„Ich kann es irgendwie noch gar nicht so richtig fassen, es ist unbeschreiblich. Die ganze Saison habe ich darauf trainiert.“ Max Hartenstern konnte einen Medaillenrang nicht erwarten, hatte er im Junioren-Weltcup bisher nur Rang fünf als bestes Ergebnis zu verzeichnen.
Als er seinen Lauf ins Ziel gebracht hatte, leuchtete die Bestzeit auf, doch es kamen noch 18 Fahrer. Und so verbrachte Hartenstern eine lange Zeit des Wartens im Hot Seat. Als der neue Weltmeister Matt Walker seine Zeit um fast vier Sekunden unterbot, da musste er damit rechnen, dass die verbleibenden vier Fahrer ebenfalls schneller sein würden. Der Australier Harry Parsons musste allerdings auf den Start verzichten und dann war Joe Breeden um diese knappe halbe Sekunden schneller als Hartenstern.
Und es stand noch der Dominator der ganzen Saison, Titelverteidiger Finnlay Iles aus Kanada oben. Doch der wurde bei der ersten Zwischenzeit mit gut zwei Sekunden Rückstand auf Walker gemeldet. Das Bangen und Hoffen auf die Medaille begann. Doch Iles riskierte nach seinem Fehler im oberen Streckenteil zu viel und leistete sich noch mehr Ausrutscher. Hartenstern hatte Bronze sicher. „Im letzten Junioren-Rennen mein erstes Podium, ich kann mich nicht beschweren“, meinte der WM-Dritte im Ziel. „Oben hatte ich nicht den besten Lauf, aber unten lief es sehr gut. Da hat mir auch das 29-Zoll-Bike geholen um den Speed zu machen“, erklärte Hartenstern. „Ich habe die letzten drei, vier Wochen sehr dafür trainiert, um unten fit zu sein. Das ganze Wochenende haben wir sehr fokussiert gearbeitet. Es ist toll, dass alles so aufgegangen ist und dass ich hier Deutschland so gut vertreten konnte.“
Fokussiert bleiben, das gelang ihm auch während der gut 20 Minuten Unterbrechung, die es gab weil Simon Maurer (Spalt) schwer stürzte. „Ich habe die Information mitbekommen, wollte mich aber damit gar nicht beschäftigen. Sonst verliert man die Konzentration“, so Hartenstern. Simon Maurer verfehlte etwa 25 Sekunden vor dem Ziel eine Linie, blieb wohl an einem Baum hängen und flog aus dem Sattel. Maurer blieb erst mal regungslos liegen, so dass man Schlimmes befürchten musste. Er war jedoch bei Bewusstsein und konnte die Beine bewegen, wie BDR-Teamarzt Matthias Baumann mitteilte. Nach ersten Untersuchungen im Hospital wurde kein Bruch festgestellt. Das Becken soll aber per CT noch eingehender gecheckt werden.
Till Ulmschneier aus Gerlingen belegte Rang 40 (+28,822). Florian Werres aus Hofheim/Taunus, der sich am Morgen im Training die Mittelhand verletzte, fuhr einen Sicherheitslauf und wurde als 45. (+40,538) geführt.
Herren: Fischbach platzt der Reifen
Bei den Herren musste Johannes Fischbach schon vor der ersten Zwischenzeit seine Hoffnungen auf ein Ergebnis unter den besten 20 begraben. In einem Steinfeld platzte der Reifen. Damit war der Wettbewerb für ihn gelaufen. Im Zeitlauf am Freitag hatte er noch die 18. Zeit vorgelegt.
Jasper Jauch (München) war der beste Deutsche, aber mit sich und seinem Lauf nicht zufrieden. „Ich war einfach zu langsam, habe mich überall verbremst und bin nicht in den Lauf reingekommen. Das war im Training zum Teil besser“, zeigte er sich ärgerlich. Seiner Meinung nach wäre mehr drin gewesen als Rang 41 (+16,530)
Joshua Barth fand, er hätte im oberen Teil mehr treten können. „Aber dadurch bin ich unten nicht kaputt gegangen. Ich hatte ein paar kleinere Fehler, aber sonst war es okay“, sagte der Neuenbürger, der als 49. (+18,704) durchaus zufrieden sein konnte.