ende.
Foto: Siegerin Lisa Brennauer im Zieleinlauf (Abdruck im Rahmen dieser Berichterstattung frei).