Liane Lippert fährt in die Top-Ten

Liane Lippert hat alles gegeben, immer wieder das Tempo forciert, attackiert, aber das glücklichere Ende fand Mischa Bredewold aus den Niederlanden, die ihrer Landsfrau Lorena Wiebes auf dem Thron der Europameisterin folgte. Die Deutsche Meisterin Liane Lippert  (Movistar) wurde Siebte.

Es war ein überaus spannendes Finale, weil sich bis zur Schlussrunde niemand entscheidend absetzen konnte. Im 131 Kilometer langen Rennen gab es immer wieder kleinere Attacken, aber die Konkurrenz schloss stets wieder auf. Es war über die gesamte Renndistanz ein Hin- und Herspringen, ein Zurückschauen, was die Konkurrenz macht. Niemand zog mal richtig durch.

Die deutsche Nationalmannschaft fuhr von Beginn an sehr offensiv und hatte das Geschehen im Blick. Im Finale aber waren die Kräfte der Helferinnen von Lippert aufgebraucht.

In der letzten Runde setzte dann Micha Bredewold alles auf eine Karte und landete den entscheidenden Vorstoß. Weil ihre Teamkolleginnen die Konkurrentinnen im Auge behielten, gelang ihr die erfolgreiche Soloattacke.  Drei Sekunden rettete sie vor ihrer Teamkollegin und Titelverteidigerin Lorena Wiebes ins Ziel. Bronze ging an Weltmeisterin Lotte Kopecky.

Für die so stark fahrende Liane Lippert blieb nur ein undankbarer siebter Platz und war frustriert über die schlechte Zusammenarbeit im Feld. „Im Finale war ich alleine, aber auch die anderen Teams mit zwei Fahrerinnen haben keine richtige Nachführarbeit gemacht, einfach nur attackiert. Holland war dann immer am Rad und hat es wieder neutralisiert“, sagte sie im Ziel.

Bis zur Einfahrt auf den 13,3 km langen Rundkurs hinauf zum Col du Vam wurde Lippert vom gesamten deutschen Team sehr gut unterstützt. Auf dem Rundkurs blieben Romy Kaper (AG Insurance – Soudal Quick-Step) und Franziska Koch (dsm firmenich) am längsten an ihrer Seite und versuchten mit hohem Tempo das mit allen Top-Favoritinnen bestückte Feld auseinanderzufahren.

Ende der vorletzten Runde gab Koch noch einmal Gas und versuchte Lippert in eine gute Position zu führen. Dann war auch ihre Kraft zu Ende.

Lippert kämpfte weiter, versuchte Anna Henderson (GBR), Elisa Balsamo (ITA) oder die Österreicherin Christina Schweinberger zur Konterattacke zu animieren, aber keine zog mit. Und so konnte Bredewold dem EM-Titel entgegenfahren.

„Sie haben sich wieder als Mannschaft gut verkauft, waren von Anfang an sehr präsent. Im Finale wäre es gut gewesen, wenn noch ein, zwei mehr Fahrerinnen Lilly (Lippert) zur Seite gestanden hätten. So war sie sehr isoliert. Sie ist sehr offensiv gefahren und hat das Beste aus ihrer Situation gemacht“, sagte Bundestrainer André Korff nach dem Rennen.

 

Foto: Immer im Bilde: Liane Lippert an der Spitze des EM-Rennens.

BDR-Sponsoren
BDR-Förderer