Das Frauenrennen wurde teilweise von heftigen Regenfällen begleitet, die auch zu einigen Stürzen führten. Dadurch mussten die meisten deutschen Fahrerinnen vorzeitig aufgeben. Auch Brenner war – 38 km vor dem Ziel – betroffen, kämpfte sich aber wieder an das Hauptfeld heran. Zur Spitzengruppe konnte die Deutsche Meisterin, die sich wieder sehr stark und offensiv zeigte, doch nicht mehr aufschließen, weil die zahlenmäßig überlegenen Niederländerinnen und Italienerinnen sich das Rennen nicht mehr aus der Hand nehmen ließen.
In den letzten zwei Runden kämpfte ein Quartett um Weltmeisterin Annemiek van Vleuten aus den Niederlanden an der Spitze. Acht Kilometer vor dem Ziel attackierte Van Vleuten, nur die Italienerin Lisa Longo-Borghini konnte mithalten, hatte aber auf der Zielgeraden keine Chance gegen die Niederländerin, die sich ein Jahr nach ihrem WM-Titel nun das Europa-Championat sicherte.
„Die Witterungsbedingungen machten das Rennen nochmal so schwierig,“ sagte Frauen-Bundestrainer André Korff. „Im Finale haben die Teams aus Italien und den Niederlanden das Rennen bestimmt und das Feld hinten neutralisiert. Allein hatte Lisa dann keine Chance mehr, obwohl sie in blendender Verfassung war.“
Lisa Brennauer meinte im Ziel: “ Ich habe mich gut gefühlt, hatte gute Beine, durch den Sturz habe ich aber Boden verloren und konnte nicht mehr zur Spitze aufschließen. Ohne den Sturz wäre sicher mehr drin gewesen.“
Am Vormittag belegte Kim Heiduk als bester Deutscher im Rennen der U23 (136,5 km) den zwölften Platz.
„Die Mannschaft hat sich tapfer geschlagen,“ lobte Bundestrainer Ralf Grabsch, die offensive Fahrweise seiner Fahrer. Heiduk (Lotto Kern-Haus), gehörte schon zu einer frühen Ausreißergruppe, später war es Jakob Geßner (rad-net ROSE), der sich in einer Dreier-Spitze vorn zeigt. Und der junge Hannes Wilksch (Sunweb) agierte in einer Verfolgergruppe.
„Es war vor allem im Finale ein extrem abwechslungsreiches Rennen mit vielen Aktionen, an denen unsere Fahrer beteiligt waren“, sagte Grabsch.
Auf den letzten Kilometern konnten sich drei Fahrer absetzen und retteten sich mit drei Sekunden vor dem jagenden Feld ins Ziel. Neuer Europameister wurde der Norweger Jonas Iversby Hvideberg vor Anthon Charmig aus Dänemark und dem Tschechen Vojtěch Řepa.
Zum Foto: Lisa Brennauer wird in Plouay Sechste.
Foto: BDR (im Rahmen dieser EM-Berichterstattung kostenfrei)