„Ich bin extrem enttäuscht und traurig. Ich habe so viel dafür getan, in Top-Form zu kommen, auch weil der Verband mir mit der Kapitänsrolle sehr großes Vertrauen entgegen brachte. Das war eine große Ehre für mich. Aber ich muss ehrlich sein, nicht nur gegenüber mir selbst, sondern auch gegenüber meinen Teamkollegen und dem Verband. Ich wünsche der deutschen Mannschaft viel Erfolg, in allen Rennen. Und ich werde allen die Daumen drücken“, sagte Degenkolb gestern Abend, nachdem die Entscheidung zum WM-Verzicht gefallen war.
Sein Teamarzt von Trek Segafredo, Dr. Jens Hinder, hatte von einem WM-Start abgeraten. „Johns Atemwegsbeschwerden, die ihn bei der Vuelta zur Aufgabe zwangen, haben auch bei den nachfolgenden Rennen bei hoher Belastung nicht nachgelassen, und es bedarf weiterer Untersuchungen. Darum ist aus medizinischer Sicht eine WM-Teilnahme nicht ratsam“, sagte der Mediziner.
„Für uns ist das ein schwerer Schlag, weil John Degenkolb als aussichtsreicher Kapitän ins Rennen gegangen wäre. Trotzdem sind wir ohne ihn nicht chancenlos. Wir haben neun hochmotivierte starke Fahrer am Start, die das Rennen mitgestalten können“, sagt BDR-Vize-Präsident Udo Sprenger.
Als Ersatzfahrer rückt Johannes Fröhlinger vom Team Sunweb nach, der in erster Linie Helferdienste verrichten wird. Sein Teamkollege Nikias Arndt, der Deutsche Meister Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe) und Tony Martin (Katusha) gelten als sehr tempoharte Rennfahrer, die ein Rennen gestalten können. Nils Politt (Katusha), Jasha Sütterlin (Movistar), Simon Geschke (Sunweb) und Paul Martens (Lotto-NL Jumbo) sind erfahrene Athleten, die bei vielen taktischen Varianten je nach Rennverlauf eingesetzt werden können. Und schließlich wird auch Rick Zabel (Katusha) bei seinem WM-Debut in der Eliteklasse sein Bestes geben.
„Wir haben eine starke Mannschaft und sind ohne einen festen Kapitän schwer auszurechnen. Das könnte unsere Stärke sein,“ sagt Sprenger.