Dennoch, auch bei ihm ist höchste Konzentration gefragt. „Meine Kür lässt keinen Raum für Unachtsamkeiten“, sagt Schnabel, „jeder noch so kleine Fehler wird mit kräftigen Abzügen bestraft.“ Der Grat zwischen Sieg und Misserfolg sei sehr eng und das mache „den Wettbewerb erst so richtig spannend“, beschreibt der angehende Ergotherapeut.
Maximal fünf Auftritte stehen ihm nach erfolgreicher WM-Qualifikation noch bevor. Schnabel zählt auf: „Die deutsche Meisterschaft in Baunatal am kommenden Samstag, der Drei-Nationen-Cup im schweizerischen Pfungen am 9. November und die Weltmeisterschaft vom 22. bis zum 24. November.“ Da er bei DM und WM eine Vorrunde absolvieren muss, um sich für das Top-Vier-Finale um Medaillen zu qualifizieren, sind es bei zu erwartender optimaler Ausbeute eben fünfmal fünf Minuten.
„Wenn der Boden, der Kopf und das Kampfgericht mitspielen, bin ich fest davon überzeugt, dabei meinen Weltrekord nach oben schrauben zu können“, hat Schnabel ein weiteres Ziel. 208,91 Punkte sind das, erzielt bei der WM 2011 in Japan. Doch das Vorhaben klappt nur, wenn es ihm gelingt, seine „Eier“ einzustellen. Die bisherige Hauptsaison stimme ihn mehr als zufrieden. „Doch nüchtern betrachtet habe ich mir in jede Kür Eier gelegt, welche völlig überflüssig waren“, sagt er selbstkritisch.
Und dann ist definitiv Schluss. Denn der Weltrekordler hat seinen Rücktritt angekündigt. Das Ende seiner Karriere könnte er an seinem 29. Geburtstag, den er just am WM-Finaltag begeht, mit dem achten Titel als erfolgreichster Kunstradfahrer der Geschichte krönen.