„Krone richten, neu angreifen“
Einen Tag nach dem Gewinn der Bronzemedaille im Teamsprint bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro verpassten Kristina Vogel aus Erfurt als Sechste und Miriam Welte aus Kaiserslautern auf Platz 25 weiteres Edelmetall. Olympiasiegerin wurde überraschend Ellis Ligtlee aus den Niederlanden.

„Manchmal bist du der Hund, manchmal der Baum“, schrieb Vogel bei Facebook am Samstagabend und bemühte einen Vergleich von Fußball-Profi Mario Götze, der Deutschland in Rio zur Weltmeisterschaft geschossen hatte. Nach dem Keirin-Finale fühlte sich die amtierende Weltmeisterin eher wie der Baum – angepisst. „Das ist natürlich nicht das Ergebnis, was ich mir erhofft habe“, so die Teamsprint-Olympiasiegerin von 2012 und haderte mit dem Rennverlauf.

„Die Ausgangsposition war eigentlich ganz gut, dann war ich eingebaut und musste einen Tritt wegnehmen. Ich hätte etwas wacher sein können, habe eine Millisekunde gezögert“, sagte Vogel. „Natürlich bin ich enttäuscht und traurig, dass ich keine weitere Medaille gewonnen habe. Ich hätte es gern besser gemacht.“ Eine Chance bleibt im Sprint-Wettbewerb. Ihre Devise: „Krone richten, neu angreifen.“ Hier will sich auch Miriam Welte nochmals von ihrer besten Seite zeigen, nachdem im Keirin schon im Hoffnungslauf Endstation war.

Das Sprint-Turnier beginnt für Vogel (25 Jahre) und Welte (29) bereits am heutigen Sonntag mit der Qualifikation. Seit acht Jahren ruhen die deutschen Hoffnungen bei den Frauen allein auf dem Erfolgs-Tandem. „Dass wir das Niveau relativ konstant gehalten haben, ist eigentlich ein kleines Wunder“, sagte Bundestrainer Detlef Uibel, der 2008 mit beiden Fahrerinnen das Projekt begann und 2012 zum vorläufigen Höhepunkt Olympiasieg führte. Eine weitere Erfolgsgeschichte sollen künftig Emma Hinze aus Cottbus und Pauline Grabosch aus Erfurt schreiben – beide sich jeweils viermalige Junioren-Weltmeisterin, also ähnlich erfolgreich wie Vogel (sechsfache Junioren-Weltmeisterin, 2007/2008). Uibel: „Wir haben jetzt zwei junge Fahrerinnen, die nachstoßen, mit denen wir Richtung 2020 arbeiten und die Spitze verbreitern wollen. Das ist in anderen Nationen ein Erfolgsschlüssel.“

Im Sprint der Männer belegte Joachim Eilers aus Chemnitz den fünften Platz. Maximilian Levy aus Cottbus wurde Neunter. Beide starten am Dienstag im Keirin. Eilers ist aktueller Weltmeister,  Levy belegte vor vier Jahren in London den zweiten Platz hinter dem Briten Chris Hoy. Im Sprint-Finale stehen die Briten Jason Kenny und Callum Skinner. In der Mannschaftsverfolgung der Frauen siegte Großbritannien in der Weltrekord-Zeit von 4:10,236 Minuten. Deutschland wurde Neunter.
 

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