Der König der Kunstradfahrer

Lukas Kohl wurde am Samstagabend in der Emirates Arena von Glasgow erneut zum Weltmeister der Kunstradfahrer gekürt. Die Gegner verneigen sich.

Als Lukas Kohl am Samstagabend um 20:52 Uhr Ortszeit vom Rad stieg und sich vor dem Publikum verneigte, brannte tosender Beifall auf. Der 26-Jährige aus Ebermannstadt hatte seine Fünf-Minuten-Kür nicht beendet, er hatte sie vollendet. Anders kann man diese fast fehlerfreie Darbietung athletischer Höchstleistung, gepaart mit technischer Perfektion nicht einordnen. Lukas Kohl ist der weltbeste Kunstradfahrer, und das hat er bei den Weltmeisterschaften in Glasgow eindrucksvoll unterstrichen. Es war der siebte WM-Titel in Folge, den Kohl gewann.

Niemand hat mehr Schwierigkeiten in sein Programm eingebaut als Kohl. Dem technisch anspruchsvollen Maute-Sprung folgt der – mindestens fünffache – Drehsprung, dem er die Lenkerstanddrehung folgen lässt, alles wirkt spielerisch leicht, auch wenn es höchste Konzentration und Radbeherrschung verlangt.  Alles ist perfekt einstudiert. Jeder Sprung, jede Übung sitzt. Kohl ist Perfektionist, und hadert, wenn es nicht immer zu 100 Prozent klappt. „Ich kämpfe immer gegen die Schwerkraft, strebe stets nach Perfektion, das ist mein Antrieb,“ sagt er und war „mega happy“ als er in Glasgow zum siebten Mal zum Weltmeister im Einer-Kunstradfahren gekürt wurde.

Bei den Deutschen Meisterschaften kam der Mann, der sonst bei jedem Wettkampf mühelos die 200er-Marke knackt, nur auf 196,20 Punkte und musste sogar zwei Absteiger in Kauf nehmen. Aber das zeigt, dass der jetzt siebenfache Weltmeister eben auch nur ein Mensch ist.

In Glasgow wurde aus Lukas Kohl wieder der „Lukinator“, der keinen Gegner zu fürchten braucht. Der Weltranglistenerste ist auch amtierender Weltrekordhalter mit ausgefahrenen 216,40 Punkten. In Glasgow qualifizierte er sich mit 211,07 Punkten für die Endrunde. Als einziger Fahrer hatte er wieder die 200-erMarke geknackt. Der Qualifikations-Zweite, Philipp-Thies Rapp kam auf 186,36 Punkte.

Rapp fuhr bei seiner WM-Premiere in der Endrunde auf den Silberrang, vor dem Spanier Emilio Arellano. Die Goldmedaille aber, die ging natürlich an Lukas Kohl. 210,5 Punkte fuhr der jetzt siebenfache Weltmeister im Finale. Er hat jetzt den WM-Rekord von Martin Rominger eingestellt, der zwischen 1997 und 2003 sieben Mal Champion war.  Im nächsten Jahr möchte er den Rekord von David Schnabel zumindest egalisieren. Der hat acht Mal das WM-Trikot gewonnen. Wenn Lukas Kohl so weitermacht, wird er ihn schon bald überholen.

 

Foto: Schwarz (nur im Rahmen der Veröffentlichung dieses Textes und nur innerhalb von zehn Tagen kostenlos nutzbar)

BDR-Sponsoren
BDR-Förderer