Das zweite Wertungsrennen zur GCA Liga liegt hinter Ihnen. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?
Günter Schabel: Wir sind hoch zufrieden über die positive Resonanz. Die Teilnehmerzahlen beim zweiten Rennen haben sich gegenüber dem ersten noch einmal gesteigert. Es haben viele Nachwuchssportler gemeldet. Die Trennung zwischen Frauen- und Männerrennen hat uns noch einmal einen stärken Zulauf beschert. Das wurde sehr gut angenommen. Auch die Zuschauerzahlen sind weiter gestiegen.
In beiden Rennen lagen die gleichen Fahrer vorn. Man braucht also eine gewisse Erfahrung mit dem System, um zu gewinnen?
Ja, man muss aber sagen, dass die Sportlerinnen und Sportler, die vorn sind, auch auf der Straße zur Spitze gehören. Das sind alles exzellente Rennfahrer, die im Radsport keine Unbekannten sind. Man spürte auch vom ersten zum zweiten Rennen schon deutliche Steigerungen. Die Fahrer haben im ersten Rennen gelernt, konnten diese Erfahrung ins zweite einbringen.
Die virtuelle Liga wird sehr gut angenommen, die Teilnehmerzahlen sind mehr als zufriedenstellend. Die mediale Resonanz ebenfalls positiv. Ist das also die Zukunft?
Nein. Diese virtuelle Rennserie ist in der Corona-Zeit eine willkommene Abwechslung, aber sie wird den Straßenradsport nie verdrängen. Im Winter ist es sicher auch eine gute Alternative zur Straße. Aber im Winter möchten wir auch unseren Querfeldeinsport fördern. Da haben wir in den letzten Jahren stärkere Zuläufe erfahren und das wird hoffentlich auch so bleiben.
Die ersten Rennen der Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga mussten abgesagt werden. Glauben Sie, dass es dieses Jahr noch mal auf der Straße weitergehen kann?
Das hoffen wir alle- Ich habe einen Plan B und sogar einen Plan C in der Tasche.
Und wie sieht der aus?
Angedacht ist der 1. August, was vermutlich schwer zu halten sein wird, weil Großveranstaltungen bis 31. August nicht gestattet werden. Darum muss klar definiert werden, was wie einzustufen ist. Wann es wieder losgehen kann, hängt von der weiteren Entwicklung der Pandemie ab, und davon welche Sicherheitsbestimmungen, welche Auflagen, erfüllt werden müssen. Am einfachsten ist es vielleicht, mit einem Einzelzeitfahren zu starten, da wäre genügend Abstand kein Problem, vorausgesetzt, die Straßen sind breit genug. Wir brauchen jetzt Geduld, müssen abwarten, wie die Lage in einigen Wochen ist.
Welche Auswirkungen hätte ein Totalausfall der Liga für den Fortbestand der Serie?
Ich hoffe keine. Die Bundesliga ist eine gewachsene Serie, hat ihre Struktur. Und das seit fast drei Jahrzehnten. Wir haben sehr große Erfolge in den letzten Jahren erfahren, viele Talente sind durch die Bundesliga entdeckt worden. Die Bundesliga wird wegen der Corona-Krise nicht sterben.
Die Ausrichter der Bundesliga sind oft Partner, die schon lange bei der Liga dabei sind. Wie gehen sie mit den Absagen um? Überwiegt die Zuversicht, 2021 wieder mitzumachen?
In jedem Fall! Viele Veranstalter haben schon signalisiert, dass sie auch künftig dabei sein wollen. In diesen Zeiten ist es schwierig, klare Aussagen zu treffen, auch weil die direkten Gespräche mit den Ausrichtern fehlen, die man am Rande eines Rennens normalerweise führen kann. Aber telefonisch gibt es einen regen Austausch. Gerade mit Traditionsveranstaltungen wie Karbach, Genthin oder Auenstein.
Wie ist die Sponsorensituation, wenn die Liga dieses Jahr nicht mehr auf die Straße gehen kann?
Der Vertrag mit Müller – Die lila Logistik läuft zum Jahresende aus. Aber ich bin zuversichtlich, dass es weitergeht. Müller Logistik ist ein starker Partner. Dass jetzt alles zum Stillstand gekommen ist, das hat niemand zu verantworten. Trotzdem ist im Moment nicht der richtige Zeitpunkt, über Vertragsverlängerungen zu verhandeln. Da beschäftigen uns derzeit doch ganz andere Dinge.
zum Foto: BDR-Vize-Präsident Günter Schabel mit Beate Zanner, 2019 im Sommer Spitzenreiterin der Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga. Foto: BDR (Reichert)