Als Kristina Vogel das Podium zum dritten Mal betrat jubelte nicht nur der deutsche Betreuerstab. Die sportbegeisterten Kolumbianer auf den Zuschauerrängen applaudierten kräftig, auch animiert von der dreifachen Weltmeisterin, die das Publikum anfeuerte, noch lauter zu werden. Dann stiegen ihr Tränen in die Augen. „Ich habe nichts mehr gedacht, habe diesen Moment einfach nur genossen,“ sagte sie später.
Auch Stefan Bötticher war glücklich. Nach einer verkorksten Saison mit langen Verletzungspausen war der Titelverteidiger mit der Silbermedaille mehr als zufrieden. Nur der Franzose Francois Pervis war besser als der Thüringer. An ihm scheiterte Bötticher im Finale.
Im abschließenden Madison-Wettbewerb belegte das deutsche Duo Henning Bommel/Theo Reinhardt den siebten Platz.
Mit insgesamt acht WM-Medaillen, vier goldenen und vier silbernen waren die Titelkämpfe von Cali für den Bund Deutscher Radfahrer die erfolgreichsten der letzten Jahre.
Reaktionen:
Kristina Vogel: Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, ich kann es wirklich nicht in Worte fassen. Die Saison verlief überaus erfolgreich, und ich hatte schon mit drei Medaillen geliebäugelt, aber dass es drei goldene werden, das konnte keiner ahnen. Als die WM nach Cali vergeben wurde, habe ich vor zwei Jahren schon gesagt, dass dies meine WM wird. Und sie wurde es!
Stefan Bötticher: Meine Saison verlief katastrophal, umso glücklicher bin ich mit der Medaille. Ich hatte das Ziel hoch gesteckt, aber als ich in der Quali die Bestzeit fuhr war ich schon happy und wusste, dass es ein gutes Turnier wird. Gerade im Sprint ist vieles Kopfsache. Und diese Bahn in Cali, die liegt mir.
Bundestrainer Detlef Uibel: Das war ein Supertag, eine Super-WM! Kristina hat mit ihrem dritten Gold allem die Krone aufgesetzt. Bötticher hat trotz seiner langen Verletzungspause eine gute Figur gemacht. Besser geht es nicht!
Sportdirektor Patrick Moster: Wir haben phantastische Wettkämpfe gesehen. Es ist unseren Athletinnen und Athleten gelungen, die Leistungen von Minsk noch zu toppen. Das ist auch eine Bestätigung unserer Arbeit, vor allem die unserer Trainer. Nun gilt es, das Spitzenniveau in den Kurzzeitdisziplinen bis zu den Olympischen Spielen in Rio zu verteidigen und die Lücke im Ausdauerbereich weiter zu schließen.
Die deutschen Medaillengewinner
Kristina Vogel (Erfurt) Gold im Teamsprint, Sprint und Keirin
Miriam Welte (Otterbach) Gold im Teamsprint und 500-m-Zeitfahren
Stefan Bötticher (Breitenworbis) Silber im Sprint
Enders/Förstemann/Levy Silber im Teamsprint
Joachim Eilers (Chemnitz) Silber im 1000-m-Zeitfahren
Stephanie Pohl (Cottbus) Silber im Punktefahren